John Corey 04 - Operation Wildfire
mich an Ihr Memo zu halten, mir einen Lappen um den Kopf zu wickeln und mich heute in einem irakischen Cafe rumzutreiben.«
»Vergessen Sie das. Widmen wir uns wieder dem anstehenden Problem. Offen gesagt, habe ich der Zentrale noch nicht gemeldet, dass ein Agent vermisst wird, aber in Bälde wird sich jemand nach den Erkenntnissen erkundigen, um die man gebeten hat. Wenn das geschieht, muss ich erklären, dass ich vorübergehend den Kontakt zu dem Agenten verloren habe, der mit der Aufgabe betraut ist. Das wird nicht angenehm werden, aber wenn wir bis dahin mal zum Luftschnappen kommen, könnte ich vielleicht ein paar gute Nachrichten beisteuern.«
»Kate und ich würden gern rauffahren und bei der Suche helfen«, sagte ich.
Ich bin mir sicher, dass ich nicht Tom Walshs erste Wahl war, aber ich hatte heute sowieso Dienst, zudem wusste er, dass ich mit Harry befreundet war. Außerdem musste er so schnell wie möglich einen FBI-Agenten vor Ort haben, und Kate und ich hatten den Fehler gemacht, an einem Feiertag zur Arbeit zu erscheinen - und schon konnte Walsh Washington mitteilen, dass er bereits ein Team gen Norden geschickt hatte.
»Ich dachte mir schon, dass Sie das wollen, daher ist alles vorbereitet«, sagte Walsh zu Kate und mir.
»Gut. Wir brechen so schnell wie möglich auf.«
Er warf einen Blick auf seine Uhr. » Sie brechen in etwa fünf Minuten auf. Unten steht ein Wagen bereit, der Sie zum Downtown Manhattan Heliport bringt. Ein FBI-Helikopter bringt Sie zum
Adirondack Regional Airport. Die Flugzeit beträgt etwa zwei Stunden. Bei Hertz steht ein auf Johns Namen gemieteter Wagen bereit. Wenn Sie hinkommen, rufen Sie mich an, dann erteile ich Ihnen weitere Anweisungen.«
»Haben wir dort eine Kontaktperson?«, fragte Kate.
»Möglicherweise.« Und er fügte hinzu. »Heute Abend oder morgen stoßen Agenten aus Albany oder von hier zu Ihnen.«
»Haben wir einen Durchsuchungsbefehl für den Custer Hill Club?«, erkundigte ich mich.
»Den letzten Meldungen von der Außenstelle Albany zufolge versucht man, am Feiertag einen Bundesanwalt zu finden, der wiederum einen Bundesrichter auftreiben muss, der heute arbeiten möchte.«
»Haben Sie's in den Kneipen versucht?«
»Der Bundesanwalt«, fuhr Walsh fort, »muss einen Richter davon überzeugen, dass es sich um eine Angelegenheit des Bundes handelt und dass er oder sie einen Durchsuchungsbefehl für das Grundstück des Custer Hill Clubs ausstellen soll - das sind rund 40 Quadratkilometer Land -, aber nicht für die Hütte. Ohne hinreichenden Tatverdacht werden wir den nicht bekommen, und wir haben keinerlei Grund zur Vermutung, dass Harry Muller im Haus ist.«
»Wir brauchen keinen Durchsuchungsbefehl, wenn jemand in Lebensgefahr schwebt«, sagte Kate.
Walsh pflichtete ihr bei. »Ich bin davon überzeugt, dass Mr. Madox einer Suchaktion nach jemandem zustimmt, der sich möglicherweise auf seinem Grund und Boden verirrt oder verletzt hat, und diesen Weg werden wir zunächst auch einschlagen. Aber wenn Mr. Madox nicht dazu bereit oder nicht erreichbar ist und ein Angestellter des Clubs nicht weiß, was er tun soll, dann werden wir auf den Durchsuchungsbefehl für das Anwesen zurückgreifen.«
»Und wie wollen Sie Mr. Madox erklären, dass möglicherweise ein Bundesagent auf seinem Grundstück verschollen ist?«
»Er braucht nicht zu wissen, dass es sich um einen Bundesagenten handelt. Die Durchsuchung des Anwesens überlassen wir der Staatspolizei.« Und er fügte hinzu: »Selbstverständlich unternehmen wir alles, was wir können, ohne Madox darauf aufmerksam zu machen, dass er observiert wird.«
»Wenn Harry vom Wachpersonal dieses Clubs aufgegriffen wurde, weiß Madox, dass er observiert wird, Tom«, wandte ich ein.
»Erstens gibt es keinerlei Hinweis oder Grund zu der Annahme, dass Harry im Custer Hill Club aufgegriffen wurde. Aber selbst wenn es so wäre, würde er natürlich bei seiner Legende bleiben.«
»Die da lautet?«
»Ein verirrter Vogelgucker.«
»Ich glaube nicht, dass das hinhaut. Und was ist, wenn dieses Wachpersonal ihn durchsucht?«, fragte ich. »War er sauber, als er da reinging?«
Walsh zögerte einen Moment, dann erwiderte er: »Nein. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass private Sicherheitskräfte einen unbefugten Eindringling durchsuchen? Oder dass Harry dies zuließe?«
»Ich weiß es nicht, Tom. Aber ich würde es nicht darauf ankommen lassen. Wenn ich da reinginge, hätte ich meinen Dienstausweis und die
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