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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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Beispiel dafür, die Sensibilisierung für Rassendiskriminierungen beziehungsweise für eine Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu der einen oder anderen Volksgruppe ebenso. Irgendwann jedoch büßt selbst der stärkste Tsunami seine Kraft ein, der Kontinent hingegen besteht, mit ein paar Veränderungen vielleicht, weiter.
    Von Jahr zu Jahr sahen sich nun mehr Angehörige dieser hoffnungsfrohen Generation vor die Notwendigkeit gestellt, Arbeit zu finden und sich in das »System« einzugliedern, mochte dieses auch noch so viele Mängel aufweisen. In sinnlosen Kriegen kamen unschuldige Menschen ums Leben, während die Waffenhersteller profitierten. Alles wie gehabt. Wer Marihuana rauchte, war nach wie vor von polizeilicher Festnahme mit anschließendem Strafverfahren bedroht, in dem nikotinsüchtige Zigarettenraucher, zu Geschworenen ernannt, zu Gericht saßen. Reiche weiße Männer hielten aufrüttelnde Reden zum Thema Gleichberechtigung, am Abend aber fuhren sie wieder nach Haus in eins jener exklusiven Nobelviertel, in denen das Wohnen für die weit überwiegende Mehrheit völlig unerschwinglich wäre. Führende Politiker, die sich für gesellschaftlichen Wandel einsetzten und außergewöhnlich viel Mitgefühl an den Tag legten, kamen bei Mordanschlägen durch die Kugeln von Attentätern ums Leben.
    Letztlich mussten zu gegebener Zeit auch diejenigen jungen Leute, die inmitten dieser Welle geburtenstarker Jahrgänge nach dem Zweiten Weltkrieg geboren waren, zu jener Erkenntnis kommen, die noch keiner Generation vor ihnen erspart geblieben war: So sehnlich unser Wunsch auch sein mag, in einer Gesellschaft mit idealistischen Vorstellungen zu leben – so steckt hinter all den menschlichen Aktionen und Reaktionen meistens doch eine egoistische Motivation, das persönliche Eigeninteresse.
    Ob Lennon glaubte, dass
alle
menschlichen Handlungen
vollständig
auf selbstsüchtigen Motiven basiert, können wir nicht klären. Ganz gewiss aber hat er den Eindruck erweckt, ein Zyniker zu sein. Und aus seiner Sicht gaben ihm die Lebenserfahrungen, die er in seinem düstersten Jahrzehnt gesammelt hatte, gleich reihenweise gute Gründe dafür an die Hand. Unzählige Male hatte er die entsprechende Lektion bekommen – im persönlichen Bereich, im Berufsleben sowie auf den Bühnen von Politik und Gesellschaft, wo er sich engagierte.
    Als Lennon zu Reichtum und Weltruhm gelangte, war auch Vater Freddie, dem es in den zwei Jahrzehnten seit dem traumatischen Abschied in Blackpool nicht der Mühe wert gewesen war, auch nur ein einziges Mal mit John in Kontakt zu treten, plötzlich bestrebt, sich erneut einen Platz im Leben seines Sohnes zu sichern. Als John die Briefe, in denen der Vater sich zu erklären suchte, beharrlich ignorierte, ließ dieser den Mitarbeiter einer regional verbreiteten Tageszeitung wissen, er müsse sich als Tellerwäscher mehr schlecht als recht durchschlagen, während ein paar Kilometer weiter der reiche und berühmte Sohn in einem luxuriösen Landhaus ein entsprechend luxuriöses Leben führe. 130
    Was konnte Lennon angesichts dieser für ihn schlechten Publicity schließlich anderes tun, als einzulenken und sich auf ein Wiedersehen mit dem Vater einzulassen. Ihre Beziehung blieb trotzdem während der folgenden Jahre angespannt. Freddie tat alles, um irgendwie wieder bei seinem Sohn eine gewisse Anerkennung zu bekommen. John unterstützte ihn mit Geld und erwies ihm darüber hinaus noch so manch anderen Gefallen. Für kurze Zeit ließ er ihn sogar in seinem Haus in Weybridge wohnen – bis der Vater sich an Cynthia heranzumachen versuchte. Da setzte John ihn vor die Tür. Irgendwann heiratete Freddie ein neunzehnjähriges Mädchen, dessen Bewunderung den Beatles galt. Dadurch wurde Freddie zur Persona non grata. Erst als er in den Siebzigerjahren Krebs bekam und todkrank war, versöhnte John sich mit ihm. 131
    In dieser Zeit entschlossen sich die Beatles zu einem abenteuerlichen Unterfangen. Da ihnen von der britischen Finanzbehörde eine steuerliche Forderung in Höhe von drei Millionen Pfund Sterling drohte, sahen sie nur eine Möglichkeit: Sie mussten das Geld in eine Firma investieren. Ihre neue Firma, der sie den Namen Apple gaben, gliederte sich in vier Geschäftsbereiche: Musik, Textileinzelhandel, Film und Elektronik. Außerdem wollten sie, darin bestand ein erklärtes Firmenziel, mit Apple zeigen, dass ein nach kapitalistischen Kriterien funktionierender Laden nicht unbedingt ein steriles, nur

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