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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Wachmann auf und leuchtete ihm mit einer Taschenlampe ins Gesicht. Er fragte ihn nach seinem Namen und seinen Papieren. Schweigend griff John in seine Smokingtasche und zog seinen Personalausweis hervor. Seinen Namen nannte er nicht, was den Wachtposten dazu veranlasste, ihm einen scharfen Blick zuzuwerfen. Dann trat er zurück und sprach in ein kleines Funkgerät.
    Einen Augenblick später gab er einen Wink, und das Gatter schwang auf. Dieses Signal bedeutete wohl, überlegte John, dass der Wachtposten das Gatter nicht selbst öffnen konnte. Er musste vielmehr das Okay nach drinnen geben, was die Möglichkeit ausschaltete, dass man den Wachmann überwältigte und sich so Zugang zum Anwesen verschaffte. Mit einem weiteren scharfen Blick in Johns Gesicht gab er diesem den Ausweis zurück. John erwiderte diesen Blick vollkommen ungerührt, dann fuhr er durch die Auffahrt ins Anwesen hinein.
    Vor einer weitläufigen, geschwungenen Freitreppe hielt er an und stieg aus. Sofort waren zwei livrierte Pagen zur Stelle; der eine nahm sein Gepäck, der andere reichte ihm ein Ticket, stieg in den Wagen und fuhr davon. Wahrscheinlich würde man ihn gründlich durchsuchen, ebenso das Gepäck, dachte John.
    Nun, sollten sie ruhig. Sie würden ohnehin nichts Aufschlussreiches finden, nicht mal seine Fingerabdrücke. Er hatte sich die Fingerspitzen sorgfältig mit einem durchsichtigen Gel eingesprüht, das rasch erhärtete und dann eine glatte Haut bildete. Es war dünn und fast nicht zu spüren, auch ließ es sich nur mit heißem Wasser abwaschen, kaltes konnte ihm nichts anhaben.
    Dieses Spray war ein enormer Fortschritt im Vergleich zu den früheren Methoden, wo er manchmal die Fingerspitzen in heißes Wachs getaucht hatte, was jedoch nicht lange hielt. Immerhin, im Notfall oder für einen recht kurzen Einsatz mochte es genügt haben. Ein anderer Trick bestand darin, die Fingerspitzen mit farblosem Nagellack einzupinseln, doch das trocknete nicht so schnell, war also für den Eilfall ungeeignet. Pflaster um jede Fingerspitze war eine weitere rasche und effektive Methode, um seine Abdrücke zu verbergen, leider jedoch ziemlich auffällig – zumindest wenn man über drei Jahre alt war.
    Als er die Freitreppe erklomm, trat ihm ein hoch gewachsener Mann im schwarzen Smoking entgegen. »Mr. Temple«, sagte er mit einem steifen, britischen Akzent. »Mr. Ronsard wird Sie sogleich empfangen. Folgen Sie mir bitte.«
    John folgte ihm schweigend. Er hatte keine Lust, Artigkeiten auszutauschen. Aus einem großen Saal drang Musik, und Leute in Abendgarderobe standen in kleinen Grüppchen plaudernd und lachend herum. Ein regelrechtes Sprachgewirr, was John so mitbekam. Die Frauen trugen funkelnden Schmuck, ebenso einige Männer. Sein eigener Smoking war von strengem Schnitt, ohne jeden modischen Schnickschnack. Dennoch sah man, dass er ihm auf den Leib geschneidert war. Mehrere Frauen bedachten ihn erst mit einem, dann mit einem weiteren Blick. Wenn er wollte, konnte er sich vollkommen unbemerkt in einer Menge bewegen, doch heute Abend wollte er durchaus auffallen. Er hatte einen geschmeidigen, katzenhaften Gang angenommen, wie ein Panther, der seine Beute bereits erspäht, es aber nicht eilig hat.
    Der steife Butler führte ihn in ein kleines Vorzimmer, unweit des großen Foyers. Ein gemütlicher kleiner Raum mit einem Sofa, zwei Ohrenbackensesseln, einer Sammlung von Büchern, einem kleinen offenen Kamin und einer Auswahl an Spirituosen. Die Tatsache, dass der Raum nicht mehr als zwölf Quadratmeter maß, die Tür außerdem ein robustes Schloss besaß, ließ John vermuten, dass es sich hierbei eher um ein zweckdienliches kleines Liebesnest handelte als um irgendetwas anderes. Ein guter Gastgeber sorgte eben für seine Gäste.
    »Monsieur Temple.« Ronsard erhob sich bei Johns Eintreten aus dem Sessel. Dem Butler nickte er kurz zu, der sich daraufhin folgsam zurückzog, die Tür hinter sich schließend. »Ich bin Louis Ronsard.« Er bot John die Hand, ganz der zuvorkommende Gastgeber.
    John ließ den Bruchteil einer Sekunde verstreichen, bevor er Ronsards Hand schüttelte. Sein Gesicht blieb vollkommen ausdruckslos. »Was soll ich hier?«, sagte er dann mit leiser, merklich beherrschter Stimme. »Dieses … Treffen war unnötig.«
    »Da bin ich anderer Meinung.« Ronsard ließ es sich zwar kaum anmerken, aber er studierte Johns Gesicht sorgfältig. »Ich habe es nicht gerne mit Unwägbarkeiten zu tun. Außerdem haben Sie von einer

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