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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Meter.
    Touchdown. Nachdem der Jet noch einmal kurz von der Landebahn abgeprallt war, rollte er endgültig aus. In der Kabine brachen Jubelrufe und Applaus los. Sobald der Kapitän die Bremsen einschaltete, kam die große Boeing sanft zum Stillstand. Die Freudenrufe hielten noch eine ganze Minute an, ehe sie schließlich verebbten.
    »Wir freuen uns, Sie gut nach Hause gebracht zu haben«, erklang die Stimme des Kapitäns aus dem Lautsprecher, worauf erneut Applaus aufbrandete.
     
    Shafers Telefon läutete. Nachdem er einen Augenblick zugehört hatte, legte er auf.
    »Sie sind am Boden«, sagte er zu Exley. »Aber während des Anflugs ist etwas geschehen. Sie wollen den Frachtraum durchsuchen und mit einigen Leuten reden.«
    Eine Stunde später, während die 747 noch immer auf der Rollbahn von Dulles stand, entdeckte ein FBI-Agent die rote Segeltuchtasche und damit die Wahrheit. Auf diese Weise wurde klar, was auf Flug UA 919 beinahe passiert wäre.
    Danach war es auch kein Problem, die verhinderten Bombenattentäter ausfindig zu machen. Aus unerklärlichen Gründen hatte al-Nerzi nicht versucht, sein Mobiltelefon loszuwerden. Auffällig war auch die seltsame zeitliche Übereinstimmung mit Fahds Auftritt und die Tatsache, dass beide Männer ihre Tickets am selben Tag und bei demselben Reisebüro gekauft hatten. Exley zweifelte nicht daran, dass beide Männer im Bundesgefängnis oder auf Guantanamo landen würden. Doch auch dieser Gedanke hob ihre Stimmung nicht, denn heute hatte nur ein unglaublicher Glücksfall 307 Menschen das Leben gerettet.

    Es war schon kurz vor Mitternacht, als Exley und Shafer mit hängenden Köpfen durch die verlassene unterirdische Parkgarage der CIA trotteten. Fünf Tassen Kaffee konnten Exleys Erschöpfung nicht bekämpfen, sondern nur unter einer zusätzlichen Schicht Zittrigkeit verbergen.
    »Heute Nachmittag war es zu knapp«, sagte sie.
    »Wir benötigen bessere Informationen. Turbulenzen sind kein zuverlässiges Mittel, um Katastrophen zu verhindern«, stimmte ihr Shafer mit freudlosem Lachen zu. »Wo ist John Wells, wenn wir ihn brauchen? Der große Jalal.«
    Nach seiner kryptischen Notiz aus dem Jahr 2001 war Wells verstummt. Die CIA hatte schon beinahe vergessen, dass er überhaupt existierte. Nur in besonders kritischen Situationen ließ Shafer gern Wells’ Namen fallen. Dann scherzte er, dass Wells eine magische Kristallkugel sei, ein Talisman, der genau dann auftauchen werde, wenn er gebraucht werde, um die Agency im Alleingang zu retten. Dem Scherz haftete ein bitterer Geschmack an, denn Shafer und Exley wussten, dass die Agency tatsächlich dringend einen Agenten wie Wells benötigte, der ihnen vertrauenswürdige Informationen aus den inneren Reihen der Al-Quaida lieferte.
    »Ich glaube immer noch, dass er lebt«, sagte Exley, während sie sich ihrem Van näherten.
    »Dann beweisen Sie es.«
    »Beweisen Sie, dass er nicht mehr am Leben ist.«
    »Ich wette mit Ihnen um einhundert Dollar, dass wir nie wieder von ihm hören werden.«
    »Die Wette ist angenommen«, gab sie zurück, während sie auf die Fernbedienung drückte. Sofort antwortete der Dodge mit freundlichem Blinken.
    »Wir sehen uns dann morgen«, verkündete Shafer.
    Morgen? Morgen ist Sonntag. Damit hatte sie wieder einmal
Gelegenheit, ihre Kinder zu enttäuschen. »Morgen«, wiederholte sie. »Großartig.«
    Während sie in den Van stieg, berührte Shafer ihren Arm. »Glauben Sie, dass da noch mehr auf uns zukommt, Jen?«
    »Nein, das war eine Einzelaktion. Ansonsten hätte es heute zumindest ein weiteres Flugzeug getroffen. Aber …«
    »Aber was?«
    »Ich glaube, man will uns von etwas ablenken«, erklärte sie. »Von etwas, das bevorsteht. Etwas Großem. Sie erwachen wieder.«
    »Ist das nicht seltsam?«, fuhr Shafer fort. »Al-Nerzi hätte gar nicht im Flugzeug sein müssen. Er hätte den Anruf von jedem beliebigen Ort aus machen können. Aber er wollte dort sein. Er wollte sterben.«
    »Ich wünschte, wir würden sie besser verstehen.«
    »Ich weiß nicht, wie man so etwas überhaupt verstehen kann.« Während er ihre Tür schloss, hielt er noch einmal inne. »Wissen Sie was, Jennifer? Nehmen Sie sich morgen frei. Verbringen Sie den Tag mit Ihren Kindern. Wir werden in nächster Zeit viel zu tun haben.«
    Ohne etwas zu erwidern, steckte sie den Schlüssel ins Zündschloss, während er die Tür zuschlug.
     
    Janet und Lori waren heute Abend nicht zu Hause, bemerkte Exley, während sie langsam durch die 13th

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