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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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überleben.
    Wells legte sich zurück auf das Bett. Er würde jetzt drei Stunden schlafen und dann beim Morgengrauen weiterfahren. Zuvor musste er jedoch noch einen Anruf tätigen.

16
    »Bei dem Schild nach links«, sagte Ghazi. »Das dritte Haus von der Ecke weg.«
    Khadri hielt mit seinem Ford Expedition vor einem gepflegten Haus in Yonkers, nördlich von New York City. In der Auffahrt parkte ein schwarzer Lincoln Town Car.
    »Gefällt es dir?«, fragte Ghazi. Er hatte das Haus vor drei Jahren gekauft und war so stolz darauf wie jeder Einwanderer der ersten Generation. Ghazi war der einzige Al-Quaida-Schläfer, der offen in den USA lebte. Als ehemaliger libanesischer Armeesprengstoffexperte war er 1999 legal ausgewandert. In den vergangenen Jahren hatte er sich ein eigenständiges amerikanisches Leben aufgebaut. Er arbeitete als Fahrer für ein Taxiunternehmen, zahlte pünktlich die Steuern und nahm sogar seine Pflichten als Geschworener wahr. Allerdings hatte er nie den Tag im Jahr 1983 vergessen, an dem eine israelische Artilleriegranate in seinem Wohnzimmer in Beirut gelandet war und seine Familie quer über die Wände verteilt hatte. Nie vergessen und nie vergeben. Dafür machte er die USA ebenso verantwortlich wie Israel. Denn die Juden waren nichts ohne die Amerikaner. Ghazi hatte sehr lange auf Khadris Aufträge gewartet.
     
    »Sehr hübsch«, sagte Khadri, dem in Wirklichkeit weder die grüne Farbe des Hauses noch die Verkleidung aus Aluminium
gefiel. Aber er sah keinen Grund, Ghazi diese Mängel zu nennen, der ohnehin schon bald im Paradies sein würde.
    Nachdem Khadri die Heckklappe geöffnet hatte, zogen die beiden Männer einen Stahlkoffer aus dem Geländewagen. »Ziemlich schwer«, stöhnte Ghazi auf Arabisch.
    »Er ist mit Blei ausgekleidet«, erklärte Khadri. Sie hatten den Koffer aus einem Depot in der Nähe von Hartford geholt und stellten ihn nun in der Garage auf den sauberen Betonboden. Sobald Ghazi das Garagentor schloss, waren sie mit dem Koffer allein – und mit einem Fahrzeug, dem Khadri im Geist den Namen ›Der Gelbe‹ verliehen hatte. Langsam ging Khadri um den Gelben herum und untersuchte ihn. Er war genauso, wie Ghazi versprochen hatte. Die Reifen waren abgefahren und der Lack verblichen, aber er besaß eine neue Prüfplakette und die richtigen Kennzeichen. Niemand würde ihm einen zweiten Blick schenken. Perfekt.
    »Ist er bereit?«, fragte Khadri.
    Als Ghazi den Schlüssel in die Zündung steckte, startete der Gelbe, ohne zu protestieren. Er ließ das Fahrzeug eine Minute lang laufen, ehe er den Motor wieder ausschaltete und Khadri den Schlüssel gab.
    »Haben sich die Nachbarn danach erkundigt?«
    Ghazi schüttelte den Kopf. »Sie wissen, dass ich ein Taxi fahre. Vermutlich glauben sie, dass es für ein neues Geschäft ist.«
    »So ist es auch.«
     
    Von außen sah der Gelbe ganz normal aus. Aber unter seinen Sitzen verbarg er Holzkisten, die dicke graue Ziegel C4 enthielten. Insgesamt eintausendzweihundert Kilogramm. Ursprünglich wollte Khadri dieses Fahrzeug für einen konventionellen
Bombenanschlag wie die von Los Angeles einsetzen, aber nach Alaas Verhaftung hatte er seine Pläne geändert.
    Im Inneren des Gelben führten dicke schwarze Drähte von den Zündern an der Oberseite der Kisten zu einer Batterie in der Nähe des Fahrersitzes. Um eine unabsichtliche Explosion zu verhindern, waren die Drähte nicht mit der Batterie verbunden. Sobald sie es waren, wurde der Gelbe zu einer rollenden Bombe, die zwar kleiner war, als die Ammoniumnitratbomben, die Khadri in Los Angeles verwendet hatte, aber wesentlich mächtiger. Mit einer Tonne C4 konnte man ein dreißigstöckiges Gebäude zum Einsturz bringen.
    Khadri kniete sich neben dem Koffer auf den Boden und gab eine lange Ziffernreihe in das Digitalschloss ein. Obwohl er genau wusste, was sich darin befand, wollte er es noch einmal sehen. Als das Schloss mit leisem Klicken aufging, zog Khadri eine kleine Stahlbox heraus, die nur mit einem einfachen Vorhängeschloss gesichert war. Mit wenigen Handgriffen öffnete er das Drehschloss und schlug den Deckel zurück. Da war es. Das Geschenk Gottes. Zwei versiegelte Gläser, von denen das erste ein halbes Dutzend graue Metallstücke enthielt und das zweite ein schmutzig gelbes Pulver.
    »Das ist alles?«, fragte Ghazi, dessen Enttäuschung Khadri nicht entging.
    »Das wird genügen.«
    Vor den letzten Rückschlägen hatte Khadri noch gehofft, seinen Vorräten Plutonium und stark

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