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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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ins Wasser, doch als es ihm bis zu den Schultern ging, begann er zu schreien.
    »Er kann nicht schwimmen«, erklärte Kang.
    »Er kann nicht schwimmen? Daran hätte er denken sollen, als er für seine Flucht diesen verlassenen Strand gewählt hat.« Beck spähte nochmals zur Küste hinüber. Alles war still. »Vermutlich bezahlt man mich dafür so großzügig.«
    Beck zog seine Kleidung aus, legte die Pistole auf den Stapel und tauchte von dem Phantom-Schnellboot in das kühle, salzhaltige Wasser. Er tauchte so weit wie möglich und kam nur wenige Meter vor Sung an die Oberfläche, um zu atmen. Mit einer raschen Bewegung legte er Sung die Arme unter den Achseln um den Leib, wie es Rettungsschwimmer tun, wenn sie einen Ertrinkenden bergen. Der Körper des Mannes fühlte sich schwammig an in seinen Händen.
    Mit vor Panik verzerrtem Gesicht – ob aus Angst oder Überraschung ließ sich nicht erkennen – versuchte Sung, sich zu befreien, indem er wild mit den Armen um sich schlug. Aber Beck gelang es, seine Arme zu bändigen und ihn zum Schnellboot zurückzuschleppen, wo ihn Kang hochzog.
     
    »Los«, rief Beck, sobald er sich aus dem Wasser gehievt hatte.
    Choe drückte den Fahrhebel nach vorn, und schon jagte das Schnellboot nach einer scharfen Rechtskurve davon, die Beck gegen die Seite der Kabine taumeln ließ.
    »Verdammt, Choe!«
    Choe zog den Fahrhebel ein wenig zurück, sodass das
Schnellboot wieder ruhiger wurde. Sie entfernten sich in südwestlicher Richtung von der Küste, wobei sie mit fünfundfünfzig Knoten über die Wellen flogen.
    »Ist alles klar bei dir?«, erkundigte sich Kang.
    »Ja, ich bin in Ordnung.« Beck fühlte einen pochenden Schmerz an der Stirn, schätzte sich aber dennoch glücklich, denn sie waren schon fast wieder zu Hause. Sung stieß einen Schwall koreanischer Worte aus.
    »Er sagt, dass es ihm leidtut, dass er nicht schwimmen kann«, übersetzte Kang.
    »Mir auch.« Beck schaltete in der Fahrerkabine das Licht ein. Das Muttermal war unverkennbar.
    »Beruhigen Sie sich«, sagte er zu Sung auf Koreanisch. »Sie sind in Sicherheit.« Dann schob er Sung zu der Bank im hinteren Bereich der Kabine. »Setzen Sie sich.«
    Nachdem Beck trockene Kleidung aus seiner Tasche übergezogen hatte, steckte er die Pistole zurück in die Hose. Er hatte viele Fragen an Sung, aber sie mussten warten, bis das Schnellboot wieder in internationalen Gewässern war. »Lass eine Simulation laufen«, forderte er Kang auf.
    Kang drückte einige Knöpfe am Keyboard, worauf auf dem Schirm nun die Position des Schnellbootes mit den feindlichen Booten während der nächsten halben Stunde angezeigt wurde, sofern alle Beteiligten ihren derzeitigen Kurs beibehielten.
    »Bei diesem Kurs ist das Boot im Westen unser größtes Problem«, erklärte er. »Wenn wir unseren Kurs nicht ändern, werden wir in etwa fünf Minuten aufeinandertreffen.«
    »Wie steht es mit den Jets?«
    »Einer steuert direkt auf uns zu. Der andere bleibt im Westen, für den Fall, dass wir auf das offene Meer hinaus flüchten. Und dann haben wir noch diese hier.« Kang deutete
auf zwei weitere gelbe Markierungen, die auf sie zukamen. »Das sind Fluggeräte in weniger als dreihundert Metern Höhe bei einer Geschwindigkeit von 280 km/h.«
    »Hubschrauber«, sagte Beck. »Die ziehen aber wirklich alle Register.«
    »Offenbar sind sie begierig darauf, unsere Bekanntschaft zu machen.«
    Beck betrachtete prüfend den Schirm. Keines der feindlichen Boote oder Fluggeräte steuerte direkt auf das Phantom-Schnellboot zu. »Sieht nicht aus, als hätten sie uns schon im Visier.«
    »Sie brauchen Sichtkontakt. Ihr Radarsystem ist ihre größte Schwäche.«
    »Das wollen wir hoffen«, gab Beck zurück. Die Hubschrauber bereiteten ihnen am meisten Schwierigkeiten. Die Boote konnten sie nicht einholen, und die Jets konnten weder so tief noch so langsam fliegen, dass sie sie sahen. Aber die Hubschrauber waren dazu imstande. Das bedeutete, dass …
    »Sag Choe, dass er nicht der Küste folgen soll«, sagte Beck. »Ich will, dass er nach Südwesten steuert, auf zweihundertfünfzehn Grad.« Hinaus auf das offene Wasser des Gelben Meeres.
    Damit mussten sie immer noch an einem Boot vorbei, aber zumindest würden sie mit diesem Manöver die Hubschrauber trennen.
    Offenbar hatten die Nordkoreaner Sung bis zum Treffpunkt verfolgt. Aber sie hatten kein Schnellboot erwartet, dachte Beck. Ohne Radarsystem zogen sie systematisch das Netz zusammen, indem sie von allen

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