John Corey 04 - Operation Wildfire
habe ich immer die großen Landhäuser hier bewundert, und auch die sogenannten Great Camps, die um die Jahrhundertwende von Millionären gebaut wurden. Das Point zum Beispiel, wo Sie absteigen, war ein Great Camp der Rockefellers.«
»Yeah, ich weiß. Kann ich mir bei Ihnen einen Frack borgen?«
Er lächelte. »Ich würde den Zimmerservice wählen.«
»Ich auch. Und warum haben Sie nicht eins der alten Anwesen gekauft, die hier vermutlich überall angeboten werden?«
Er dachte einen Moment lang nach, dann erwiderte er: »Nun, ich habe mir ein paar angesehen, aber auch diese Privatparzelle mitten im Naturpark war zu haben, und so habe ich sie für dreihunderttausend Dollar gekauft. Knapp fünfzig Dollar pro Hektar. Die beste Investition, die ich je getätigt habe.«
»Besser als Öl?«
Wir gingen auf Blickkontakt, worauf er sagte: »Ich nehme an, Sie wissen, wer ich bin.«
»Na ja, Sie sind nicht ganz unbekannt.«
»Ich versuche mich im Hintergrund zu halten. Aber das ist nicht immer möglich. Deshalb auch die Sicherheitsvorkehrungen. «
»Richtig. Gute Idee. Hier kriegt Sie keiner.«
»Ich glaube nicht, dass irgendjemand hinter mir her ist.«
»Das kann man nie wissen.« Er ging nicht darauf ein, daher fragte ich ihn: »Hey, was tut sich mit dem Ölpreis? Rauf oder runter?«
»Da muss ich ebenso raten wie Sie.«
»Das ist ziemlich beängstigend.«
Er lächelte. »Wetten Sie auf fünfzig Dollar pro Barrel, je näher der Irakkrieg rückt«, erwiderte er und fügte hinzu: »Das haben Sie aber nicht von mir.«
»Schon klar.«
Er wirkte plötzlich etwas redselig, was mir nur recht war, und lenkte unser Augenmerk auf eine Wand, an der etwa zwei Dutzend Bronzeplaketten hingen, jede mit Namen und Datum versehen.
»Das sind die Namen einiger Männer, mit denen ich gedient habe, und das Datum ihres Todes. Die älteren Daten stammen von denen, die in Vietnam gefallen sind, die jüngeren sind in dem einen oder anderen Krieg seither umgekommen, und ein paar sind eines natürlichen Todes gestorben.« Er trat näher an die Plaketten und sagte: »Ich habe dieses Haus teils als Gedenkstätte gebaut, teils zur Erinnerung an unsere Anfänge im Custer Hill Officers Club und teils auch als Begegnungsstätte, an der diejenigen, die noch da sind, am Veterans Day und am Memorial Day zusammenkommen können.«
Nach kurzem Schweigen sagte Kate: »Das ist sehr schön.«
Bain Madox starrte weiter die Namen an, dann wandte er sich wieder an uns. »Außerdem habe ich dieses Anwesen auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges gekauft, und wie Sie sich vielleicht erinnern, haben die Medien damals das ganze Land in Hysterie versetzt, als sie behaupteten, Reagan führe uns ins nukleare Armageddon.«
»Ja, daran kann ich mich noch erinnern«, sagte ich. »Mich haben sie auch eine Zeitlang auf Trab gehalten. Ich habe mir dosenweise Chili und kästenweise Bier gekauft.«
Madox lächelte höflich und fuhr fort. »Nun, ich war schon immer der Meinung, dass es niemals zu einem nuklearen Schlagabtausch kommen würde - nicht bei einer garantierten gegenseitigen Vernichtung -, aber die Idioten bei den Medien und in Hollywood haben so getan, als wären wir allesamt schon tot und begraben.« Und er fügte hinzu: »Im Grunde genommen sind sie ein Haufen alter Weiber.«
»Das ist eine Beleidigung alter Damen.«
»Jedenfalls«, fuhr er fort, »ging mir das vermutlich durch den Kopf, als ich beschloss, dieses Haus zu bauen. Ich weiß, dass es meiner Frau durch den Kopf ging.«
»Sie sind verheiratet?«
»Nicht mehr.«
»Ist sie Demokratin oder so was Ähnliches?«
»Sie ist eine Konsumentin mit Kreditkarte.«
»Dann haben Sie hier also einen Atombunker?«, fragte ich.
»So ist es. Eine völlig nutzlose Ausgabe, aber sie wollte es so.«
»Tja«, sagte ich. »Mit dem Fallout ist nicht zu spaßen.«
»Der Fallout wird überschätzt.«
Noch nie hatte ich gehört, dass sich jemand derart über radioaktiven Fallout äußerte, und einen Moment lang meinte ich, ich spräche mit Dr. Strangelove, dem Mann, der die Bombe liebte.
Madox warf einen Blick auf eine Schwarzwälder Kuckucksuhr an der Wand und sagte zu uns: »Ich würde Sie gern herumführen, aber Sie müssen sicher weiter.«
»Wir sind morgen in aller Frühe wieder hier«, erinnerte ich ihn.
Er nickte und ging zur Tür.
»Ein großartiges Bild vom Little Bighorn«, sagte ich.
»Danke. Es ist sehr alt, von einem unbekannten Künstler, und
ich glaube nicht, dass es die letzten
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