Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
Vom Netzwerk:
größeren Bereich überwachen als das Radarsystem der Decatur. »Die Hawkeye glaubt, dass es sich um ein Schiff der Sovremenny-Klasse handelt.«
    »Wir benötigen visuelle Bestätigung, und zwar so schnell wie möglich. Melden Sie das der Reagan.«
    »Ja, Sir.«
    Seit den Neunzigerjahren hatte China vier Zerstörer der Sovremenny-Klasse von Russland gekauft. Die Sovremennys waren die einzigen Schiffe in der chinesischen
Flotte, die eine echte Bedrohung für die Decatur darstellten. Sie waren mit Überschall-Seeziel-Lenkflugkörpern ausgestattet mit einer Reichweite von einhundertsechzig Kilometern und einem hässlichen Radarleitsystem. Die Raketen konnten zwar aufgrund ihrer starken Hitzeentwicklung mit Infrarotsensoren entdeckt werden. Aber aufgrund ihrer Geschwindigkeit und der Tatsache, dass sie kaum fünfzehn Meter über der Wasseroberfläche flogen, war es nahezu unmöglich, sie abzufangen. Vor allem jedoch besaßen sie einen dreihundert Kilogramm schweren Sprengkopf, der ausreichte, um die Decatur schwer zu beschädigen und vielleicht sogar zu versenken.
    Williams wandte sich an seinen Kommunikationsoffizier. »Holen Sie mir Admiral Lee.« Wenn er schon einen Krieg beginnen würde, sollte sein Vorgesetzter davon wissen. Inzwischen erschien es ihm sinnvoll, sich ein wenig zurückzuziehen. Er sah zu Umsle hinüber. »Bringen Sie uns auf zwanzig Knoten und Kurs eins-fünf« – nach Südosten, weg von der chinesischen Küste.
    »Was ist mit den Fischkuttern? Wir werden sie überfahren.«
    »Dann sollten sie uns besser aus dem Weg gehen.« Williams zog eine Auseinandersetzung mit einem unbewaffneten Fischkutter der mit einem chinesischen Zerstörer vor. »Machen Sie sich bereit, sie mit den Phalanx-Maschinengewehren nass zu machen. Ich will, dass sie wissen, dass wir es ernst meinen.«
    »Captain«, meldete sich sein Kommunikationsoffizier, »ich habe die Reagan.« William nahm den Hörer ab.
    »Captain Williams.« Der Admiral sprach ruhig, aber mit absoluter Autorität, wie es sich für den Kommandeur eines einhundertzweitausend Tonnen schweren Flugzeugträgers
gehörte. »Wie es aussieht, wollen Ihnen die Chinesen keinen Strandurlaub zugestehen.«
    »Ich könnte mehr Luftunterstützung gut gebrauchen, Admiral.«
    »Das geschieht bereits.«
    »Sir, ich erbitte um die Erlaubnis, mich zur Lake Champlain zurückzuziehen.« Die Lake Champlain war ein Lenkwaffenkreuzer, der sich neunzig Kilometer nordöstlich und hundertvierzig Kilometer von der Küste entfernt befand.
    »Ich verstehe Ihre Bedenken, aber das wäre das falsche Signal, Captain. Unser Nachrichtendienst hat das eindeutig gesagt.«
    Du hast leicht reden in deiner schwimmenden Festung, dachte Williams. »«Ja, Sir«, sagte er laut. »In diesem Fall werde ich diese Boote vor mir loswerden, etwas Raum schaffen und dann zurückkehren, um mir die Sache nochmals anzusehen.«
    »Sir, Captain, wir haben eben Warnschüsse auf die Fischkutter abgegeben …«, meldete sich Umsle zu Wort, aus dessen Stimme Spannung zu hören war. Williams winkte ab. Nicht jetzt.
    »Einverstanden, Captain«, sagte der Admiral an seinem Ohr. »Bis 21:30 Uhr werden wir vier weitere Achtzehner« – Kampfjets vom Typ F/A-18 Super Hornet – »für Sie in der Luft haben.«
    »Danke, Sir.« Klick. Zumindest hatte er die indirekte Einwilligung erhalten, sich ein paar Seemeilen zurückziehen zu dürfen und sich etwas Zeit zu erkaufen.
    »Lieutenant, wir gehen auf fünfundzwanzig Knoten, Kurs sechzig.« Ein Kurs von sechzig Grad bedeutete Nordost, eine harte Linkswende von der derzeitigen Richtung der Decatur.

    »Sir, die Fischkutter …«
    Williams wollte nichts mehr von den Fischkuttern hören. Er hatte größere Sorgen.
    »Wir haben sie gewarnt, Lieutenant. In jeder erdenklichen Art und Weise. Es ist Zeit, dass sie den Weg freigeben. Jetzt! Harte Wende.«
     
    Die Kollision erfolgte dreißig Sekunden später.
    In der Operationszentrale wurden die Männer zur Seite geschleudert. Handbücher, Stifte und alles, was nicht nietund nagelfest war, landete auf dem Boden. Auf der Brücke stieß sich die Reporterin der Los Angeles Times das Knie so stark, dass ein Bluterguss zurückbleiben würde. Aber das kümmerte sie nicht, denn sie wusste, dass sie den Leitartikel für die Zeitung des nächsten Tages hatte.
    Die Matrosen und Offiziere auf der Brücke der Decatur beharrten später darauf, dass sich der Fischkutter weigerte, der Decatur den Weg freizugeben, als forderte er es heraus, von dem

Weitere Kostenlose Bücher