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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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vielleicht nicht China. Er hat auch einige Zeit für die Spionageabwehr gearbeitet, wie die Amerikaner dies nennen. Wo er jetzt ist, weiß ich nicht.«
    »Können Sie uns sonst etwas über ihn sagen?«
    Wen schloss die Augen. »Irgendetwas ist ihm passiert. Irgendetwas Schlimmes. Etwas Persönliches. Vor ein paar Jahren.«
    »Etwas wie ein Unfall?«
    Wen schüttelte den Kopf. »Nichts dergleichen. Etwas anderes. Ein großes Problem. Er hat es uns nicht gesagt. Wir haben es selbst herausgefunden, als wir ihn überprüften.«
    »Sonst noch etwas? Ich verspreche, das ist die letzte Frage heute Nacht.«
    »Er war in Asien im Einsatz. Vor langer Zeit.«
    »Wissen Sie wo?«
    »Nein. Und Sie sagten, dies sei die letzte Frage.« Damit
dämpfte Wen seine Zigarette aus, verschränkte die Hände auf dem Tisch und schloss die Augen.
     
    Tyson schaltete die DVD ab, sodass ein schwarzer Bildschirm zurückblieb.
    »Nun, Mrs Exley, jetzt sehen Sie, dass ich nicht versucht habe, selbstgefällig und herablassend zu sein, auch wenn ich vielleicht nichts dagegen tun kann. Sie haben die richtige Frage gestellt.«
    »Und die Antwort ist Ja«, sagte Exley. Sie war ein wenig beschwichtigt. »Wen hat uns genügend Informationen geliefert, um unseren Maulwurf zu finden. Er hat den Großteil seiner Laufbahn am Asientisch verbracht. Er hat für die Spionageabwehr gearbeitet. Er war kurz in Asien, und er hatte ein ›persönliches Problem‹.«
    »Ich vermute, dass es sich dabei nicht um eine Auseinandersetzung mit seiner Schwiegermutter handelte«, sagte Shafer. »Es kann nicht allzu viele Führungsoffiziere geben, auf die all diese Kriterien zutreffen. Wenn wir diese Hinweise mit Ihren siebzig Namen vergleichen, sollten wir ihn haben oder ihm sehr nahe gekommen sein.«
    »Und bitte schnell«, sagte Tyson. »Denn die Briten haben unseren Chinatisch schon gestern darüber informiert, dass Wen übergelaufen ist. Der Maulwurf wird sich bereits fragen, ob ihn Wen aufgedeckt hat.«
    »Ist das der Grund, warum Sie wollen, dass die Briten Wen festhalten?«
    »Genau. Solange wir nicht wissen, wer der Maulwurf ist, ist es für uns besser, wenn er möglichst weit wegbleibt von Langley. Wenn er auch Beziehungen zur Spionageabwehr hat, wie Wen sagt, vermute ich, dass uns nicht viel Zeit bleibt, bis er davonläuft. Wenn der Mann schon so lange
hier ist, wie Wen sagt, weiß er, dass er in Schwierigkeiten steckt.«
    »Und nicht bloß von unserer Seite aus«, sagte Shafer. »Die Chinesen könnten ebenfalls versuchen, die Sache auf ihre Art zu bereinigen.«
    Exley benötigte einen Augenblick, um zu verstehen, was Shafer meinte. Waren die Chinesen wirklich kaltblütig genug, um ihren eigenen Maulwurf zu töten, wenn sie glaubten, dass die Agency im Begriff stand, ihn zu verhaften?
    »Das bezweifle ich«, sagte Tyson. »Es wäre nicht förderlich für Rekrutierungen.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Exley.
    »Ihr beide habt optimistische Ansichten von der menschlichen Natur«, sagte Shafer und erhob sich. »Auf jeden Fall haben wir einiges an Arbeit zu erledigen.«

20
    Vienna, Virginia
    Das Glitzern ihres Eherings überraschte Exley, während sie fuhr. Sie hatte ihn für die Aufgaben des heutigen Tages aus der Schatulle geholt, aber mittlerweile bereits vergessen, wie er aussah.
    Nach dem Treffen mit Tyson hatten Exley und Shafer den Rest des Tages damit verbracht, die Liste von Mitarbeitern der Agency dahingehend zu prüfen, wer von diesen Personen genug Informationen besaß, um den Verfasser zu verraten. Von den zweiundachtzig Namen der endgültigen Liste stimmten zwölf mit den Gegebenheiten überein, die ihnen Wen über die berufliche Laufbahn des Maulwurfs genannt hatte, oder hatten in den letzten fünf bis zehn Jahren einen schweren Unfall gehabt oder eine schwere Krankheit durchlebt. Unglücklicherweise passte keiner dieser zwölf Männer in beide Kategorien. Das wäre auch zu einfach gewesen, dachte Exley.
    »Das dreckige Dutzend«, sagte Shafer. Unabhängig davon stimmten dreizehn Männer mit den schwammigen Kriterien überein, die sie und Shafer bereits zuvor ausgearbeitet hatten. Fünf Mitarbeiter fanden sich auf beiden Listen.
    »Was jetzt? Sprechen wir mit ihnen?«, fragte Exley.

    »Noch nicht, glaube ich. Tyson wird seine Leute darauf ansetzen, handfeste Beweise für die zwölf zu finden, die mit den von Wen genannten Kriterien übereinstimmen. Verdächtige Reisemuster, geheime Konten, die üblichen Dinge. Wir wollen etwas weniger formell

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