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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Vorhang an die Wand.
    Kate fand das komisch, worauf ich sagte: »Mal sehen, was du machst.«
    »Dart spiele ich nicht«, erklärte sie mir. »Aber du darfst es noch mal probieren.« Sie lachte.
    Amy kehrte mit einem Tablett zurück, das mit einem Tuch abgedeckt war, und stellte es auf die Bar. »Bitte sehr. Er hatte mit Äpfeln geräucherte Truthahnwurst.«
    Bevor ich ihr sagen konnte, was Pierre mit seiner Truthahnwurst machen konnte, bedankte sich Kate.
    Amy schaute auf die Darts an der Wand, gab aber keinen Kommentar dazu ab, sondern fragte nur: »Haben Sie sich bezüglich des Frühstücks schon entschieden?«
    Wir lasen die Speisekarte durch und bestellten uns ein Frühstück, das noch nicht einmal ein französischer Koch verhunzen konnte.
    Ich wollte mir die Abendnachrichten anschauen und fragte Amy: »Wo ist der Fernseher?«
    »Im Point gibt es keine Fernsehgeräte«, erwiderte sie.
    »Was ist, wenn die Welt untergeht? Wir könnten es nicht mal am Fernseher verfolgen.«
    Sie lächelte, wie man es macht, wenn man es mit einem Betrunkenen zu tun hat. Sie wandte sich an Kate, die sie vermutlich für nüchtern hielt. »Ja, das Problem hatten wir am 11. September. Deshalb hatte man hier in der Bar ein Fernsehgerät aufgestellt. Damit es alle verfolgen konnten.« Und sie fügte hinzu: »Es war grauenhaft.«
    Weder Kate noch ich gaben einen Kommentar dazu ab, worauf Amy uns einen schönen Abend wünschte, einen weiteren verstohlenen Blick auf die Pfeile warf und ging.
    Ich nahm das Tuch vom Tablett und untersuchte die Truthahnwurst, die in eine Art Blätterteig eingeschlagen war. »Was für ein Mist ist das denn?«
    »Wir ziehen morgen aus«, sagte Kate.
    »Mir gefällt's hier.«
    »Dann beschwere dich nicht ständig und iss die verfluchten Würstchen.«
    »Wo ist der Senf? Es ist kein Senf dabei.«
    »Höchste Zeit, dass wir zu Bett gehen, John.« Sie reichte mir meine Lederjacke, zog ihre Jacke an, nahm ihre Handtasche und den Aktenkoffer und führte mich hinaus.
    Ich steckte meine Glock in den Hosenbund, falls wir irgendwelchen Bären über den Weg laufen sollten, und schlug vor, dass Kate es ebenfalls machen sollte, aber sie achtete nicht auf meinen guten Rat.
    Die Luft war kalt, so kalt, dass ich meinen Atem sehen konnte, und am nachtschwarzen Himmel funkelten Tausende von Sternen. Ich konnte die Kiefern riechen und den Holzrauch, der aus den Schornsteinen der Main Lodge stieg, und rundum war alles mucksmäuschenstill.
    Ich mag den Lärm der Großstadt, den Beton unter den Füßen, und der nächtliche Sternenhimmel fehlt mir überhaupt nicht, weil die Lichter von Manhattan ihr ureigenes Universum bilden und acht Millionen Menschen interessanter sind als acht Millionen Bäume.
    Dennoch war es unbestreitbar schön hier, und unter anderen Umständen hätte ich vielleicht ausspannen, mich der Wildnis hingeben können, meinen Frieden finden und mich an den Genüssen der französischen Küche gütlich tun können, gemeinsam mit zwanzig wildfremden Menschen, die vermutlich ihr Geld damit verdienten, dass sie das Volk beschissen.
    »Es ist so ruhig«, sagte Kate. »Spürst du nicht, wie der ganze Stress und die Anspannung einfach von einem abfallen?«
    »Die halten mich gewissermaßen in Schwung.«
    »Du musst lockerlassen und dich der Natur hingeben.«
    »Richtig. Allmählich komme ich tatsächlich in Kontakt mit meinem primitiven Ich.«
    »John, vielleicht überrascht dich das, aber du stehst bereits in sehr engem Kontakt mit deinem primitiven Ich. Genau genommen habe ich noch keine andere Seite von dir kennengelernt.«
    Ich war mir nicht sicher, ob das ein Kompliment oder eine Krittelei war, daher erwiderte ich nichts.
    Wir gingen um die Main Lodge herum und traten auf eine steinerne Terrasse. Wir konnten durch die hohen Fenster in den Großen Saal schauen, und ich beobachtete die Gäste an den beiden Tischen, die sich nach besten Kräften um gepflegte Tischmanieren bemühten. Keiner von ihnen war natürlich von hier, aber wo immer sie auch herkommen mochten, jetzt waren sie da.
    Ich dachte an Bain Madox, wie er in seinem großen Salon saß -offener Kamin, Hund, Jagdtrophäen, ein alter Scotch, ein Diener und vermutlich irgendwo auch ein oder zwei Freundinnen. Für 99 Prozent der Menschheit wäre das mehr als genug, aber Bain Madox, der eigentlich mit seiner Lebensleistung und seinem Wohlstand hätte zufrieden sein müssen, wurde von irgendeiner inneren Stimme an einen dunklen Ort gelenkt.
    Ich meine, wenn ich an

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