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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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stellte sich Baschir diese schlichte Frage. War es wirklich seine Aufgabe, hunderttausende Amerikaner zu töten, dieselben Amerikaner, die er auf dem Operationstisch zu retten versuchte?
    Dann dachte er an seinen Onkel in diesem entsetzlichen Gefängnis in Tora. Ägypter hatten ihn getötet, aber die Vereinigten Staaten waren dafür verantwortlich. Die Amerikaner zogen überall in der muslimischen Welt die Strippen. Auch Saddam Hussein war eine ihrer Marionetten gewesen. Solange er tat, was sie wollten und gegen die Iraner Krieg führte, war es ihnen egal, was er seinem Volk antat. Doch als er sich gegen die Amerikaner wandte, fielen sie über ihn her. Dieses Land, die Vereinigten Staaten, hatte Millionen Muslime auf dem Gewissen. Eine Bombe wie diese war die einzige Möglichkeit, mit den Amerikanern abzurechnen und ihnen das Handwerk zu legen. Das würde hässlich werden, aber welcher Krieg war schön? Also verdrängte Baschir die Frage.
    Er hoffte nur, dass sie nicht zurückkehrte.
     
    Wieder und wieder liefen die Bilder vor Nasijis geistigem Auge ab wie ein Video, das er nicht ausschalten konnte: die Kiste, wie sie aus dem Rettungsboot fiel und im Atlantik versank. Wenn sie nur die zweite Bombe noch hätten. Aber so … Als er auf die Zahlen auf der Waage starrte, wurde er das Gefühl nicht los, dass der Teufel selbst es darauf anlegte, seine Pläne zu durchkreuzen.
    Wieder sammelte er die Teile ein, verteilte sie auf der
Waage und fixierte die schwarzen Zahlen, die ihm entgegenblickten: 32,002 Kilogramm. Präzisionsarbeit, das musste er den Russen lassen.
    »Zweiunddreißig Kilo«, sagte Jussuf. »Was heißt das?«
    »Dass es nicht genug ist, heißt das.«
    »Bitte, Sayyid«, sagte Jussuf. »Ich weiß, dass du uns das schon erklärt hast, aber wenn das für die russische Bombe reicht, verstehe ich nicht, wieso wir mehr brauchen.«
    »Jussuf …«
    »Ich will ja nur wissen, wieso.«
    »Bei der Sekundärstufe, der Bombe, die wir zerlegt haben, passen die Teile ineinander und bilden eine Kugel, ja? Und wenn die erste Bombe, die Primärstufe, explodiert, wird die Sekundärstufe zusammengedrückt und wird superkritisch .« Das letzte Wort sagte er auf Englisch.
    »Super-kri-tisch?« Bei Jussuf klang es wie eine misslungene Interpretation von »superkalifragilistischexpiallegetisch« aus dem Mary-Poppins-Film.
    »Das habe ich euch doch schon erklärt. Superkritisch bedeutet, dass sich die Explosion beschleunigt und immer mehr Energie freigesetzt wird. Russen und Amerikaner haben herausgefunden, wie sie das Material extrem schnell ineinandertreiben können. Das bedeutet, dass sie weniger Material benötigen, um eine Explosion auszulösen. Das Prinzip ist seit den fünfziger Jahren bekannt.«
    »Aber wir können die Teile nicht so schnell ineinanderschießen.«
    »Genau. Die Panzerbüchse, die wir verwenden, schießt das Uranteil mit einer Geschwindigkeit von vierhundert Metern pro Sekunde …«
    »Ist das nicht schnell?«

    »Im Vergleich zu der Geschwindigkeit, mit der die Kernspaltungsreaktion abläuft, ist es langsam. Also brauchen wir mehr Uran, eine größere Kugel, um sicherzustellen, dass die Bombe zündet.«
    »Aber wenn es so kompliziert ist, warum verwenden wir dann nicht einfach die russische Bombe?«
    »Wenn du so schlau bist, übernimmst du das am besten, und ich gehe in den Irak zurück.«
    »Sayyid …«
    »Nochmal: Die Sekundärstufe kann nur durch die Primärstufe gezündet werden. Und ich kann dir versichern, die Primärstufe ist so gebaut, dass sie nur zündet, wenn sie richtig geschärft ist. Mit den Codes. Und unseren eigenen Sprengstoff können wir auch nicht verwenden. Man kann nicht einfach Dynamit rund um die Bomben kleben und dann einen großen Hebel drücken. Der Sprengstoff muss auf eine ganz bestimmte Weise angebracht und gezündet werden, sonst geht die Bombe nicht hoch. Dafür haben wir nicht die Ausrüstung: synchrone Zünder, hochexplosiven Sprengstoff und eine Drehbank, die für die erforderlichen Toleranzen geeignet ist. Und selbst wenn wir all das kaufen könnten, weiß ich nicht, ob wir die erforderlichen Fähigkeiten besitzen. Wir müssten sechs Monate lang üben und testen, um sicherzugehen. Wollt ihr sechs Monate lang hierbleiben, in der Hoffnung, dass keiner was merkt?«
    Nasiji deutete auf die rückstoßfreien Geschütze, die sie an der Wand gestapelt hatten. »Die Art Bombe, die ich bauen will, ist viel einfacher. Zwei Teile mit gerade noch unterkritischer Masse werden

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