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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Kommandeur der 7th Air Force und somit der höchste Offizier in Osan.
    »Colonel, General Hansell möchte Sie gern sehen.«
     
    Hansells Büro befand sich im Luftkontrollzentrum, einem gedrungenen Bauwerk, das alle in Osan aufgrund seiner drei Meter dicken Betonwände in Anlehnung an das amerikanische Luftverteidigungszentrum »Cheyenne Mountain East« nannten. Während sie durch die engen Gänge des Zentrums schritten, fragte sich Bosarelli, was er falsch gemacht hatte – oder richtig.
    Bevor Bosarelli dahinterkam, erreichten sie Hansells Büro. »Hier verlasse ich Sie«, sagte der Lieutenant. »Gehen Sie gleich hinein. Er erwartet Sie.«
    Bosarelli hätte gern noch ein bis zwei Minuten Zeit gehabt, um seine Schuhe zu polieren und seine Uniform zu prüfen. Aber er würde Hansell gewiss nicht warten lassen. Er straffte die Schultern, trat ein und salutierte so knapp
und zackig, wie er es seit seinem ersten Jahr als Kadett in Colorado Springs nicht mehr getan hatte.
    »Sir.«
    »Colonel. Bitte nehmen Sie Platz. Sie fliegen nun schon seit zwölf Jahren die Hercules, richtig?« Das war keine Frage. Bosarelli nickte. »Ihre Akte ist makellos. Vor zwei Jahren landeten Sie nur mit einer einzigen Maschine in Bagram.«
    Nun war Bosarelli wirklich nervös. Ein Dreisternegeneral schmeichelte einem Lieutenant Colonel nur, wenn er etwas wollte.
    »Und Sie haben letztes Jahr Ihre Fallschirmausbildung bestätigt.«
    »Das ist korrekt, Sir.«
    »Ich habe mit Ihnen eine Mission zu besprechen, Colonel. Eine ungewöhnliche Mission. Und Sie sind der erste Hercules-Pilot, dem ich sie anbiete. Aber ich will, dass Sie eines verstehen. Dies ist eine Anfrage. Kein Befehl. Nichts für ungut, wenn Sie Nein sagen.«
    »Ja, Sir. Akzeptiert, Sir.«
    »Danke«, sagte Hansell. »Zunächst muss ich jedoch wissen, ob dies überhaupt möglich ist.«
    Während der nächsten fünf Minuten, in denen Hansell seinen Plan umriss, schwieg Bosarelli.
    »Und? Können wir es schaffen?«, erkundigte sich Hansell, als er fertig war. »Ich hätte lieber eine Predator eingesetzt« – eine leichtgewichtige unbemannte Drohne – »aber sie hat nicht genug Tragkraft, damit es funktioniert.«
    Bosarelli hätte gern gefragt, wer diesen verrückten Einfall bewilligt hatte, und warum. Nach nochmaliger Überlegung wollte er es gar nicht wissen. Irgendjemand hoch oben in der Befehlskette, so viel stand fest. Und zwar sehr hoch
oben. Vielleicht sogar an der Spitze. Er sah zur Decke empor, um Hansells eisblauen Augen zu entgehen, und stellte sich die einzelnen Schritte vor, die er unternehmen müsste.
    »Und wann wollen wir es tun …«
    »Heute Nacht. Zielzeit vier Uhr früh.«
    »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.« Nie zuvor hatte Bosarelli etwas so Verrücktes gehört. Aber das sagte er nicht. Schon immer hatte er sich gewünscht, mittendrin zu sein. Jetzt war er es. Sei vorsichtig, was du dir wünschst. »Ich halte es für durchführbar, Sir. In gewisser Weise ist es ein Rückschritt, eine große Freifallbombe. Ich werde einen zweiten Officer benötigen. Jim Keough sollte mit von der Partie sein.« Bosarelli hielt inne. »Angenommen, er macht mit. Dann benötigen wir Höhenzünder. Die JPfs, die programmierbaren. Und, ah …« Bosarelli brach ab, denn er wusste nicht, wie viel der General hören wollte.
    »Fahren Sie fort, Colonel.«
    »Vermutlich sollten wir die klugen Jungs vom JPL und AFRL« – die Ingenieure des Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien und des Air Force Research Laboratory in Ohio – »bitten, ein paar Simulationen laufen zu lassen, um unsere Flugbahn zu berechnen für die Zeit nachdem wir die Schalter umgelegt haben.«
    »Wir bekommen die Projektionen innerhalb einer Stunde.«
    »Dann, ja, wenn Sie es abzeichnen, dann können wir es tun. Und Sie können verdammt noch mal sicher sein, dass man es weithin sehen wird.«
    »Sind Sie immer noch dazu bereit, jetzt, wo Sie wissen, worum es geht? Nehmen Sie sich eine Minute Zeit und denken Sie nochmals darüber nach.«

    Bosarelli konnte nicht ableugnen, dass er nervös war. Jeder vernünftige Mann wäre nervös. Das Risiko war enorm. Aber im Irak und in Afghanistan gingen Soldaten und Marines tagtäglich ein derartiges Risiko ein. Er würde den Auftrag keineswegs ablehnen. Bevor er es sich noch anders überlegen konnte, stimmte er zu. »Das ist nicht notwendig, Sir. Es ist mir eine Ehre. Solange Sie versprechen, uns rasch aufzufischen.«
    »Abgemacht. Darauf haben

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