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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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ist. Und wenn der große Mann das will, dann werden wir es ihm geben. Allerdings will ich nicht, dass Sie die Sache überhasten. Sollte es jedoch notwendig sein, Ihre Schiffe zu schützen, wird niemand an Ihnen Kritik üben. Wir haben drei Flugzeugträger hier draußen, wir können ihre Marine in zwanzig Minuten in Schrott verwandeln, und wir werden nicht nachgeben. Verstanden?«
    Als Lee fertig war, sagte niemand ein Wort.
     
    Aber es gab gute taktische Gründe, um weiter draußen auf See zu bleiben, dachte Williams. Auf dem freien Ozean, im sogenannten Blauwasserkampf, waren Flugzeugträgerverbände tödlich. Die Jets der Reagan konnten feindliche Flugzeuge und Schiffe zerstören, lange bevor ihr die feindlichen Schiffe nahe kamen, und die atomgetriebenen Jagd-U-Boote, die sie begleiteten, waren schneller und hatten ein besseres Sonarsystem als die Diesel-U-Boote, die die meisten anderen Flotten verwendeten.
    So nahe der Küste verringerten sich jedoch die Vorteile des Flugzeugträgerverbandes. Zunächst hatten die Jets der Reagan nicht mehr uneingeschränkte Kontrolle über den Luftraum. Flugzeuge, die auf den chinesischen Luftstreitkräftestützpunkten an Land stationiert waren, konnten innerhalb weniger Minuten die Decatur erreichen. Um die Lage zu verschlimmern, machten es die Hunderte Zivilflugzeuge, die täglich von den Flughäfen Schanghais aufstiegen, dem Aegis-System schwer, den gesamten Luftverkehr zu überwachen.
    In diesen seichten Gewässern stellten auch die chinesischen U-Boote eine ernste Gefahr dar. Die Diesel-Elektro-U-Boote, aus denen die chinesische Flotte bestand, konnten
sich nahezu lautlos fortbewegen, und so nahe der Küste mussten sie nicht fürchten, von den schnelleren amerikanischen U-Booten abgehängt zu werden. Sie mussten sich kaum bewegen, denn die amerikanische Flotte kam direkt auf sie zu.
    Wenn man zu diesen taktischen Problemen die strategische Unsicherheit hinzuzählte, wurde klar, dass Williams eine schwere Aufgabe zu lösen hatte. Nun schienen es die Chinesen darauf anzulegen, die Sache schneller einer Entscheidung zuzutreiben, als Williams erwartet hatte.
    Williams nahm seinen Platz an der Zentralkonsole ein, neben Lieutenant Stan Umsle, seinem Waffenoffizier, einem Mann mit Brille, der in Purdue in Ingenieurswesen promoviert hatte. »Lieutenant, sprechen Sie.«
    »Ich wollte Sie nicht stören, Sir, aber wir haben hier zwei Probleme. Zunächst kommen hier achtern ein Fischkutter und an Steuerbord drei weitere beständig näher. Sieht aus, als würden sie ihre Bewegungen mit den Fregatten koordinieren. In der letzten halben Stunde sind sie von zweitausend Meter auf elfhundert Meter aufgeschlossen.«
    »Irgendwelche Waffen?«
    »Keine, die wir sehen. Wir haben sie mehrmals mit Signalen und per Funk aufgefordert abzudrehen, Sir. Wir haben ihnen gesagt, dass sie mit sofortigen Verteidigungsaktionen rechnen müssen, wenn sie noch näher kommen.«
    »Auf Englisch.«
    »Ja, Sir.« Umsle musste Williams nicht sagen, dass niemand an Bord der Decatur Chinesisch sprach. Dies war ein weiterer Grund, warum sich der Zerstörer von der Küste entfernen sollte, dachte Williams.
    »In Ordnung, sobald sie auf fünfhundert Meter herankommen, bespritzt sie fünf Sekunden lang mit der Phalanx.
Aber nur Warnschüsse. Kein Kontakt. Und achtet darauf, dass ihr nicht irrtümlich die Fregatten trefft. Williams hoffte, dass die Decatur die Fischerboote mit ihren Maschinengewehren vertreiben könnte. Ihre panzerbrechende Munition, für die angereichertes Uran verwendet wurde, konnte die Fischkutter mühelos in Stücke reißen.
    »Ja, Sir.«
    »Zusätzlich werden wir Fahrt zulegen auf dreißig Knoten, um ein wenig Distanz zu diesen Fregatten zu bekommen.«
    »Das ist das zweite Problem, Sir. Auf unserem Weg befindet sich ein roter« – feindlicher – »Zerstörer.« Umsle deutete auf das Aegis-Display, wo sich ein rotes Echozeichen auf die Decatur zubewegte. »Zwanzig SM« – Seemeilen – »südlich von uns, und er kommt mit fünfundzwanzig Knoten näher. Er hat uns bereits zweimal gestrichen.« Das bedeutete, dass der Zerstörer die Decatur bereits mit seinem Radar geortet hatte. Möglicherweise um einen Raketenstart vorzubereiten.
    »Haben wir eine eindeutige Identifikation?«
    »Wir glauben, dass es sich um eine ihrer Luhas handelt, Sir. Und die Hawkeye hat eben Signale von einem weiteren feindlichen Schiff empfangen. Siebzig SM südlich.« Das Radarflugzeug in der Luft konnte einen wesentlich

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