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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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vollkommen neuen und, wie ich annahm, unbekannten Substanz erfahren. Hätten Sie die Güte, mir zu verraten, woher?«
    John musterte ihn schweigend aus halb geschlossenen Augen. »Und ich habe es nicht gerne, wenn man mich in aller Öffentlichkeit mit meinem Namen anredet. Und meine Definition von Öffentlichkeit umfasst alles, was die Zahl zwei übersteigt.« Sollte Ronsard ruhig auf seine Antwort warten, er war nicht in Stimmung, den Kooperativen zu spielen.
    »Ich versichere Ihnen, dass niemand hier eine Ahnung hat, wer Sie sind.«
    »Und ich versichere Ihnen, dass es bei Partys wie diesen immer jemanden gibt, der sich die Namen der Gäste notiert, um sie anschließend meistbietend zu verhökern.«
    »Ich stehe wohl kaum in dem Ruf, ein Verräter zu sein«, entgegnete Ronsard daraufhin gefährlich sanft. Doch schien er wohl zu der Meinung gelangt zu sein, dass sich Temple weder einwickeln noch einschüchtern ließ, denn er wies mit einer Handbewegung auf die Sessel. »Nehmen Sie doch bitte Platz. Möchten Sie vielleicht einen Drink?«
    John suchte sich einen der Ohrenbackensessel aus. »Ich trinke niemals Alkohol.«
    Ronsard, der im Begriff war, nach einer Karaffe zu greifen, hielt mit hochgezogenen Augenbrauen inne und nahm dann stattdessen eine Flasche Weißwein, von der er sich ein halbes Glas einschenkte.
    »Es tut mir Leid, wenn Sie glauben, Ihr Herkommen gefährdet Ihre Tarnung. Aber ich bin ebenfalls ein sehr vorsichtiger Mann, und der Handel mit dieser Substanz ist nicht ohne Risiken. Ich lasse mich nur dann auf ein Geschäft ein, wenn ich sicher sein kann, dass es sich um eine legitime Bestellung handelt und keine Finte, um mich hereinzulegen. Wenn man also bedenkt, wie viel Mühe darauf verwendet wurde, diese Substanz geheim zu halten, werden Sie sicher verstehen, dass ich wissen muss, woher Sie davon erfahren haben.«
    John legte die Fingerspitzen aneinander und musterte Ronsard eine Weile. Er sah, wie dessen Blick kurz zu dem Ring mit den ineinander verschlungenen Schlangen an seiner linken Hand huschte. »Flug 183«, sagte er schließlich.
    »Der Absturz? Ja, ein höchst unglücklicher Unfall. Ich vermute, es war ein … ja, eine Art Test, nicht wahr? Ich habe davon natürlich erst im Nachhinein erfahren.«
    »Mir ist es egal, ob es ein Test war oder nicht. Es hat funktioniert.«
    »Aber wie haben Sie erfahren, welcher Sprengstoff benutzt wurde?«
    »Ich … habe mir eine Kopie der vorläufigen chemischen Analyse des NTSB beschafft. Ich habe Kontakt zu einem hervorragenden Schweizer Labor. Die chemischen Rückstände wiesen Ähnlichkeit mit R. D. X. auf. Der NTSB hat keine Spur eines Zünders entdeckt. Der Rest erklärt sich von selbst.« Johns Ton war gelangweilt.
    »Und ich soll wirklich glauben, Sie hätten sich das alles durch Extrapolation zusammengereimt?« Ronsards Mund verzog sich zu einem milden Lächeln. »Nein, jemand hat Ihnen davon erzählt. Auch ist eine zweite Partei mit einer Bestellung dieser Substanz an mich herangetreten, jemand, der keinen Zugang zum NTSB hat. Woher sollte der davon erfahren haben, außer durch dieselbe Quelle?«
    »Ernst Morrell«, warf John prompt ein. »Er hat’s von mir erfahren.«
    Ronsard starrte ihn ein paar Sekunden lang wortlos an, dann nippte er an seinem Wein. »Sie überraschen mich«, murmelte er.
    »Morrell wird für … Ablenkung sorgen. Alles, was passiert, wird man ihm in die Schuhe schieben.«
    »Ein Lockvogel also, ein Ablenkungsmanöver.« Ronsard schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Mr. Temple, ich ziehe den Hut vor Ihnen. Das ist wirklich durchtrieben.«
    John entspannte sich leicht, aber dennoch merklich. Bewusst löste er seinen bisher so starren Gesichtsausdruck und blinzelte zum ersten Mal. »Wenn ich Glück habe, sprengt sich der Bastard selbst in die Luft. Wenn nicht, wird alle Welt hinter ihm her sein, und man wird ihn hoffentlich schnappen. So oder so tritt mir der Kerl nicht nochmal auf die Zehen.«
    »Sie sind Morrell also schon einmal begegnet?«
    »Nein, aber er ist ein unfähiger Idiot. Hat mir mal einen Auftrag verpatzt.«
    Ronsard lachte, und sein gut geschnittenes Gesicht wirkte ehrlich belustigt. »Monsieur Temple, es wird mir ein Vergnügen sein, mit Ihnen Geschäfte zu machen. Wir reden später weiter. Ich muss mich nun wieder meinen Gästen widmen, zu lange schon habe ich meine Pflichten als Gastgeber vernachlässigt. Kommen Sie, ich werde Sie den Leuten vorstellen.«
    »Stellen Sie mich als Mr. Smith vor.«
    »Smith«,

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