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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wiederholte Ronsard, noch immer belustigt. »So heißt meine Sekretärin auch.«
    »Vielleicht sind wir ja verwandt.«
    Sie zogen mehr als nur ein paar interessierte Blicke auf sich, als sie das Vorzimmer verließen. John durchschritt neben seinem Gastgeber die riesige Eingangshalle und betrat einen funkelnden Ballsaal. Sie blieben oben an einer flachen, dreistufigen Treppe stehen und ließen den Blick über die Menge schweifen. Riesige Kristalllüster hingen glitzernd wie Diamanten von der hohen Decke. Die gegenüberliegende Wand bestand vollständig aus Terrassentüren, die geöffnet waren, um die laue Nachtluft hereinzulassen. Die Leute schlenderten mal hinaus, dann wieder hinein, in ständiger Bewegung, und John fühlte sich an einen Bienenschwarm erinnert.
    Er ließ den Blick scheinbar ziellos umherschweifen, entdeckte Niema jedoch beinahe sofort. In diesem Moment näherte sich ihnen ein Industrieller, wechselte ein paar Worte mit dem Gastgeber und wartete dann gespannt darauf, dem Unbekannten vorgestellt zu werden. John war dem Mann schon mal begegnet, hatte dabei jedoch einen anderen Namen und eine andere Erscheinung benutzt; damals war sein Haar grau gewesen und seine Augen, dank farbiger Kontaktlinsen, braun. Der Industrielle glaubte nun, einem völlig Fremden die Hand zu schütteln.
    Als Nächstes hängte sich eine üppige Rothaarige in einem hautengen türkisgrünen Kleid, das ihre Brüste kaum zu verhüllen vermochte, an Ronsards Arm und spekulierte darauf, vorgestellt zu werden. Ronsard, offensichtlich belustigt, gehorchte. John wurde nun nahezu abweisend, ging überhaupt nicht auf die unverhüllten Anbandelversuche der rothaarigen Schönheit ein. Diese war, trotz ihrer Durchschaubarkeit, nicht dumm; nach ein paar Minuten begann sie wieder mit Ronsard zu flirten, der ihr mit Komplimenten schmeichelte, ständig mit diesem belustigten Ausdruck in den Augen.
    Als die Frau wieder verschwunden war, blieben sie einen kurzen Moment allein. Johns Blick wanderte abermals über die Menge, und er tat dann, als würde er erstarren.
    Ronsard fiel dies natürlich sofort auf. »Haben Sie jemanden gesehen, den Sie kennen?«, erkundigte er sich und schaute sich, unmerklich wachsamer, um.
    »Nein.« Das Wort klang, als wäre es ihm gegen seinen Willen entrissen worden. »Aber jemanden, den ich kennen lernen werde. Diese Frau dort – wer ist sie?«
    »Wer?«
    »Dunkles Haar, blaues Kleid. Trägt eine Perlenkette. Sie unterhält sich mit dieser großen Blondine.«
    Ronsards suchender Blick blieb auf Niema haften. Als ihm klar wurde, wen John da meinte, verhärteten sich seine Züge. Ohne Umschweife erklärte er: »Sie ist mit mir zusammen.« Eine dezente Warnung.
    John erübrigte nur ein kurzes Augenbrauenzucken für seinen Gastgeber, dann konzentrierte er sich wieder total auf Niema. Er verschlang sie förmlich mit Blicken, bewunderte die Art, wie das Saallicht ihren nackten Schultern einen seidigen Schimmer verlieh. »Haben Sie vor, sie zu heiraten?«, erkundigte er sich fast beiläufig.
    Ronsard stieß ein kurzes, abgehacktes Lachen aus. »Nein, natürlich nicht.«
    »Aber ich.«
    Die leisen Worte türmten sich wie zwei Felsbrocken zwischen ihnen auf. Zorn flammte in Ronsards Augen auf. »Sie ist eine Freundin, jemand, an dem mir sehr viel liegt. Sie ist nichts für Leute wie uns.«
    »Für Leute wie Sie vielleicht nicht. Wenn Sie ein Anrecht auf sie hätten, würde ich zurücktreten, aber Sie haben ja zugegeben, dass das nicht der Fall ist. Sie ist also frei – aber nicht mehr lange.«
    Ronsard war zuerst und vor allem Geschäftsmann. Auch war er klug genug, zu erkennen, dass Temple nicht der Mann war, der sich einschüchtern ließ. Er holte tief Luft und rang um Beherrschung. »Ich prügle mich nicht um Frauen«, erklärte er. »Aber ebenso wenig werde ich Ihnen gestatten, sich ihr aufzuzwingen. Ich sage das, weil sie … nicht für Avancen empfänglich ist. Sie ist Witwe und trauert ihrem verstorbenen Mann noch immer sehr nach. Und selbst wenn es nicht so wäre, sie ist aus meinem Bekanntenkreis einer der wenigen Menschen mit Prinzipien. Menschen wie Sie und ich missbilligt sie.«
    »Sie hat Sie abblitzen lassen«, stellte John sachlich fest.
    »Und wie.« Ein amüsiertes Zucken huschte über Ronsards Mundwinkel. »Ich mag sie. Ich werde nicht zulassen, dass man ihr wehtut.«
    »Ich auch nicht.«
    In die nun folgende Stille sagte Ronsard: »Sie überraschen mich. Ich hätte nie gedacht, dass Sie der Typ sind, der

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