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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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dass er ihr seine ganze Lebensgeschichte erzählte, ebenso seine Pläne zu heiraten, sobald er länger Urlaub bekam.
    Erfrischt und entspannt durch das Laufen, nahm sie eine Dusche, aß ein leichtes Frühstück und beschloss dann, einen Einkaufsbummel zu machen, bevor sie sich mit Ronsard zum Lunch traf. Eleanor gab ihr eine Liste von interessanten Geschäften, und Niema machte sich auf in die Einkaufsstraßen der Weltstadt Paris.
    Mit einer dicken Einkaufstüte entstieg sie dann um zwei Minuten vor eins an der Terrasse des Café Marly an der Cour Napoleon einem Taxi. Sie musterte das Café, und einen Moment lang überkam sie eine tiefe Sehnsucht. Wie gern hätte sie sich mit John an einem Ort wie diesem getroffen … Nein, schalt sie sich streng und verdrängte den Gedanken. Sie durfte nicht zulassen, dass sie ihre Aufgabe vergaß. Sie musste sich konzentrieren und durfte nicht daran denken, was John wohl gerade tat und wie es wäre, sich zum Mittagessen mit ihm zu treffen, oder zum Dinner – »Da, jetzt tue ich es schon wieder«, schimpfte sie leise.
    Jeden Gedanken an ihn resolut beiseite schiebend, betrat sie das Café und wurde sogleich in Empfang genommen. Alles, was sie sagen musste, war »Monsieur Ronsard«, und schon brachte man sie an einen Tisch.
    Ronsard war bereits da und erhob sich lächelnd. Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf, dann rückte er den Stuhl neben sich für sie zurecht und nicht den gegenüber. »Sie sehen heute sogar noch reizender aus als gestern.«
    »Vielen Dank.« Sie hatte ein klassisch-schlichtes rotes Schlauchkleid an, um den Hals eine einfache Perlenkette. Wenn er ein gutes Auge hatte, und das nahm sie doch an, würde er Stil und Qualität von Chanel erkennen. Sie blickte sich fasziniert um. Nur eine riesige Glaswand trennte die Besucher des Cafés von den erstaunlichen Kunstwerken des Louvre.
    »Sie glühen ja förmlich. Die Wirtschaft eines Landes zu päppeln scheint Ihnen gut zu bekommen.« Er wies mit einem viel sagenden Nicken auf ihre dicke Tüte.
    »Eine Frau kann nie genug Schuhe besitzen.«
    »Tatsächlich? Und wie viele besitzen Sie?«
    »Zu wenige«, erklärte sie fest, und er lachte.
    Heute hatte er sein Haar mit einer schlichten runden Goldspange im Nacken zusammengefasst. Aber obwohl er eine Hose und ein Leinenjackett trug, statt eines Smokings, und seine Haare gebändigt waren, ruhten erneut so ziemlich alle weiblichen Blicke auf ihm. Er besaß eine ungewöhnliche Ausstrahlung, die das Auge auf sich zog.
    Das Böse sollte sich ins Gesicht eingraben, dachte sie. Es sollte die Züge eines Menschen zeichnen, man sollte es einem Menschen ansehen können, was er war. Aber falls Ronsard böse war, so hatte sie bisher noch nichts dergleichen bei ihm feststellen können. Er war ausgesprochen höflich und charmant und besaß eine sanfte Art, die unmöglich geheuchelt sein konnte.
    »Also«, sagte er und lehnte sich vollkommen entspannt zurück. »Erzählen Sie: Hat Madame Theriot Sie nochmals vor mir gewarnt?«
    »Selbstverständlich. Eleanor macht sich schließlich Gedanken um mich.«
    »Sie denkt, ich könnte eine Gefahr für Sie darstellen?«
    »Sie hält Sie für einen zwielichtigen Charakter.«
    Von ihrer Offenheit überrascht, lachte er laut auf. »Ja, was tun Sie dann hier? Lieben Sie die Gefahr oder glauben Sie, Sie könnten mich retten und wieder auf den rechten Weg zurückführen?«
    »Weder noch.« Sie sah ihn mit ernsten, dunklen Augen an. »Ich denke, Sie sind möglicherweise ein sehr netter Mann, aber retten kann ich Sie vor nichts. Und eine Gefahr für mich sind Sie ebenfalls nicht.«
    »Ich fürchte, ich bin beleidigt«, murmelte er. »Ich wäre sehr gerne eine Gefahr für Sie, zumindest in einer ganz bestimmten Hinsicht. Sie müssen ihn sehr, sehr geliebt haben.«
    »Mehr als ich sagen kann.«
    »Wie war er so?«
    Ein Lächeln blühte in ihrem Gesicht auf. »Er war … ach, ganz außergewöhnlich und dann wieder wie jeder normale Mann. Er schnitt beim Rasieren Grimassen; er ließ seine Sachen auf dem Boden liegen, wenn er sich auszog. Er konnte segeln, sein eigenes Flugzeug fliegen, kannte sich mit Erste Hilfe aus, hat regelmäßig Blut gespendet und ist bei jeder Wahl wählen gegangen. Wir haben zusammen gelacht und gestritten und Pläne gemacht wie jedes normale Paar.«
    »Er konnte sich glücklich schätzen, so geliebt worden zu sein.«
    »Ich war die, die Glück hatte. Und Sie? Waren Sie je verheiratet?«
    »Nein, dieses Glück hatte ich

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