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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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der deutsche Morrell sich ausdrücken würde.
    Aber es schien, als hätten seine Geschäftspartner einen langfristig viel höheren Profit gegen den schnellen Reichtum eingetauscht. Er seufzte. Zur Hölle mit ihnen. Er würde seine Prozente kassieren und die Käufer vor der Unzuverlässigkeit der Verbindung warnen. Immerhin musste er seinen geschäftlichen Ruf wahren, nun, da sich seine Quelle als derart kurzsichtig erwies.
    »Bis wann will er es haben?«, erkundigte er sich resigniert und rieb sich eine Stelle an der Nasenwurzel, wo plötzlich ein stechender Schmerz saß.
    »Hat er nicht gesagt. Er will Sie sprechen.«
    »Hat er eine Nummer hinterlassen?«
    »Ja, und er sagte, Sie könnten ihn dort nur noch eine Dreiviertelstunde lang erreichen.«
    Das war normal, zumindest bei den effizienteren Organisationen: Sie zogen häufig um und gewährten gewöhnlich nur einen sehr begrenzten Zeitrahmen für telefonische Kontakte. Auf diese Weise war es sehr schwer für die Behörden, sie zu erwischen.
    Ronsard schrieb sich die Nummer, die Cara ihm nannte, auf, und kaum dass er aufgelegt hatte, begann er schon zu wählen. Es war eine Londoner Nummer, wie er sah. Am anderen Ende der Leitung klingelte es kurz, dann wurde auch schon abgenommen. »Bäckerei.« Dieses eine Wort wurde mit einem starken Akzent ausgesprochen.
    Ronsard sagte nur ein Wort, seinen Namen. Dreißig Sekunden Stille, dann sagte eine andere Stimme herzlich: »Sie sind sehr pünktlich, mein Freund.« Morrell war ein kräftiger, untersetzter Mann mit einem enormen Brustkorb, doch seine Stimme war ungewöhnlich hoch. Er redete, als würde er die Worte aus seinem Mund schleudern, wohl als Ausgleich für die helle Stimme.
    Nein, sein Freund war Morrell nicht und würde es auch nie werden. »Sie haben eine Bestellung, wie ich hörte.«
    »Ja, es gibt da die wundervollsten Gerüchte über eine neue Formel! Ich brauche eintausend Kilogramm.«
    Eintausend Kilogramm! Ronsard hob die Brauen. Das reichte, um ganz London in Schutt und Asche zu legen, doch würde Morrell »die Formel« sicher nicht nur an einen Ort verschwenden. Nein, er wollte Chaos stiften, überall in der industrialisierten Welt, vielleicht ja auch einen Teil davon selbst weiterverkaufen. »Eine solche Menge dürfte sehr, sehr teuer werden.«
    »Manche Dinge sind eben ihren Preis wert.«
    »Erzählt man sich auch schon, dass die Formel noch nicht ganz ausgereift ist?«
    »Nicht ausgereift, wie meinen Sie das?«
    »Das Resultat ist unzuverlässig. Instabil.«
    »Ach ja?« Stille, während Morrell dies erst einmal verdaute. Kein vernünftiger Mensch würde mit einem Sprengstoff arbeiten, der während des Transports hochgehen konnte, andererseits, dachte Ronsard mit grimmigem Humor, hatte er es hier wohl kaum mit vernünftig denkenden Menschen zu tun.
    »Was führt zu diesen unerfreulichen Resultaten?«
    »Stöße, unvorsichtiger Umgang. Wenn man es fallen lässt, zum Beispiel.«
    Noch ein »Ach ja?«. Wenn man also R.D.X.-a in einem Flugzeug zum Einsatz bringen wollte, musste man es im Handgepäck transportieren, wo ein behutsamer Umgang gewährleistet war – ein reines Selbstmordkommando also. Man konnte allerdings einen ahnungslosen Kurier benutzen, wie bei Delta Flug 183.
    »Nun, solche Risiken muss man eben in Kauf nehmen«, sagte Morrell schließlich und meinte damit, dass er den Umgang mit dem Sprengstoff anderen überlassen würde.
    »Da ist noch ein Problem.«
    »Was, noch eins?« Jetzt klang Morrell verstimmt, als hätte man ihm gerade sein Lieblingsspielzeug zerbrochen.
    »Die Formel muss innerhalb einer gewissen Zeit zum Einsatz kommen, oder sie wird … überraschend funktionieren. Das Timing ist von äußerster Wichtigkeit.«
    »Das habe ich bereits gehört, mein Freund, das habe ich gehört! Ein höchst interessantes Gebräu.«
    »Tausend Kilogramm sind eine ganze Menge für eine so kurze Haltbarkeit.«
    »Ach, eine gut organisierte Person wird mit so einer Aufgabe schon fertig. Wann kann ich die Ware bekommen?«
    Aus dieser Äußerung schloss Ronsard, dass Morrell seine Ziele bereits ausgewählt hatte und dass die Anschläge praktisch simultan erfolgen würden. Was er jedoch nicht hatte, waren genügend Leute in seiner Gruppe für eine solche Aktion. Doch kam es vor, dass unterschiedliche Terrorgruppen zusammenarbeiteten, wenn sie einen gemeinsamen Feind hatten.
    Zu Morrell sagte er: »Das kann ich noch nicht sagen. Es ist eine so große Bestellung, dass der Hersteller womöglich nicht

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