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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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eingeschalteten Blinkern in zweiter Spur vor dem Mietshaus. Sie hielt den Atem an. Die Tür des Lincoln öffnete sich, und ein Mann in blauem Blazer stieg aus – ein ungewöhnlicher Anblick in diesem Viertel und zu dieser nächtlichen Stunde. Nachdem sich der Mann mit einem schnellen Blick umgesehen hatte, trat er in das Gebäude.
     
    Das Apartment 3C war eine kleine, schäbige Wohnung mit fensterlosem Wohnzimmer und einem winzigen Schlafzimmer, das in einen Lichthof blickte. Die orangefarbene Tapete hatte sich stellenweise von der Wand gelöst und war mit Schimmelflecken übersät, während der Kühlschrank ein unerträgliches elektrisches Brummen von sich gab. Auf einem gebrochenen Couchtisch stand ein kleiner Fernsehapparat, auf dem lautlos eine DVD vom Hadsch abgespielt wurde, der traditionellen Pilgerfahrt nach Mekka. Selbst die Dschihadis rund um Wells verfolgten den Film nur gelangweilt.
    Wells saß mit vor dem Körper gefesselten Händen auf einem durchhängenden Sofa im Wohnzimmer. Kurz nachdem man ihm die Handschellen angelegt hatte, hatte ihn die Müdigkeit übermannt, und er war eingeschlafen. Erst der Gedanke an Exley, die unten wartete, riss ihn ruckartig aus dem Schlaf. Er sprach so wenig wie möglich, um seine Kräfte zu schonen, während er auf Khadri wartete. Den Männern schien das gleichgültig zu sein. Von den sieben hatten sich nur zwei vorgestellt. Ghazi, der Älteste, schien der Anführer zu sein. Er war ein gewichtiger Mann mit kurz geschnittenem Bart und tiefen Tränensäcken unter den Augen. Der
Mann, der auf Wells gewartet hatte, nannte sich Abu Rashid – Vater des Rashid. Er rauchte unablässig, verstreute überall auf dem Boden seine Asche und nahm die Zigarette nur aus dem Mund, um in die Spüle zu spucken. Da alle sieben Männer rauchten, war die Luft in dem Raum schal und schwer und verschlimmerte Wells’ quälenden Husten. Wenn jemand doch nur ein Fenster geöffnet hätte.
    Keiner der sieben Männer schien ein professionelles Training absolviert zu haben, wobei Ghazi möglicherweise eine Ausnahme bildete. Sie waren nicht annähernd so wachsam wie Qais und Sami. Nur drei von ihnen besaßen Pistolen, die sie locker in den Hosenbund gesteckt hatten: Ghazi, Abu Rashid und ein dunkelhäutiger Araber mit langem Bart, dessen Name Wells nicht kannte. Dass Abu Rashid Wells’ Messer nicht gefunden hatte, weil er nicht auch seine Beine abgeklopft hatte, war das Wichtigste.
    Aber Wells war noch nicht bereit loszuschlagen. Noch nicht. Nicht, bevor er Khadri sah.
    »Wasser?«, fragte ihn Ghazi.
    »Ja, bitte«, antwortete Wells.
    Ghazi sah ihn besorgt an. »Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst schlecht aus.«
    »Ich könnte jede Menge Schlaf brauchen.« Nachdem Wells das Wasser getrunken hatte, das Ghazi ihm angeboten hatte, schloss er die Augen vor der dämmrigen Beleuchtung. Rund um ihn sprachen die Männer leise auf Arabisch über die Weltmeisterschaft. Seit einer Stunde diskutierten sie über die Aussichten Jordaniens.
    »Wann kommt Khadri?«
    »Bald, mein Freund, bald.«
    Da hörte er Schritte auf der Treppe.

    Khadri trat nur einen halben Meter in das Apartment und schloss hinter sich die Tür. Über Mund und Nase trug er eine Atemschutzmaske. »Jalal.«
    »Omar, mein Freund. Salam aleikum.« Als Wells aufstehen wollte, überfiel ihn ein Schwindelgefühl. Wofür die Maske?, fragte er sich.
    »Bleib sitzen«, sagte Khadri. »Du brauchst deine Kräfte.«
    Als er sich trotzdem erhob, wurde er von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. »Es tut mir leid wegen Qais und Sami …«
    »Dafür bist du heute hier. Das ist alles, was zählt. Hast du das Paket?«
    »Dort«, sagte Wells und deutete auf den Aktenkoffer auf dem Küchenkästchen.
    Khadri lächelte. »Ich wusste, dass sie dich an der Grenze nicht aufhalten würden.« Als Khadri einen Code in das Digitalschloss des Aktenkoffers eingab, sprangen die Riegel auf.
    »Dein Geheimnis steckt hier drin«, sagte Khadri. »Sieh es dir an.«
    Bei diesen Worten versetzte er dem Aktenkoffer einen Stoß, so dass er auf dem durchlöcherten Boden quer durch das Wohnzimmer schlitterte. Mein Geheimnis ist nicht in diesem Apartment, dachte Wells. Mein Geheimnis sitzt unten in einem grünen Minivan.
    Wells lehnte sich auf dem Sofa zurück und hantierte mühsam mit dem Aktenkoffer. »Ghazi, nimm mir doch die Handschellen ab«, sagte er beiläufig. »So bekomme ich ihn nie auf.«
    Ghazi warf Khadri einen Blick zu, und als dieser nach kurzem Zögern

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