Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
genügend vorrätig hat.« Tatsächlich war er sich dessen sicher.
    »Es wäre mir sehr viel Geld wert, diese Formel innerhalb von zwei Wochen zu bekommen.«
    »Ich werde Ihre Bestellung an den Hersteller weiterleiten.«
    »Gut, sehr gut! Ich rufe morgen wieder an.«
    Ronsard legte auf. Er war äußerst gereizt. Der Hersteller hatte, indem er R.D.X.-a derart übereilt auf den Markt warf, nicht nur seins, sondern auch Ronsards Risiko beträchtlich erhöht. Ein solch erhöhtes Risiko hätte natürlich seinen Preis. Einen sehr hohen Preis.
    Dann kam ihm ein amüsanter Gedanke. Die Herstellungskapazitäten waren, das wusste er, noch recht begrenzt. Eine Bestellung über tausend Kilogramm wäre schwer zu erfüllen, und er wusste ja noch gar nicht, wie viel Temple haben wollte. Vielleicht sollte er die beiden einfach untereinander ausfechten lassen, wer das R.D.X.-a bekam, ein Showdown, wie man im Wilden Westen sagte. Ja, das wäre sicherlich höchst amüsant.

16
    »Ich gebe in drei Tagen eine Hausparty«, erzählte Ronsard Niema einige Tage später bei einem Spaziergang durch einen kleinen, stillen Park. »In meinem Anwesen in der Nähe der Rhône-Alpen, südlich von Lyon. Eine wunderschöne Gegend, und mein Haus ist recht komfortabel. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch kämen.«
    Den Kopf ein wenig zur Seite geneigt, ging sie stumm und scheinbar nachdenklich neben ihm her. Über ihnen reckten große, Schatten spendende Bäume ihre Zweige über den Weg und Vögel zirpten. Sie waren nicht die Einzigen, die diesen kleinen Park genossen. Junge Mütter und Kindermädchen passten auf kreischende kleine Schreihälse aller Altersstufen auf, die umhertollten und sich im Gras wälzten. Jogger kamen ihnen entgegen oder überholten sie, allein oder zu Paaren. Verliebte schlenderten Händchen haltend herum, blieben gelegentlich stehen, um sich zu küssen. Auf den Bänken hatten es sich die Senioren bequem gemacht und waren in diverse Brettspiele vertieft oder beobachteten einfach das Geschehen um sich herum. Süßer Blumenduft lag in der Luft wie eine zarte Liebkosung.
    »Sie sagen ja gar nichts«, meinte er schließlich. »Machen Sie sich Sorgen wegen Madame Theriots Meinung über mich?«
    »Das auch. Außerdem fürchte ich, Sie haben die Hoffnung auf … nun ja, dass ich meine Meinung ändere, noch nicht aufgegeben, auch wenn Sie das behaupten.«
    »Sicher hoffe ich«, räumte er wie selbstverständlich ein. »Ich bin schließlich ein Mann – und ein Franzose. Ich würde sehr gerne mit Ihnen schlafen. Aber ich bin außerdem einfach gerne mit Ihnen zusammen. Sie wollen nichts von mir, nicht mal mein Geld. Ist Ihnen eigentlich klar, wie wenige solche Freunde es in meinem Leben gibt?«
    »Sie haben sich Ihr Leben selbst zuzuschreiben.« Sie blickte zu ihm auf. »Ich wäre dumm, Sie deswegen zu bemitleiden.«
    Lächelnd ergriff er ihre Hand und ging, ihre beiden Arme ein wenig schwenkend, mit ihr weiter. »Sehen Sie, genau das meine ich. Sie sagen offen, was Sie denken.«
    »Nicht immer«, widersprach Niema. »Dafür bin ich viel zu höflich.«
    Aus seinem Lächeln wurde ein Glucksen. »Wollen Sie mich vielleicht beleidigen?«
    »Selbstverständlich. Sie wissen ja, was ich von … Ihrer Beschäftigung halte.«
    Ein Ausdruck blitzte in seinen Augen auf, zu kurz, als dass sie ihn hätte deuten können, dann verschloss sich sein Gesicht. »Wir alle tun nur das, was wir tun müssen.«
    »Nicht alle. Manche Menschen tun, was sie können.«
    »Und es gibt einen Unterschied zwischen ›müssen‹ und ›können‹?«
    »Ich denke schon. Die Leute sagen, sie tun, was sie tun müssen, wenn das, was sie tun, jemandem schadet. Aber Leute, die tun, was sie können, helfen gewöhnlich.«
    »Reine Semantik.« Er zuckte die Schultern. »Aber vielleicht haben Sie ja Recht. Ich habe als junger Mann eine Wahl getroffen und darf mich jetzt nicht darüber beklagen. Vielleicht hätte es ja andere Möglichkeiten gegeben, aber damals sah ich sie nicht. Ich würde jedenfalls unter denselben Umständen wieder dieselbe Wahl treffen.«
    In seiner Stimme lag kein Bedauern, nur ein pragmatisches Akzeptieren dessen, wer und was er war. Er verzweifelte nicht an seinen Fehlern, verspürte weder Angst noch Gewissensbisse. Er hatte einen bestimmten Pfad eingeschlagen und blickte nicht zurück.
    Sie hätte ihn am liebsten gefragt, warum er diesen Weg eingeschlagen hatte, doch die Antwort erschien ihr ziemlich offensichtlich: Geld. Er hatte Geld gebraucht und sich

Weitere Kostenlose Bücher