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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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einfach verschwunden. Er hatte um ein dringendes Treffen mit seinem Führungsoffizier gebeten, war aber nicht erschienen. Nun war sein Mobiltelefon ausgeschaltet und sein E-Mail-Account geschlossen.
    Der zweite Agent war Referent in Peking und die höchstrangige politische Quelle, die die Agency innerhalb von
Zhongnanhai besaß. Bis Dienstag hatte man ihn noch gesehen, doch dann wurde er nach Berichten der offiziellen Nachrichtenagentur Chinas wegen »Korruptionsverdachts« verhaftet.
    Selbstverständlich konnten das plötzliche Verschwinden und die Verhaftung auch Zufälle sein. Aber niemand in Langley glaubte daran. Da standen sogar die Chancen höher, dass sich Osama Bin Laden von der Al-Quaida lossagte, um professioneller Surfer zu werden. Die Beamten der chinesischen Spionageabwehr hatten die beiden Männer sicher seit Jahren verfolgt und ihnen gestattet, der CIA Falschinformationen zuzuspielen. In gewisser Weise waren die Männer dreifach verwendet worden: China hatte sie gegen die USA eingesetzt, während die USA glaubten, dass sie sie gegen China einsetzten.
    Die Tatsache, dass Wen übergelaufen war, hatte das Spiel beendet. Und nun hatten die Führungsoffiziere in Peking die Männer verhaftet. Dadurch befanden sich die USA zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt in absolutem Blindflug. Zielte die Volksrepublik auf einen offenen Krieg mit Taiwan und den USA ab, oder bluffte sie nur? War ihre Führung geeint, oder war die Kriegslust eine Folge unsichtbarer Machtkämpfe innerhalb von Zhongnanhai? Der Präsident, das Pentagon und das National Security Council warteten verzweifelt auf Antworten. Leider, die CIA konnte ihnen keine Antworten geben.
    »Ich glaube, ich habe etwas gefunden.« Sie berichtete von ihrer Begegnung mit Janice Robinson und den seltsamen Personalbewertungen von Keith Robinson. Als sie fertig war, sah Shafer auf seine Notizen hinunter.
    »Sie hat demnach keine besondere Bemerkung über Kinder gemacht?«

    »Ich habe Ihnen doch gesagt, das ganze Haus war tot.«
    »Das bezweifle ich nicht, Jennifer. Ich versuche nur herauszufinden, was wir als Nächstes tun sollen. Sie dürfen nicht vergessen, dass Robinson nur deshalb auf der Liste steht, weil er bei einem Lügendetektortest durchgefallen ist. Er erfüllt nicht Shubais Kriterium eines persönlichen Problems. Er hatte keinen Herzinfarkt, ist nicht geschieden, wurde nie angezeigt, nichts Derartiges …«
    In diesem Augenblick wusste es Exley. »Wir hätten es von Beginn an sehen sollen. Was ist die schlimmste persönliche Krise? Keine Krankheit, kein Unfall …«
    »Sie glauben, er hat ein Kind verloren.«
    Exley nickte.
    »Nun, das lässt sich herausfinden. Wenn Sie recht haben, ist es Zeit, mit Tyson zu sprechen.«
     
    Den Maulwurf überraschte die Stille, die ihn umfing, als er die Vordertür öffnete. Janice ließ stets den Fernsehapparat im Erdgeschoss eingeschaltet, wenn sie das Abendessen kochte. Und wo war Lenny? »Janice? Jan?«
    Keine Antwort. Dann hörte er sie in der Küche. Sie weinte leise.
    Am Küchentisch sitzend, liefen ihr dicke Tränen über die Wangen. Lenny lag zu ihren Füßen und sah hoffnungslos empor. Eine leere Pfanne stand auf dem Ofen und eine mit Schrumpffolie verpackte Tasse Hühnerbrüste lag ungeöffnet in der Spüle neben ungeschnittenen Tomaten und Paprikaschoten.
    Als er in den dunklen Raum trat, blickte sie auf. Einen Moment lang schien sie nicht zu wissen, wer er war. Dann barg sie das Gesicht in den Händen und setzte zu einem hohen Klagelaut an: Ooooooooooh. Das leise Jaulen klang wie
ein ferner Tornado. Er ging zu ihr und streichelte ihren Nacken. Vor allem jedoch wünschte er, dass dieses Jaulen endete.
    »Ich habe versagt, Eddie.« Die Worte brachen als dumpfe, abgehackte Klage aus ihr heraus. »So versagt.«
    Der Maulwurf – Keith Edward Robinson, den nur seine Frau als Eddie kannte – zog einen Stuhl heran. »Liebes. Was ist passiert?«
    »Diese Frau, sie und ihr Mann wollen Healys Haus kaufen, an der Ecke, und sie hat mich nach der Gegend gefragt und nach Schulen und da … da bin ich einfach zusammengebrochen …«
    Das Kästchen, in dem der Maulwurf den Whiskey aufbewahrte, war in Reichweite. Er griff nach der Flasche Dewar und nahm einen tiefen Schluck, ohne sich erst um ein Glas zu kümmern.
    »Eine Frau? Welche Frau?«
    »Sie kam hier vorbei. Sie wollte etwas über die Schulen wissen, Eddie. Sieh uns an. Was ist aus uns geworden?«
    Der Maulwurf stellte die Flasche auf den Tisch. Keinen Whiskey

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