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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Rücken hinab.
    Knirsch. Knirsch. Knirsch. Ohne den Kopf zu bewegen, blickte der Maulwurf aus den Augenwinkeln nach rechts. Der große Chinese kam über den Hügel zurück und sah zu den Birken hinüber, in denen der Maulwurf lag. Dieser schloss die Finger enger um die Waffe. Die schmalen Augen des Mannes glitten über ihn hinweg. Dann stieg der Chinese den Hügel hinunter und ging zu dem Granitblock, wo er etwas zu dem kleinen Kerl sagte, das der Maulwurf nicht
hören konnte. Statt einer Antwort schüttelte der kleine Chinese den Kopf und klopfte zwei Zigaretten aus dem Päckchen. Nachdem die beiden Männer schweigend die Zigaretten geraucht hatten, deutete der kleine Chinese auf seine Uhr, und die beiden Männer gingen zum Haupteingang zurück. Der Maulwurf wartete noch weitere zehn Minuten, ehe er die S&W in das Halfter schob und sich auf schwankenden Beinen auf den Heimweg machte.
     
    Drei Stunden später saß er in seinem Acura auf dem Parkplatz eines 7-Eleven und fummelte an der Verpackungshülle eines Wertkartenmobiltelefons herum, das er bei Radio Shack gekauft hatte. Das dicke Plastik schnitt in seine Finger, und seine Verzweiflung hatte einen Punkt erreicht, wo er das Mobiltelefon am liebsten unter die vorbeifahrenden Autos geschleudert hätte. Schließlich gelang es ihm, ein Loch in die Verpackung zu stechen und das Telefon herauszuholen. Er atmete tief durch, um sich zu entspannen, lud das Telefon auf und wählte eine Nummer, die mit 718 begann und die er nur in absoluten Notfällen verwenden sollte. Er ließ das Telefon dreimal läuten und legte danach wieder auf. Dann sah er auf seine Uhr und wartete, bis drei Minuten vergangen waren, ehe er den Vorgang wiederholte. Nach weiteren drei Minuten rief er zum dritten Mal an. Diesmal wurde das Gespräch nach dem ersten Läuten angenommen.
    »Washington Zoo. George hier.«
    »Haben Sie immer noch die großen Pandas?« Es war ein idiotischer Code, aber notwendig.
    Pause. »Ist etwas passiert? Wo waren Sie heute?«
    »Wo waren Sie? Wer waren diese Männer?«
    »Das war aus Gründen der Sicherheit. Sie hätten Sie zu
mir gebracht.« Pause. »Seit dem, was in England passiert ist, sind wir etwas beunruhigt.«
    »Sie sind beunruhigt? Im schlimmsten Fall schenkt man Ihnen ein einfaches Ticket in die Heimat.«
    »Es ist nicht klug, weiter über dieses Telefon zu sprechen.«
    »In Ordnung. Dann treffen wir uns persönlich. Irgendwo an einem netten, öffentlichen Ort, George.«
    »Öffentlich?«
    »Wie etwa in der Union Station. Ich werde mir einen Plan zurechtlegen und Sie dann informieren.«
    »Bitte geraten Sie nicht in Panik. Wir arbeiten schon seit Langem zusammen. Wir sind Partner.«
    »Dann hätten Sie heute früh kommen sollen.« Klick.
     
    Zwei Blumenbeete säumten die Auffahrt. Eine Explosion von Rosen, Narzissen und roten und gelben Tulpen. Das Haus selbst war groß und aus Ziegel, aber sonst unauffällig mit seiner Doppelgarage und den weiß gestrichenen Fensterläden. Ohne große Hoffnung ging Exley die Auffahrt hinauf. Dies war die letzte der fünf Adressen ihrer ursprünglichen Liste. Eines der anderen Häuser war leer gewesen, als sie ankam, was bewies, dass beide Elternteile arbeiteten. Die anderen drei Adressen waren typische Vorstadthäuser mit typischen Vorstadtmüttern gewesen. Exley fürchtete, dass sie ihre Zeit vergeudete. Was hatte sie erwartet? Einen Klebezettel auf dem Kühlschrank mit der Nachricht: »Treffen mit chinesischem Kontaktmann Dienstagabend – kommen Sie pünktlich!« Andererseits hatte Tysons Team auch noch niemanden festnageln können. Selbst bei einer kleinen Gruppe von Verdächtigen war diese Art von Arbeit äußerst zeitintensiv.

    Dieses Haus sah nach einem weiteren Reinfall aus. Die Auffahrt war leer und die Gardinen geschlossen. Als Exley die Vordertreppe hinaufstieg, hörte sie zu ihrer Überraschung die tiefe Stimme eines Seifenopernschönlings aus einem dröhnenden Fernsehapparat. Ein Hund bellte wie verrückt, sobald Exley auf die Klingel drückte. Während sie läutete, hörte sie, wie ein Sofa krachte. Dann nichts. Wer auch immer es war, hoffte, dass sie wegginge. Sie läutete nochmals. Ihr war ein wenig übel und sie hatte Kopfschmerzen. Zu viel Kaffee und zu wenig Schlaf.
    »Ich komme schon«, rief eine Frau gereizt. Janice Robinson, Ehefrau von Keith, der Akte der Agency zufolge. Janice zog die Tür auf und spähte unter schweren Lidern in die Nachmittagssonne Virginias. Das Haus hinter ihr war dunkel, nur ein

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