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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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schlagen wir uns?«, erkundigte sich Wells bei Hughley.
    »Ich mache mir Sorgen um meine Soldaten.«
    Wells griff nach einem Kampftourniquet – einem Kunststoffband, das lang genug war, um es um das Bein eines Mannes zu legen, mit einem robusten Plastikgriff daran. Nachdem er Latexhandschuhe übergestreift hatte, legte er das Band oberhalb der Wunde an, aus der immer noch Blut heraussprudelte. Stöhnend biss der Sergeant kräftig auf den Mundschutz. Wells zog die Kunststoffschlinge eng um Hacketts Oberschenkel.
    »Nur noch ein paar Sekunden.«
    »Runter!«, brüllte Hughley, als ein Taliban-Kämpfer hinter einem Felsblock in der Nähe der Höhle hervorsprang, um eine RPG abzufeuern. Sie explodierte hinter ihnen und erleuchtete die Nacht.
    »Ist das alles, was ihr zustande bringt?«, fragte Hughley. Er feuerte eine Salve auf den Kämpfer ab, der törichterweise stehen blieb, um der RPG nachzusehen. Der Taliban schrie auf und fasste sich mit den Händen an die Kehle. Dann stürzte er schwer zu Boden, ohne sich nochmals zu bewegen.
    »Halten Sie das gespannt, Sergeant«, sagte Wells. Dann drehte er den Griff der Schlauchbinde, um sie rund um das Fleisch von Hacketts Oberschenkel festzuziehen. Hacketts Schultern zitterten. Er ächzte leise und auf eine Art, die kaum noch als menschlich zu erkennen war.
    Der Blutstrom verringerte sich auf ein Tröpfeln, aber er versiegte nicht vollständig. Wells reinigte die Wunde und klebte einen dicken, sauberen Verband rund um das Bein des Sergeants. Dann zog er die blutverschmierten Handschuhe aus. »Es ist vorbei, Sergeant. Das kommt wieder in
Ordnung. Entspannen Sie sich jetzt, und legen Sie das Bein hoch.«
    »Ja, Sir. Mir ist kalt, Sir.«
    Wells zog eine Aluminiumdecke aus dem Rucksack und legte sie um Hacketts Schultern. Dann griff er nach einer Wasserflasche und schüttete einen Beutel Gatoradepulver hinein. »Trinken Sie das.«
    »Wird er es schaffen?«, erkundigte sich Hughley flüsternd.
    »Wenn ich es wüsste, würde ich es sagen.«
    »In Ordnung.« Hughley deutete mit dem Kopf auf die Felsblöcke, hinter denen sich die Männer mit den RPGs versteckten. »Wir müssen sie ausschalten, um unsere Flanke zu schützen. Schaffen Sie das mit Gaffan? Gonzalez kann Ihnen Deckung geben, während er auf Hackett aufpasst.«
    Zwei Männer gegen fünf, vielleicht auch mehr, dachte Wells. Keine guten Chancen. Aber er verstand Hughleys Problem. Die B-Kompanie hatte bereits zwei Männer verloren, weil Gonzalez, der Sanitäter, sich um Hackett kümmern musste. Das bedeutete, dass die Truppe einschließlich seiner Person aus neun Soldaten bestand. Die A-Kompanie hatte um zehn mehr. Da sie es am Südende des Plateaus mit zumindest dreißig Kämpfern zu tun hatten, konnte es sich Hughley nicht leisten, noch einen dritten Mann für die Flanke zu verwenden.
    »Sicher«, sagte Wells. Über sein Funkgerät wies Hughley Gaffan und Gonzales ihre Positionen an. Als die Männer Hughley und Wells erreichten, schoss eine weitere RPG hinter den Felsen hervor.
    »Scheiße!« Gaffan und Gonzalez warfen sich genau in dem Augenblick auf den Boden, als die Granate hinter ihnen explodierte.

    Hughley deutete auf die Felsen. »Gaffan, Sie und Wells schalten diese Position aus. Danny, du bleibst bei Hackett. Den Rest der Truppe verbinde ich mit Alpha.«
    »Ja, Sir.«
    Hughley sprintete davon. Vor ihnen lag noch eine lange Nacht, dachte Wells. Anstelle von fünfzig Kämpfern hatte das Lager vor dem Angriff vermutlich über einhundert Kämpfer gezählt. Selbst jetzt stand das Verhältnis zwischen Bösewichten und Special Forces noch zwei zu eins. Sie müssten zumindest einen weiteren Trupp haben, um die Chancen auszugleichen. Aber den Plan jetzt zu kritisieren war Zeitvergeudung, und sie konnten es sich nicht leisten, Zeit zu vergeuden. Sie mussten schnell handeln, um das Schlachtfeld unter Kontrolle zu bekommen. Die Taliban kannten gewiss Pfade, die den Berg hinaufführten, von wo aus sie einen besseren Schusswinkel auf das Plateau hätten. Wenn sie über dem Schlachtfeld Scharfschützen postierten, wären die Soldaten der Special Forces ausgesetzt wie sitzende Enten. Bevor das passierte, musste Hughley die Kämpfer vom Südende des Plateaus in das Tal hinuntertreiben.
    Inzwischen musste sich Wells um seine eigenen Probleme kümmern. Hackett lag auf dem Rücken und atmete in flatternden Zügen. Er konnte von Glück reden, wenn er die Nacht überstand, dachte Wells. »Gaffan.« Wells deutete auf einen Felsen in

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