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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Atemzüge das einzige Geräusch im Stall.
    »Du hättest nicht weglaufen sollen«, sagte Jussuf. »Dann hätte ich es dir leichter gemacht. Verräter!«
    Als Baschir die Augen öffnete, sah er Jussuf ein Messer wetzen. »Keine Sorge, Jussuf«, erwiderte er. »Es wird auch so leicht genug werden.«
    Jussuf kniete sich rittlings über ihn, bohrte ihm das Messer in den Bauch und zertrennte Haut, Sehnen und Blutgefäße.
    Dann ging er in Position, um die Klinge rhythmisch in Baschirs Körper zu stoßen und wieder zu heben, mechanisch wie ein Presslufthammer, der durch Beton schneidet.

    Baschir protestierte nicht, er schrie nicht einmal. Er schloss nur die Augen und sah den Tiger im Kairoer Zoo vor sich. Und tatsächlich wurde der Schmerz immer lauter, wie das Pfeifen eines Teekessels, um schließlich ein für alle Mal zu verstummen.
     
    Dann waren nur noch ein Mann und eine Leiche im Stall, ineinander verschlungen wie Liebende. Jussufs Atem ging heiß und schnell, während er Baschirs Gesicht und Hals mit dem Messer bearbeitete. Immer wieder stach er zu, bis der Tote weder Nase, noch Ohren, noch Augen, noch Mund hatte. Selbst dann war er nicht zufrieden, aber ihm fiel nicht ein, was er sonst noch hätte tun können. Also stieß er das Messer in Baschirs Brust, ließ es dort stecken und ging durch den Stall in den unberührten weißen Schnee hinaus.

35
    Wells öffnete die Augen und war mit einem Schlag hellwach, als er Exley vor sich stehen sah. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, aber er fühlte sich frisch und bereit, beflügelt von der Gewissheit des bevorstehenden Kampfes. »Wie spät ist es?«
    »Acht.«
    Sechs Stunden. Länger, als er gedacht hatte. »Hast du geschlafen, Jenny? Du darfst dich nicht so unter Druck setzen.« Sie wirkte matt, erschöpft, und ihr Gesicht war schweißnass. Als er aufstand, lehnte sie sich müde gegen seinen Schreibtisch.
    »Wir wissen, wie sie ins Land gekommen sind«, sagte sie. »Sie sind von St. John’s nach Newark geflogen. Am 13. Januar. Mit kanadischen Pässen.«
    »Ist das sicher?«
    »Wir haben der Besatzung der Juno ihre Fotos gezeigt. Es sind die Richtigen. Sie sind unter den Namen Jad Ghani und Kamel al-Bachary eingereist, beide aus Montreal. Die Kanadier haben die dazugehörigen Adressen und warten nur auf unser Stichwort, um die Häuser zu stürmen. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass wir auf unserer Seite keine Spur von ihnen finden können. Fluggesellschaften und Mietwagenfirmen haben nichts in ihren Datenbanken. Entweder haben sie
andere Namen benutzt, oder sie sind weder geflogen noch haben sie ein Auto gemietet. Oder sie waren bei irgendeiner kleinen Firma.«
    »Verdammte Kerle.«
    Exley schloss die Augen. »Alle FBI-Beamten zwischen Boston und Washington klappern Mietwagenfirmen ab. Vielleicht erkennt sie ja jemand anhand der Fotos. Bis Mittag wollen sie damit fertig sein und sich dann Hotels und Motels vornehmen. Wir haben inzwischen eine richterliche Genehmigung, die Datenbanken der Kreditkarteninstitute zu durchkämmen, aber diese Datenbestände sind so riesig, dass es dauern wird, bis wir die Namen überprüft haben.«
    »Sonst noch was?«
    »Alle Mautstellen an den Brücken und Tunneln nach New York entlang der Interstate 95 haben ihre Fotos. Falls sie allerdings ein elektronisches Bordgerät für die Maut haben, bringt uns das auch nicht weiter. Außerdem haben wir am Beltway und an den Tunneln Sniffer zum Nachweis von Radioaktivität installiert, aber wenn die Bombe richtig abgeschirmt ist, werden die nicht viel ausrichten. Vor allem, wenn es sich um hoch angereichertes Uran und nicht um Plutonium handelt.«
    »Wenn wir sie also nicht finden, bevor sie ihren Schlupfwinkel verlassen …«
    Jetzt sah Exley ihn an. »Dann sieht es schlecht aus. Es ist nicht unmöglich, aber unsere Chancen stehen nicht gut.«
    »Haben die Deutschen schon irgendwas?«
    »Dieser Junge, Bernhards Sohn, Helmut, hat bestätigt, dass er einen der Männer gesehen hat. Den, der sich als Jad Ghani ausgibt. Angeblich spricht er Deutsch, und
Bernhard hat ihn immer als Sayyid angesprochen. Aber das ist alles, keine Telefonnummern, keine E-Mail, nichts.«
    »Was ist mit der Penn State? Gibt es da irgendwas?«
    »Bisher nicht.«
    »Wann wenden wir uns an die Öffentlichkeit?«
    »Ist noch nicht entschieden.«
    »Was ist mit den Russen?«
    »Wir haben ihnen Namen und Fotos geliefert, und sie wollten sich wieder melden. Soviel ich weiß, haben sie uns immer

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