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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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sollten bereits abgeschaltet sein. Deshalb muss ich Sie nur noch darauf hinweisen, auf Ihrem Sitzplatz zu bleiben und den Sicherheitsgurt weiterhin geschlossen zu halten. Wir werden in Kürze aufsetzen. Danke.«
    Deirdre rieb die Hand ihrer Tochter.
    »Wir sind schon fast zu Hause«, sagte sie.
     
    In Shafers Büro läutete das Telefon. Nachdem er einen Augenblick zugehört hatte, legte er auf.
    »Sie sind im Landeanflug«, sagte er zu Exley. »Alles scheint normal zu sein. Von den Ägyptern gibt es bisher keine Antwort – in Kairo ist es mittlerweile fast zehn Uhr abends. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass alles gut ausgehen wird.«
    »Noch ist es nicht gut ausgegangen«, entgegnete Exley.
     
    Sobald Zakaria Fahd, der bärtige Passagier von 42H, um den während der letzten neunzig Minuten die Gedanken aller Fluggäste in der Hauptkabine gekreist waren, in den Gang trat, rannte eine Flugbegleiterin auf ihn zu.
    »Sie müssen sich wieder setzen, Sir.«

    »Aber ich muss auf die Toilette«, sagte Fahd.
    »Bitte gehen Sie auf Ihren Platz zurück!« Zwei weitere Flugbegleiter eilten herbei, um ihm den Weg zu versperren.
    »Bitte – ich muss auf die Toilette«, beharrte Fahd.
    »Wenn Sie sich nicht setzen, bevor ich bis drei gezählt habe, werden Sie festgenommen. An Bord dieses Flugzeugs befindet sich ein Luftpolizist. Eins … zwei …«
    Inmitten der Auseinandersetzung bemerkte niemand, dass Mohammed al-Nerzi, der stille Mann mit kurz geschnittenem Haar auf Platz 47A, sein Mobiltelefon eingeschaltet hatte. Ein Prepaid-Handy, das einen Monat zuvor in New York gekauft worden war. Das Telefon fand ein Netz und blinkte begierig, um in Betrieb genommen zu werden. Indem al-Nerzi die Taste für die Ziffer 4 drückte, wählte er automatisch eine Nummer, die er am Abend zuvor eingespeichert hatte.
    Die Nummer gehörte zu einem weiteren Mobiltelefon, das sich gewiss nicht zufällig ebenfalls an Bord von Flug 919 befand. Niemand konnte den Anruf entgegennehmen, aber das war auch gar nicht notwendig. Das Telefon war in einer roten Segeltuchtasche im Gepäckraum unter der Kabine versteckt. Die Tasche war von Uday Yassir an Bord gebracht worden, einem Syrer, der vor drei Monaten eine Anstellung im Bodenpersonal von United am Flughafen Heathrow bekommen hatte, nachdem die routinemäßige Prüfung seiner Person keine negativen Ergebnisse erbracht hatte.
    Im Gegensatz zum Gepäck der Passagiere war die Segeltuchtasche keinem Sicherheitsscan unterzogen worden. Den hätte sie auch nicht unbemerkt passiert, denn das Mobiltelefon war an einen Zünder angeschlossen, der wiederum mit einem Pfund C4 verkabelt war, dem von Armeen und Terroristen gleichermaßen bevorzugten Plastiksprengstoff.
Der rundliche graue Ziegel besaß genug Sprengkraft, um ein Loch von drei Metern Durchmesser in die Aluminiumhaut des Flugzeugs zu reißen. Dadurch würde die intakte Struktur der Boeing 747 zerstört und sie würde in der Luft einfach auseinanderbrechen.
    Als die Flugbegleiterin am anderen Ende der Kabine »drei« sagte, setzte sich Zakaria Fahd.
    Im selben Moment starrte Mohammed al-Nerzi ungläubig auf das Mobiltelefon. Der Anruf war nicht durchgekommen. Warum das so war, verstand er nicht. Eigentlich sollte er jetzt tot und das Flugzeug in tausend Stücke gerissen worden sein. Irgendetwas war schiefgelaufen. Während er im Stillen sein Pech verfluchte, wählte er die Nummer noch zweimal, ehe er das Mobiltelefon ausschaltete und wieder in seine Tasche steckte. Der Mann auf Platz 47B hatte von alledem nichts bemerkt.
    Al-Nerzi konnte nicht wissen, was die Ermittler nach der Landung der 747 entdeckten, als sie die Bombe im Frachtraum des Flugzeugs fanden: Durch die Turbulenzen über New Jersey war das zweite Telefon zerschmettert worden, sodass es den Anruf für die Zündung des C4-Sprengstoffs gar nicht erhalten konnte. Nur die unerwartete Heftigkeit eines verspäteten Frühlingssturms im März hatte den Flug UA 919 vor dem Absturz bewahrt.
     
    »Wir sind nun im Landeanflug auf den Internationalen Flughafen Washington Dulles. Ich ersuche das Flugpersonal, für die Landung Platz zu nehmen«, sagte Kapitän Hamilton. Auf Platz 35A reckte Angela Smart ihren Hals, um zuzusehen, wie der Jet sank: eintausend Meter, siebenhundert Meter. Dann stieß er durch eine dicke Wolkenschicht, und plötzlich sah sie dichte Wälder, viel befahrene Straßen und das
braune Wasser des Potomac. Der Sinkflug erfolgte geradezu sanft. Dreihundert Meter, einhundert

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