John Corey 04 - Operation Wildfire
einen Kommentar dazu ab.
Bain Madox fuhr fort. »Nun, wir wurden erst verbittert, dann radikal, würden Sie vermutlich sagen, und wir gelobten uns, dass ... wenn wir überleben sollten, wollten wir uns der Aufgabe widmen, diese vielen Missstände wieder in Ordnung zu bringen.«
Ich glaubte nicht, dass dies der genaue Inhalt des Gelöbnisses gewesen war . Mir kam der Begriff »Rache« in den Sinn.
»Die meisten von uns schifften sich also ein«, fuhr Madox fort, »einige kehrten zurück, und wir blieben miteinander in Kontakt. Einige von uns, ich zum Beispiel, blieben bei der Army, aber die meisten schieden aus, als sie ihre Pflicht erfüllt hatten. Viele von uns hatten Erfolg, und wir standen denen bei, die keinen hatten, denen man beruflich auf die Beine helfen oder einen Job beschaffen musste. Eine klassische Seilschaft also, aber diese war in turbulenten Zeiten entstanden, zusammengeschmiedet durch Blut und Krieg, und in jahrelanger Wanderschaft durch die Wildnis erprobt, zu der Amerika geworden war. Und dann,
als wir älter wurden und noch erfolgreicher, als unser ... Einfluss zunahm, und Amerika wieder stark wurde und auf seinen Weg zurückfand, da erkannten wir, dass es auf uns ankam.«
Wieder verstummte er und blickte sich um, als dächte er darüber nach, wie er in dieses große Haus hier gekommen war, weitab von dem kleinen Offiziersclub in den Wäldern von Georgia. »Ich habe dieses Haus vor etwa zwanzig Jahren als Versammlungsort gebaut«, sagte er.
»Dann sind Sie also nicht nur zum Jagen und Angeln hierhergekommen«, sagte ich. »Ich meine, hier geht's auch ums Geschäftliche und ein bisschen um Politik.«
Er dachte über eine Antwort nach. »Wir waren ... mit dem Kampf gegen den Kommunismus beschäftigt, und ich kann Ihnen wahrheitsgemäß und auch mit einem gewissen Stolz sagen, dass viele Mitglieder dieses Clubs einen maßgeblichen Anteil am Sieg über diese kranke Ideologie und am Ende des Kalten Krieges hatten.« Er betrachtete uns und sagte: »Und jetzt ... nun ja, haben wir einen neuen Feind. Es wird immer einen neuen Feind geben.«
»Und?«, fragte ich. »Sind Sie auch an diesem Kampf beteiligt?«
Er zuckte die Achseln. »Nicht in dem Ausmaß, wie wir am Kalten Krieg beteiligt waren. Wir sind mittlerweile alle älter, wir haben tapfer gekämpft und uns einen friedlichen Ruhestand verdient.« Er schaute Kate und mich an und sagte: »Diesen Kampf müssen Leute in Ihrem Alter bestreiten.«
»Die Mitglieder dieses Clubs sind also lauter Army-Veteranen aus dem ursprünglichen Custer Hill Club?«, fragte ich ihn.
»Nein, nicht unbedingt. Einige von uns leben nicht mehr, einige sind ausgestiegen. Wir haben im Lauf der Jahre neue Mitglieder aufgenommen, Männer, die unseren Glauben teilen und diese Zeiten erlebt haben. Wir haben sie zu Ehrenmitgliedern des ursprünglichen Custer Hill Officer Clubs in Fort Benning, Georgia, ernannt.«
Ich dachte darüber nach und über reiche und mächtige Männer, die sich an einem verlängerten Wochenende in einem abgelegenen Haus trafen. Vielleicht war an dieser Sache nicht mehr dran, vielleicht hatte man im Justizministerium einfach mal wieder einen der so häufigen Anfälle von Paranoia.
Andererseits ...
»Tja, danke, dass Sie uns das anvertraut haben«, sagte ich. »Es ist wirklich interessant, und vielleicht sollten Sie alle Ihre Memoiren schreiben.«
Er lächelte und sagte: »Wir würden alle im Gefängnis landen.«
»Wie bitte?«
»Wegen einer Reihe von Unternehmungen im Kalten Krieg. Meinen Sie nicht auch, dass man manchmal zum Ungeheuer werden muss, wenn man Ungeheuer bekämpfen will?«
»Nein, keineswegs«, erwiderte ich.
Kate sprang mir bei. »Wir müssen einen gerechten Kampf auf gerechte Art bestreiten. Das unterscheidet uns von den anderen.«
»Nun ja«, entgegnete Bain Madox, »wenn jemand eine Atomrakete auf einen richtet, hat man durchaus das Recht, ihm in die Eier zu treten.«
Ich sah, worauf er hinauswollte, aber solche Diskussionen können sich tage- und nächtelang hinziehen, und ich glaube, er hatte diese Auseinandersetzungen bereits hinter sich und die strittigen Fragen bereits vor vielen Jahren bei Bier und Pizza entschieden.
Ich war schon immer der Meinung gewesen, dass Leute seiner Generation, die in den sechziger Jahren erwachsen wurden, irgendwie anders waren, vielleicht sogar gezeichnet, und möglicherweise den einen oder anderen Frust mit sich herumschleppten. Aber ich werde nicht dafür bezahlt, dass ich mir über so
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