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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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seitdem gelegentlich ausgeführt hatten. Auch hatte sie sich von keinem küssen lassen, weil es ihr unfair ihnen gegenüber erschienen wäre, so viel Nähe zu heucheln. Wieder einmal verschwammen die Grenzen zwischen Realität und Spiel, wieder einmal sprach Niema Burdock aus ihr, die versuchte, mit dem fertig zu werden, was in John Medinas Armen mit ihr geschehen war.
    »Ich kann nicht hier bleiben«, stieß sie hervor und sprang auf. »Ich gehe auf mein Zimmer. Louis …«
    »Ich verstehe.« Er erhob sich ebenfalls, mit einem tief besorgten Ausdruck auf dem attraktiven Gesicht. »Ich kann Ihnen keinen Rat geben, meine Liebe; die Entscheidung liegt bei Ihnen. Aber Sie sollten sie mit allen vorhandenen Fakten treffen, und egal wie Ihre Antwort lautet, ich werde Ihre Freundschaft immer schätzen.«
    Lieber Gott, wie konnte er bloß so nett sein, in so vieler Hinsicht, und doch das sein, was er war? Louis Ronsard war ihr noch ein ebenso großes Rätsel wie zu Beginn ihrer Bekanntschaft. Doch irgendwie war er ein wenig in den Hintergrund gerückt, genauer gesagt, seit dem Moment, als er mit John an seiner Seite auf sie zukam. Ja, auf einmal kostete es sie Anstrengung, sich richtig auf ihn zu konzentrieren, mochte er noch so eine schillernde Persönlichkeit sein.
    Blindlings tastete sie nach seiner Hand und drückte sie. »Ich danke Ihnen«, stammelte sie und floh.

19
    Es war bereits drei Uhr morgens, als sie sah, wie sich die Vorhänge an der Balkontür bewegten. Niema lag im Dunkeln, konnte nicht schlafen, wartete nur auf Johns Erscheinen. Es gab kein Geräusch, nur dieses leichte Flattern, das seine Ankunft signalisierte, und dann zeichneten sich seine dunklen Umrisse vor der etwas helleren Nacht draußen ab.
    Sie setzte sich auf und raffte ihren Morgenmantel zusammen, den züchtigsten, den sie hatte finden können. Im Zimmer war es stockfinster, und er konnte sie sicher nicht besser erkennen als sie ihn, doch sie brauchte das Gefühl dieses Schutzschilds, das ihr das Kleidungsstück bot. Er durchquerte den Raum mit geradezu unheimlicher Lautlosigkeit und Sicherheit, kam direkt auf ihr hohes Himmelbett zu. Dann beugte er sich vor und legte den Mund an ihr Ohr. »Hast du das Zimmer nach Wanzen abgesucht?«
    »Gleich als ich herkam«, erwiderte sie leise. »Ich nahm an, wenn der Raum verwanzt ist, dann als Teil des Sicherheitssystems, nicht etwa im Nachhinein wegen mir. Er ist sauber.«
    »Meiner nicht.«
    »Du meinst, er wurde extra wegen dir verwanzt?«
    »Glaube ich nicht. Wen immer er in diesem Zimmer einquartiert, den will er im Auge behalten. Wahrscheinlich sind auch noch andere Gästezimmer verwanzt, und er entscheidet von Fall zu Fall, wen er dort unterbringt.«
    Die Matratze senkte sich, als er am Bettrand Platz nahm. Sie verspürte ein jähes Aufflammen von Panik, das sie aber sogleich wieder unterdrückte. Schließlich wäre es unsinnig von John, sie jetzt nochmal zu küssen, wo sie kein Publikum mehr hatten.
    »War das in Ordnung, was heute Abend passiert ist?«, erkundigte er sich mit einem Anflug von Besorgnis in der Stimme. »Du sahst völlig perplex aus. Ich dachte, du kennst unseren Plan.«
    »Hab’s mir wohl doch nicht so genau vorstellen können«, stieß sie hervor, um einen gleichmütigen Ton bemüht. »Aber es geht schon; ich werde damit fertig.« Sein Gesicht war nur ein blasser Schemen in der Dunkelheit, doch nun, da er so dicht neben ihr saß, konnte sie seine Züge erkennen, konnte die Wärme spüren, die von seinem Bein ausströmte, dessen Oberschenkel gegen ihre Hüfte drückte.
    »Na ja, wie’s scheint, war das genau die richtige Reaktion. Besser hättest du’s nicht hinkriegen können.«
    Bloß dass es überhaupt keine Absicht gewesen war. Es war ihr zwar gelungen, ihre Sinne einigermaßen beisammen zu halten, aber es war nichts gespielt gewesen. Die Intensität ihrer Reaktion auf John war etwas Reales, und das allein war schon erschreckend genug. Aber solange er glaubte, sie habe aus Überraschung so gehandelt, kam sie sich nicht gar so entblößt vor.
    »Ist schon gut«, wiederholte sie, und dann, im verzweifelten Bemühen um ein anderes Thema, fragte sie: »Was steht für morgen auf dem Programm?«
    »Ronsard und ich werden ein paar geschäftliche Dinge besprechen. Wenn ich Glück habe, geschieht das in seinem Büro. Wenn nicht, werde ich auf andere Weise herausfinden, wo es ist.«
    »Ich kann dir sagen, wo es ungefähr liegen muss. Und zwar im Westflügel, im Erdgeschoss. Und er hat

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