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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Beirut nicht.«
    »Nein. Irgendwann vielleicht wieder. Wenn die Syrer weg sind und Friede einkehrt.«
    »Das können wir nur hoffen.« Rosette deutete mit dem Kopf auf den Mann in der Lederjacke. »Jalal, das ist Roman.«
    Wells streckte dem Russen die Hand hin, die dieser mit seiner gewaltigen Pratze umschloss. Der Mann war wie Wells fast 1,90 Meter groß, hatte eine breite Boxernase
und kleine, hässliche Augen. Sie setzten sich, und Rosette reihte drei Schnapsgläser nebeneinander auf, die er mit Wodka aus der Stolichnaya-Flasche in dem Eiskübel neben ihrem Tisch füllte.
    »Ein Trinkspruch.« Rosette sagte etwas auf Russisch. Als er fertig war, lachte Jansky, und die drei Männer leerten ihre Gläser. Wells hatte seit dem College keinen Wodka mehr pur getrunken. Die Flüssigkeit war zugleich kalt und warm und hinterließ ein angenehmes Brennen in seiner Kehle.
    »Was war das?«, fragte Wells.
    »Ein alter Bauernspruch. ›Ich will mir ein Haus kaufen, aber dafür habe ich kein Geld. Ich habe genug Geld für eine Ziege, aber ich will keine. Trinken wir also darauf, dass unsere Wünsche unseren Mitteln entsprechen und unsere Mittel unseren Wünschen.‹«
    »Die Weisheit der russischen Leibeigenen.«
    »Sehr tiefschürfend. Und jetzt muss ich los. Ich hoffe, die Ehe wird glücklich, und beide Familien sind einverstanden.«
    Damit verschwand Rosette auf der Tanzfläche. Wells blieb einen Augenblick lang schweigend sitzen und beobachtete die Tanzenden. Der weltweite Kult der unsinnigen Verschwendung von schnell verdientem Geld, der Maßlosigkeit. Moskau, Rio, Los Angeles, Tokio, New York, London, Shanghai - überall das Gleiche. Dieselbe viel zu laute Musik, dieselben nach der Holzhammermethode beworbenen Marken, dieselben operierten Brüste, die in etwa so erotisch waren wie Heliumballons. Eine einzige Orgie von sinnlosem Konsum und schlechtem Sex. Las Vegas war die Hauptstadt dieses Kults, Donald Trump sein Schutzheiliger. Wells hatte zehn Jahre lang in
den kargen Bergen Afghanistans und Pakistans gelebt. Er wollte nie wieder dorthin. Aber vor die Wahl gestellt, bis in alle Ewigkeit in der Ödnis zu hausen oder den vorgeblichen Luxus dieses Klubs zu genießen, würde er, ohne zu überlegen, zurückkehren.
    Jansky, der Russe, schenkte ihnen nach. »Trinken Sie«, sagte er in holprigem, aber verständlichem Arabisch.
    »Sie sprechen Arabisch?«
    »Ich war drei Jahre als Militärberater in Libyen.« Er hob sein Glas. »Auf unseren Freund, den verrückten Franzosen.« Sie tranken.
    »Wissen Sie, warum der Klub Ten Places heißt? Weil hier nur Milliardäre willkommen sind. Zehnstelliger Reichtum. Eine Eins und neun Nullen. Natürlich ist ein Rubelmilliardär noch kein Dollarmilliardär, aber trotzdem.«
    »Da bin ich wohl fehl am Platz.«
    »Dann gehen wir.« Jansky erhob sich, und Wells folgte seinem Beispiel. Vor Jansky teilte sich die Menge der Tanzenden, wobei die Gäste sehr bemüht waren, jede Berührung zu vermeiden. Anstatt die Treppe zum Haupteingang zu nehmen, führte Jansky Wells zu einem Ausgang hinter der Bar. Durch ein schummriges Treppenhaus ging es zu einer nicht gekennzeichneten Tür.
    »Gehen Sie vor«, sagte Jansky. Wells stieß die Tür auf und landete in einer Gasse seitlich des Klubs. Draußen wartete ein schwarzer Maybach, eine überdimensionale Luxuslimousine von Mercedes, vor der zwei Männer standen.
    »Hände auf den Kofferraum und Beine spreizen«, befahl Jansky. Wells folgte der Anweisung.
    Jansky tastete ihn gründlich ab. »Taschen leeren.«

    In seinen Taschen befanden sich nur seine Spezialstifte, ein Handy, sein libanesischer Pass, das Geldbündel und seine Brieftasche. Selbstverständlich lauteten alle Dokumente auf Jalals Namen.
    Jansky steckte Mobiltelefon und Geld ein, gab alles Übrige zurück, öffnete die Tür des Maybachs und schob Wells in den Fond. Die Limousine rollte an. Jansky öffnete den Reißverschluss seiner Jacke und lümmelte sich auf den Sitz neben Wells. Seine Hand hing locker über der Pistole, die er in einem Holster an der rechten Hüfte trug.
    »Jalal, erzählen Sie mir doch mal, was Sie von mir wollen.«
    Das tat Wells.
    »Und Rosette hat uns empfohlen.«
    »Er hat gesagt, er hat mit Ihnen zusammengearbeitet.«
    Jansky runzelte die Stirn. »Ich würde Ihnen ja gern glauben, Jalal. Und den Franzosen kenne ich wirklich schon lange. Aber Ihr Plan gefällt mir nicht. Wieso wenden Sie sich ausgerechnet an Russen? Die Syrer sind unsere Verbündeten.«
    »An wen

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