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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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die Sie für sich behalten wollen. So geht man nicht mit Freunden um.«
    »Sind wir denn Freunde?« »So schafft man kein Vertrauen zwischen großen Nationen.« Dawidenko schlug mit der Faust auf den Tisch, dass das leere Glas vor Purdy hüpfte. »Ich frage Sie noch einmal, haben Sie mir irgendetwas zu sagen?«
    »Ich kann Ihnen sagen, dass sich die Person, die diese Komponente zu kaufen versucht, nicht in Russland aufhält.«
    »Haben Sie Anlass zu der Vermutung, dass eine Verbindung zwischen dieser Person, sofern es sie überhaupt gibt, und unserem fehlenden Material besteht?«

    Purdy zögerte. »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht.«
    »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht.« Dawidenko sprach in dem sarkastischen Tonfall, der den hohen russischen Offizieren geradezu angeboren schien. »Wann dann? Zum nächsten Zeitpunkt? Oder zum übernächsten? Vielleicht morgen? Nächste Woche? Herr Botschafter, haben Sie sich diese völlig sinnlose Aktion selbst ausgedacht? Halten Sie es ohne mich nicht aus? Sie kommen hier rein, verschwenden meine Zeit mit diesem Unsinn, ohne jeden Beweis …«
    »Ich spreche für meine Regierung. Und wir verlangen eine offizielle Versicherung, dass Sie Ihr Arsenal vollständig unter Kontrolle haben.«
    »Dann verschwendet Ihre Regierung meine Zeit.« Dawidenko erhob sich. »Wir sind unserem Präsidenten Rechenschaft schuldig, nicht Ihrem. Kommen wir ins Weiße Haus und verlangen eine Bestätigung darüber, dass Ihre Atomwaffen sicher in ihren Silos sind? Tun wir das etwa? Führen Sie sich bei Chinesen, Franzosen oder Briten auch so auf wie bei uns?«
    »Nein.« Purdy wusste, dass er nicht hätte antworten sollen, aber er konnte nicht anders.
    »Genau. Nur bei uns. Sie behandeln uns ständig, als wären wir Kinder. Wir würden uns eine solche Unverschämtheit nie erlauben. Aber Sie spazieren hier herein und … Lassen Sie mich Ihnen einen Rat geben, Herr Botschafter. Trinken Sie Ihren grünen Tee, und überlassen Sie die Ermittlungen uns. Und was die geheimnisvolle Person angeht, die nach dieser geheimnisvollen Komponente sucht: Falls Sie sich entschließen sollten, uns zu sagen, was Sie wissen, wie es sich gehört, finden Sie hier stets ein offenes Ohr.«

    »Ist das Ihre offizielle Antwort?« Purdy ärgerte sich, dass ihm nichts Schlagfertigeres einfiel, aber zumindest hatte er sich nicht einschüchtern lassen.
    »Meine offizielle Antwort ist, dass ich zu tun habe. Mein Hauptmann bringt Sie hinaus.«
     
    Als Purdy fort war, ging Dawidenko zu Sabrows Büro, das ein paar Türen von der Präsidentensuite entfernt am selben Gang lag, und informierte ihn über das Gespräch. Eigentlich war das überflüssig. Im Besprechungszimmer waren Mikrofone angebracht, und Sabrow hatte die ganze Zeit zugehört.
    »Diese verfluchten Bomben«, sagte Sabrow. »Jahrelang hatten wir Unmengen von Raketen aufeinander gerichtet, und es ist nichts passiert. In den fünfziger Jahren haben wir im Pazifik unzählige Tests mit zehn Megatonnen pro Versuch durchgeführt. Nichts. Und jetzt klauen zwei kleine Gauner zwei Zweihundert-Kilo-Gefechtsköpfe, und die Welt steht Kopf. Was meinen Sie, General? Gibt es diese Komponente wirklich?«
    »Das Bürschlein ist ein Schwächling, der traut sich nicht zu lügen. Und sie hätten ihn nicht geschickt, wenn sie nicht beunruhigt wären.«
    »Und warum wollen sie uns dann nichts Näheres zu dieser Komponente sagen?«
    »Ich glaube, das Bürschlein hat Recht«, erwiderte Dawidenko. »Sie sind sauer, dass wir nicht mit ihnen geredet haben.«
    »Zum Glück ahnen sie nicht, wie wenig wir selbst wissen.«
    »Irgendetwas Neues an der Front?«
    »Schön wär’s.« Die russischen Ermittlungen steckten
fest. In Tscheljabinsk hatte niemand eine Ahnung, was aus den Farsadow-Cousins geworden sein mochte, nicht einmal Tajids Frau. Der FSB hatte sie festgenommen und die muslimischen Führer im südlichen Russland wissen lassen, dass sie erst wieder freikommen würde, wenn sich Tajid stellte. Aber Tajid blieb verschwunden. Entweder hatte er Russland verlassen, oder er war tot. Unterdessen waren die anderen Mitarbeiter im Werk Majak wieder und wieder von den besten Ermittlern des FSB verhört worden. Mittlerweile war der FSB davon überzeugt, dass tatsächlich niemand etwas wusste. Keiner hatte eine Ahnung, wer die Männer außerhalb des Werks gewesen waren, die den Cousins geholfen haben mussten. Keine Namen, keine Beschreibungen, keine Fingerabdrücke, keine Fotos. Schall und Rauch.
    »Was ist

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