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John Grisham

John Grisham

Titel: John Grisham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Gesettz
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und Anweisungen, wie sie zuzubereiten sind. Am Anfang komme ich einfach jeden Tag vorbei, begrüße sie, erkundige mich nach ihrem Befinden und so weiter. Dass sich ein Kollege, ein Weißer, in freundschaftlicher Absicht auf ihr Terrain wagt, ist eine Seltenheit. Nach einer dreitägigen Charmeoffensive flirtet Rozelle, sechzig, mit mir, und ich flirte zurück. Ich erzähle ihr, dass ich allein lebe, nicht kochen kann und ein paar zusätzliche Kalorien gut gebrauchen könnte. Es dauert nicht lange, dann brät Rozelle mir Rühreier, wenn sie morgens um sieben anfängt, und wir trinken unseren Morgenkaffee gemeinsam. Ich stemple um sieben Uhr aus, bleibe aber normalerweise eine Stunde länger. Um Miss Ruby zu entkommen, erscheine ich bereits Stunden vor dem Stempeln zur Arbeit und melde mich für so viele Überstunden wie möglich. Als Neuer habe ich die Friedhofsschicht zugeteilt bekommen - von einundzwanzig bis sieben Uhr, Freitag bis Montag -, aber das macht mir nichts aus.
    Rozelle und ich sind uns darüber einig, dass unsere Chefin, Mrs. Wilma Drell, eine dämliche, faule Schlampe ist, die rausgeworfen gehört, aber wohl bleiben wird, weil es höchst unwahrscheinlich ist, dass jemand Besseres den Job haben will. Rozelle hat so viele Chefs erlebt, dass sie sich nicht an alle erinnern kann. Schwester Nancy findet Gnade vor unseren Augen. Trudy vom Empfang nicht. Noch vor dem Ende meiner ersten Woche haben Rozelle und ich alle anderen Mitarbeiter beurteilt.
    Richtig spannend wird es, als wir zu den Patienten kommen.
    »Rozelle, bei der Medikamentenausgabe am Abend kriegt Lyle Spurlock immer Würfelzucker mit einer Dosis Salpeter von mir. Weißt du, weshalb?«
    »Ach du lieber Himmel!«, sagt sie mit einem Grinsen, das ihre riesigen Zähne zeigt. Sie hebt theatralisch die Hände zum Himmel. Dabei rollt sie mit den Augen, um anzudeuten, dass ich in ein Wespennest gestochen habe. »Für einen weißen Jungen bist du ganz schön neugierig.«
    Aber sie hat angebissen, und ich weiß, dass sie darauf brennt, mit den pikanten Details herauszurücken.
    »Ich wusste gar nicht, dass Salpeter überhaupt noch verwendet wird«, meine ich.
    Sie öffnet bedächtig eine Großpackung tiefgefrorene Waffeln. »Weißt du, Gill, der Kerl war hinter jeder Frau her, die je dieses Heim betreten hat. Und immer wieder mit Erfolg. Vor ein paar Jahren ist er mit einer Krankenschwester erwischt worden.«
    »Spurlock?«
    »Junge, der alte Schmutzfink hat nur eins im Kopf. Der kann seine Hände nicht bei sich behalten, da kann die Frau noch so alt sein. Krankenschwestern, Patientinnen, Pflegerinnen, Damen von der Kirche, die zum Weihnachtsliedersingen hier waren. Früher wurde er zu den Besuchszeiten eingesperrt, damit er sich nicht auf die Mädchen der Familien stürzte. Einmal war er hier und wollte sich umsehen. Da habe ich mir ein Metzgermesser geschnappt und ihm damit gedroht. Seitdem hat es keine Probleme mehr gegeben.«
    »Der Mann ist vierundachtzig!«
    »So fit wie früher ist er auch nicht mehr. Diabetes. Ein Fuß amputiert. Aber die Hände hat er noch, und damit betatscht er jede Frau, die in seine Reichweite kommt. Mich natürlich nicht mehr, und die Krankenschwestern halten Abstand.«
    Die Vorstellung, wie der alte Spurlock es mit einer Schwester trieb, war einfach zu schön, als dass ich sie hätte ignorieren können. »Er ist wirklich mit einer Schwester erwischt worden?«
    »Allerdings. Die war auch nicht mehr taufrisch, aber immerhin noch dreißig Jahre jünger als er.«
    »Wer hat sie gefunden?«
    »Kennst du Andy?«
    »Klar doch.«
    Sie wirft einen Blick über die Schulter, bevor sie mir von dem legendären Vorfall erzählt. »Also, Andy ist jetzt im hinteren Flügel, aber damals war er im Nordflügel, und du kennst doch den Abstellraum ganz am Ende des Nordflügels.«
    »Natürlich.« Tue ich nicht, aber ich will die Geschichte zu Ende hören.
    »Da stand früher ein Bett, und Spurlock und die Schwester waren nicht die Ersten, die es benutzt haben.«
    »Kaum zu glauben.«
    »Allerdings. Du kannst dir nicht vorstellen, was für Techtelmechtel hier gelaufen sind, vor allem als Lyle Spurlock noch in Form war.«
    »Und Andy hat sie im Abstellraum erwischt?«
    »Genau. Die Schwester ist geflogen. Spurlock sollte verlegt werden, aber die Familie hat sich eingeschaltet und ihnen das ausgeredet. Üble Geschichte.«
    »Und dann haben sie angefangen, ihm Salpeter zu geben?«
    »Hätten sie schon viel eher machen sollen.« Sie breitet die

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