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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sich hierbei um die von Ronsard erwähnten Gästequartiere handelte. Es war groß genug, um als kleines Hotel durchgehen zu können, und wirkte nur neben dem großen Haupthaus so klein.
    Illegaler Waffenhandel musste wirklich sehr, sehr lukrativ sein.
    Bis jetzt hatte sie keine Vorstellung von Ronsards Vermögen gehabt. Doch nun begriff sie besser, warum so viele Leute des Geldes wegen hinter ihm her waren.
    Überall in den Schatten standen Männer herum – seine Privatarmee. Es schien ein gewisser Bekleidungskodex zu herrschen, der die jeweiligen Autoritäten festschrieb. Die meisten Männer trugen eine Art dunkelgrüne Uniformhosen und -hemden, und diese Männer trugen ihre Waffen ganz offen. Danach kamen jene in dunkelgrünen Hosen und weißen Hemden, die nur Pistolen trugen. Am kleinsten war die Zahl derer in hellgrauen Anzügen, wie der ihres Chauffeurs.
    Eine ganze Reihe von Gästen war bereits eingetroffen, wie sie sah. In elegant-lässiger Kleidung erging man sich in den herrlichen Parkanlagen. So was nennt man wohl »Landhausstil«, dachte Niema, die bis jetzt noch nie Gelegenheit gehabt hatte, sich so zu kleiden. Einige saßen Cocktails schlürfend auf einer kleinen Seitenterrasse, und sechs besonders rastlose Individuen hetzten, von der Hitze schon ein wenig müde, auf den Tennisplätzen hin und her.
    Ronsard selbst kam mit ausgebreiteten Armen und einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht die breite, flache Marmortreppe herunter, um sie zu begrüßen und ihr aus dem Wagen zu helfen. Er nahm sie sanft bei den Schultern, beugte sich vor und strich mit den Lippen über ihre Wange. Sie fuhr überrascht zurück und blinzelte zu ihm auf. Das war das erste Mal, dass er sich mehr herausnahm als einen Handkuss, und man musste ihr das Unbehagen wohl ansehen, denn er verdrehte belustigt die Augen.
    »Wenn man Sie so ansieht, würde man glauben, ich wäre Ihnen gerade an die Wäsche gegangen«, bemerkte er trocken. »Wenn ich ein aufgeplustertes Ego hätte, dann wäre es jetzt so platt wie eine Flunder.« Er schüttelte wehmütig mit dem Kopf. »Und sich vorzustellen, dass ich das vermisst habe.«
    »Tut mir Leid, ich war bloß überrascht.«
    »Nein, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, das ruiniert bloß alles.«
    »Jetzt kriege ich Ihretwegen noch Schuldgefühle.«
    »Ach, ich scherze doch nur.« Er lächelte auf sie herab und sagte dann zu den beiden Bediensteten, die wie zwei Säulen hinter ihm standen: »Madames Gepäck geht ins Gartenzimmer.«
    »Das Gartenzimmer«, wiederholte sie. »Klingt wundervoll.«
    »Tatsächlich ist es sogar eine kleine Suite. Ich möchte, dass Sie sich wohl fühlen. Und bevor Ihr Argwohn wieder sein hässliches Haupt hebt, nein, es liegt nicht neben meiner Privatsuite. Keines der Gästezimmer ist dort in der Nähe.«
    »Dann betrachten Sie meinen Argwohn hiermit als gestorben.« Sie hängte sich bei ihm ein und ließ sich von ihm nach drinnen führen, wo sie eine köstliche Kühle und Luftigkeit empfing, eine wahre Erlösung nach der Hitze draußen.
    Marmorpfeiler stützten eine drei Stockwerke hohe, kunstvoll bemalte Decke. Der Dielenboden bestand ebenfalls aus Granitsteinen, doch in einem dunkleren Grauton als bei den Säulen. Darauf ausgebreitet lagen mehrere riesige Orientteppiche in herrlich leuchtenden Farben und einem wundervollen dicken Gewebe. Links und rechts schwangen sich zwei Zwillingstreppen nach oben, die sich dort in der Mitte wieder trafen und zu zwei entgegengesetzten Gängen führten.
    »Ich hoffe, Sie verteilen Grundrisskarten an die Gäste, damit sich keiner verläuft«, sagte sie, während sie eine der Freitreppen erklommen.
    »Der Grundriss ist recht einfach«, erklärte er und lächelte über ihren ungläubigen Gesichtsausdruck. »Man kann sich gar nicht verlaufen. Alle sekundären Gänge führen direkt zum Hauptflur zurück. Mit ein wenig Orientierungssinn findet man ohne Schwierigkeiten wieder hierher zurück.«
    Beim Hochgehen blickte sie zu einem riesigen Gobelin an der linken Wand hinauf. »Wie alt ist dieses Haus eigentlich?«
    »Überhaupt nicht alt. Es wurde in den Siebzigerjahren von einem saudi-arabischen Ölmilliardär erbaut. Als der Ölpreis jedoch fiel, wurde ihm das Geld knapp, und ich war in der Lage, einzuspringen.«
    Oben wichen die Marmortreppen einem taubengrauen Teppichboden, der so dick war, dass sie darin zu versinken meinte. Durch hohe Fenster strömte die Sonne herein. Sie trat kurz an eines davon heran, schaute hinunter und sah

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