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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Sie war Niema Burdock, und was sie fühlte, unterschied sich gar nicht so sehr von dem, was Niema Jamieson darstellte, wie ihr jetzt klar wurde. Hatte John es so geplant? Hatte er Niema Jamiesons Geschichte absichtlich der ihren so ähnlich gemacht, dass sie im Grunde nur sich selbst spielen musste?
    Aber es war Niema Burdock, die stumm ihre Würde zusammenraffte, sich abwandte und ging. Ohne irgendwelches Theater. Sie ging den Weg entlang zur Terrasse des Ballsaals zurück und sah nun, dass Ronsard tatsächlich in einer der Türen stand und sie beobachtete. Mit dem hellen Licht in seinem Rücken konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht richtig sehen, doch sie nahm all ihren Mut zusammen und trat auf ihn zu.
    Er schwieg, blickte wortlos auf sie hinunter. Sie stellte sich diesem Blick, stellte sich dem zynischen Ausdruck, der nun gewiss in seinen Augen stand, doch alles, was sie darin lesen konnte, war Besorgnis. Auf einmal begannen ihre Lippen zu zittern, und sie sah alles nur noch verschwommen.
    »O Gott«, flüsterte sie. »Wie?«
    Ronsard bot ihr seinen Arm, sie nahm ihn, und er geleitete sie in den Saal zurück, als wäre nichts geschehen. Er gab sich nicht den Anschein der Eile, doch war ihr Fortkommen durch den überfüllten Ballsaal gnädig schnell. Sie musste sich an seinen Arm klammern, denn ihre Beine zitterten heftig, ja, sie zitterte am ganzen Körper, zitterte wie Espenlaub.
    In einem benachbarten Raum war ein verschwenderisches Büffet hergerichtet worden, dazu Tische für jene Gäste, die gerne dort an Ort und Stelle essen wollten; man konnte seinen Teller aber auch hinaus auf die Terrasse nehmen oder am Swimming-Pool speisen. Ronsard drückte sie auf einen Stuhl an einem freien Tisch, ging dann zum Büffet und lud zwei Teller voll, mit denen er zu ihr zurückkehrte. Auf einen Wink von ihm erschien ein Kellner mit zwei Gläsern Champagner.
    »Mir ist zuvor aufgefallen, dass Sie nichts trinken«, sagte er. »Aber versuchen Sie das hier; ich versichere Ihnen, mein Champagner ist weit besser als die Brühe, die es beim Premierminister gab. Im Übrigen« – er schenkte ihr ein schiefes Lächeln – »können Sie ein wenig Beruhigung brauchen.«
    Sie trank den Champagner und aß die Erdbeeren auf ihrem Teller. Er konnte sie sogar dazu überreden, die köstliche Paté zu probieren, obwohl sich ihr die Kehle immer wieder zuschnürte.
    »Ich sehe schon, ich war viel zu rücksichtsvoll«, bemerkte er amüsiert. »Ich hätte Sie einfach packen und küssen sollen, Sie mit meiner animalischen Anziehungskraft überwältigen. Aber, meine Liebe, das ist einfach nicht mein Stil.«
    »D-das hab ich auch mal gedacht«, stammelte sie.
    »Die Chemie zwischen zwei Menschen sollte man nie unterschätzen, obwohl wir es anscheinend dauernd tun.« Er tätschelte ihre Hand. »Und jetzt werde ich etwas tun, was ich mir nie hätte vorstellen können. Ich bin so schockiert über mich, dass ich mich nie von dem Schrecken erholen werde.«
    »Was?« Ronsards Humor besaß eine stabilisierende Wirkung auf sie. Nun gut, dann hatte sie eben mit einer überwältigenden Intensität auf John reagiert – das war es doch schließlich, was sie tun sollte, nicht? Es gehörte zu ihrem Plan. John würde, ja, konnte gar nicht wissen, dass nichts an ihrer Reaktion geheuchelt gewesen war, dass sie sich für einige köstliche Minuten vollkommen verloren hatte, verloren in einem Gefühl, gegen das sie ankämpfte, seit John Medina wieder in ihr Leben getreten war.
    »Mr. Smith …«
    »Er hat mir seinen richtigen Namen genannt«, unterbrach sie ihn und rieb sich eine Stelle zwischen ihren Augenbrauen, weil sie allmählich Kopfschmerzen bekam, weil sie aber auch nicht wollte, dass er ihren Gesichtsausdruck sah.
    »Dann … wissen Sie ja, dass er nicht ohne guten Grund unter einem falschen Namen auftreten würde. Er ist kein wohl situierter Bürger, meine Liebe, ganz im Gegenteil. Er wird auf der ganzen Welt von der Polizei gesucht.«
    Sie starrte ihn fassungslos an, tat, als müsste sie diese Information erst einmal verdauen. »Er – er ist ein Terrorist?«, fragte sie schließlich mit schwacher Stimme.
    Ronsard schwieg, was Antwort genug war.
    Sie nahm noch einen Schluck Champagner, doch das löste den Kloß in ihrem Hals auch nicht. »Er ist der erste Mann, den ich geküsst habe, seit mein Mann …« Fünf Jahre. Fünf Jahre, seit Dallas umgekommen war, und sie hatte nicht eine Spur für all die wirklich netten Männer empfinden können, die sie

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