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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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abgestellt hatte. Die nächste Stunde fuhr Rosette durch die ruhigen Straßen von Chamowniki, dem Moskauer Stadtteil, in dem der Flohmarkt lag, während sie ihre Coverstory übten: Wo und wann sie sich kennengelernt
hatten, wie sie in Verbindung geblieben waren, welche Gegenleistung Rosette dafür erwartete, dass er das Treffen arrangierte.
    »Das reicht«, sagte Rosette schließlich, als er an einer Metrostation anhielt und Wells bedeutete auszusteigen. »Das ganze Theater wird nicht länger als ein paar Minuten dauern. Der Kerl will Ihr Geld, sonst nichts.«
     
    Danach fuhr Wells zum Hotel Petersburg, um ein Nickerchen zu halten. Als er aufwachte, fühlte er sich erfrischt und hellwach. Er wusste selbst nicht, warum, aber er war davon überzeugt, dass er Jansky heute Abend überreden würde, ihn zu Markow zu führen. Und dann? Das würde sich schon ergeben.
    Doch nach wenigen Minuten war diese Gewissheit verflogen. Ihm wurde klar, dass er sich etwas vorgemacht hatte. Trotz der offenkundigen Schwächen seines Plans war er einfach losgeprescht. Es gibt keine falsche Sicherheit. Wells hatte keine Ahnung, wo er diese Worte gelesen hatte, aber das war Quatsch. Es war noch nicht zu spät. Er konnte das Treffen immer noch absagen und morgen zu Exley zurückfliegen - selbst wenn er es sich dadurch mit Rosette verdarb.
    Doch Markow davonkommen lassen? Eine solche Gelegenheit verpassen?
    Nein.
    Er öffnete das Geheimfach in seinem Samsonite-Koffer und zählte fünfzig Fünfhundert-Euro-Scheine ab, insgesamt fünfundzwanzigtausend Euro. Nachdem er die Banknoten in seine Jacke gestopft hatte, klebte er noch einmal fünfzig Scheine unter den Nachttisch neben seinem Bett. Das übrige Geld ließ er im Koffer, während er
seine restliche Ausrüstung sortierte, die aus drei Kugelschreibern bestand. Einer davon war in Wirklichkeit ein winziger Elektroschocker, der für einen einzigen massiven elektrischen Schlag ausreichte. In den beiden anderen verbargen sich unter Federspannung stehende Spritzen, die mit Ketamin und flüssigem Valium gefüllt waren - eine Mischung, die sich als überaus schnell wirkendes Betäubungsmittel bewährt hatte.
    Wells steckte zwei Stifte - den Elektroschocker und eine Spritze - in die Jackentasche, nahm seinen Koffer und ging nach unten in die verlassene Lobby. Dort klingelte er am Empfang und wartete fröstelnd, bis die schnurrbärtige Frau erschien.
    »Können Sie das für mich aufbewahren?« Wells hielt ihr den Koffer hin. »Nur für heute Nacht.«
     
    Der Eingang zum Ten Places war weder durch eine Samtkordel noch durch ein Schild gekennzeichnet. Zwei Muskelprotze bewachten eine glänzende Stahltür, und ein paar abgewiesene Kunden traten von einem Fuß auf den anderen, das war alles. Die Türsteher sahen Wells mit finsterer Miene entgegen, aber als er den Namen Roman Jansky erwähnte, öffneten sie die Tür und winkten ihn herein. Wells landete in einem gut sechs Meter langen Gang, an dessen hinterem Ende zwei weitere Türsteher eine andere Metalltür versperrten. Rechts davon saß eine Wasserstoffblondine hinter einer mehrere Zentimeter dicken Glasscheibe an der Kasse.
    »Einhundert Euro pro Gedeck«, sagte sie.
    Wells reichte ihr einen Fünfhundert-Euro-Schein. »Behalten Sie das Wechselgeld.«
    Das trug ihm nur die Andeutung eines Lächelns ein.
Ein Trinkgeld von vierhundert Euro zählte in diesem Klub nicht viel.
    Vor der zweiten Tür tastete ihn der eine Rausschmeißer ab, während der andere einen Metalldetektor über seinen Körper wandern ließ. Als das erledigt war, drückte die Kassiererin einen roten Knopf, und die Stahltür öffnete sich mit einem Klicken. Die Türsteher traten beiseite, um Wells durchzulassen.
    Der Klub war klein, aber noch vulgärer, als Wells erwartet hatte. Ein halbes Dutzend Frauen in Stringtanga und Brustwarzen-Pasties tanzten auf einer erhöhten Plattform in der Mitte des Raums. Drei andere standen hinter der Theke und servierten Drinks. Auf der nur etwa vierzig Quadratmeter großen Tanzfläche in der Mitte des Klubs drängten sich die Menschen. Bei einhundert Euro pro Person verdiente sich irgendwer eine goldene Nase. Rosette saß mit Jansky, einem großen Mann in Lederjacke, an einem Tisch hinten im Klub. Als Wells zu ihnen trat, stand Rosette auf und küsste Wells auf beide Wangen.
    »Jalal«, sagte er auf Arabisch. »Welche Freude, dich zu sehen!«
    »Nicholas«, erwiderte Wells, ebenfalls auf Arabisch. »Mein alter Freund.«
    »Solche Klubs gibt es in

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