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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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sind. Aber die meisten, die ich kennengelernt hatte, hatten etwas Sanftmütiges an sich, so als wollten sie sagen: »Ich habe getötet. Aber ich will nicht mehr töten.«
    Carl hingegen vermittelte mir den Eindruck, dass er ein P.S. hinzufügen würde. »Es sei denn, man befiehlt mir zu töten.«
    »Mr. Madox ist in seinem Büro«, sagte er. »Folgen Sie mir.«
    Ich folgte ihm die geschwungene Treppe hinauf zu einem Foyer mit Blick auf die Lobby unten.
    Carl führte mich zu einer getäfelten Tür und sagte: »Mr. Madox hat fünfzehn Minuten Zeit.«
    »Ich lasse ihm mehr Zeit.« Wenn ich ihn nicht vorher umbringe.
    Carl klopfte, öffnete die Tür und gab bekannt: »Colonel, Mr. Corey möchte Sie sprechen.«
    Colonel? »Detective Corey«, sagte ich zu Carl. »Versuchen Sie's noch mal.«
    Er wirkte ernsthaft angesäuert, und ich überlegte, ob ich ihn um einen geeisten Mokka bitten sollte, aber er wiederholte seine Ankündigung. »Detective Corey möchte Sie sprechen, Sir.«
    »Danke, Carl«, sagte Colonel Madox.
    Ich trat in das Büro, und die Tür wurde hinter mir geschlossen. Ich rechnete fast damit, Colonel Madox in Ausgehuniform und vollem Wichs zu sehen, aber er stand hinter seinem Schreibtisch und trug Jeans, ein weißes Polohemd und einen blauen Blazer. »Das ist ein unverhofftes Vergnügen ... Detective«, sagte er zu mir.
    »Ich hatte am Tor den Eindruck, dass ich jederzeit eingeladen bin«, erwiderte ich.
    Er lächelte und sagte: »Ja, ich habe meine Sicherheitskräfte sogar darauf hingewiesen, dass Sie in Zusammenhang mit dem Vermissten möglicherweise noch mal vorbeikommen - was sich meines Wissens erübrigt hat.«
    Ich ging nicht darauf ein, daher streckte Madox die Hand aus, ich schlug ein, und er sagte »Willkommen«.
    Er winkte mich zu einem Sessel vor seinem Schreibtisch, worauf ich Platz nahm und mich fragte, ob Harry jemals hier gewesen war.
    »Wo ist Ms. Mayfield?«, fragte mich Madox.
    »Die ist beim Jodelkurs.«
    Er grinste. »Dann genießen Sie beide also Ihr Zimmer im Point?«
    Ich antwortete nicht.
    »Ich bin zur Abwechslung auch schon ein paarmal dort abgestiegen. Ich mag den See, den ich hier nicht habe. Es ist eine schöne Anlage, aber ich finde das Essen zu ... nun ja, zu europäisch für meinen Geschmack. Ich ziehe einfaches amerikanisches Essen vor.«
    Ich ging nicht darauf ein, und er fragte mich: »Haben sie dort noch immer den französischen Küchenchef? Henri?«
    »Jawohl.«
    »Er ist eine richtige Primadonna, wie alle von denen. Aber wenn man mit ihm redet, macht er einem auch ein einfaches Beefsteak ohne geheimnisvolle Soße und eine Backkartoffel.«
    Wollte mir dieses Arschloch irgendwas sagen? Ich durfte nicht erwähnen, dass Kate und ich verheiratet waren, darüber war ich mir im Klaren gewesen, aber ich hatte gegen eine andere Kardinalregel verstoßen, als ich ihm sagte, wo wir wohnten, und jetzt trieb er möglicherweise ein Psychospiel mit mir.
    Er schien überhaupt in Plauderstimmung zu sein, so wie viele Verdächtige, wenn sie mit den Bullen reden, und sagte: »Apropos Franzosen, was ist mit denen los?«
    »Sie sind Franzosen.«
    Er lachte. »Genau.« Er tippte auf die Zeitung auf seinem
    Schreibtisch, die New York Times, wie ich sah, und fragte mich: »Haben Sie den Artikel auf der ersten Seite gesehen? Unsere treuen französischen Verbündeten lassen durchklingen, dass wir im Irak auf uns allein gestellt sind.«
    »Ich hab's gesehen.«
    »Ich habe die Vermutung, dass sie im Ersten Weltkrieg einen wesentlichen Teil ihres Genpools verloren haben. Eine Million tapfere Soldaten sind in den Gräben gestorben. Wer ist also übriggeblieben und konnte sich fortpflanzen? Die geistig und körperlich Schwachen, die Feiglinge und Memmen. Was meinen Sie?«
    Meiner Meinung nach hatte er einen Sprung in der Schüssel, aber ich antwortete: »Genetik ist nicht meine Stärke.«
    »Nun ja, ist ja auch nur eine Theorie von mir. Andererseits hatte ich zwei ehemalige französische Soldaten in meinem Bataillon. Der eine war Fremdenlegionär, der andere Fallschirmjäger. Die sind zur amerikanischen Army gegangen, weil sie kämpfen wollten, und sie haben gekämpft. Die haben für ihr Leben gern Kommunisten umgebracht. Hatten viel Mumm.«
    »Und schon ist die Theorie futsch.«
    »Nein. Die Franzosen bringen nicht genügend Männer wie diese hervor. Vielleicht tun sie es auch, aber ihre verweichlichte Gesellschaft schneidet sie. Sie haben keine Achtung mehr vor dem Kriegerethos. Aber wir schon.« Und

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