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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ungefähr 6000 Erdkugeln aus massivem Golde bedeuten würde. Noch größer wurde sein Staunen, als er sich berechnete, was sich ergibt, wenn man eine Summe auf Zinseszins liegenläßt und außerdem noch jeden Monat eine bestimmte Summe dazuzahlt, da wurde die Vermehrung einfach sagenhaft.
    Angesichts dieser Rechnungen rückte sein alter Jugendtraum, einmal Millionär zu werden, in greifbare Nähe. Stundenlang konnte er sich damit beschäftigen, solche Formeln aufzustellen und zu berechnen, wieviel er in jedem Monat einzahlen müsse, um in einer bestimmten Reihe von Jahren Millionär zu werden. Das war an arbeitsfreien Abenden ein geistiges Spiel und eine Erholung für ihn geworden.
    Nun war diese unerwartete Erbschaft und der Verkauf des Landes an die Ford-Werke gekommen. Bare 100.000 Dollar waren an Frau Workmann in New York überwiesen worden. Das gab bei einer vernünftigen Anlage 4000 Dollar Zinsen im Jahr, ein Einkommen, das gegenüber den bisherigen Verhältnissen sowohl für John Workmann wie auch für seine Mutter einen fürstlichen Reichtum bedeutete. Frau Workmann hatte die Hälfte dieser Summe sofort ihrem Sohn zur Verfügung gestellt. Sie hatte ja auch mit 2000 Dollar noch viel mehr, als sie bei ihren bescheidenen Ansprüchen zum Leben brauchte.
    Mr. Taylor und Mr. Reppington betrachteten ihn mehr denn je als einen verkappten Prinzen der Finanzaristokratie, der sich hier in einer bescheidenen Rolle gefiel. Mr. Reppington konnte nicht umhin, ihm bei einer Gelegenheit zu verstehen zu geben, daß er noch ohne große Mühe auch 200.000 Dollar für sein Grundstück hätte herausschlagen können. Und als ihm John Workmann auseinandersetzte, daß er solche Geschäfte für unmoralisch halte, bestärkte sich bei Mr. Reppington die Meinung, daß dieser junge Mensch doch irgendwo im Hintergrunde noch über Millionen verfügen müsse. Derartige Leute sucht man sich aber auch im freien Amerika nach Möglichkeit warmzuhalten, und so wurde das bisher schon recht gute Verhältnis zwischen Mr. Reppington und John Workmann vollkommen freundschaftlich. Mr. Reppington gab sich kaum noch als Vorgesetzter, sondern als älterer Freund. Er unterstützte den Wissensdrang John Workmanns in jeder Weise, und so begann für diesen eine köstliche Zeit, während der er in Monaten tatsächlich so viel lernte, wie er auf der Schule nur in ebensoviel Jahren hätte lernen können.
    Bei Lake Road entstand die neue, große Flugzeugfabrik, und John Workmann konnte ihr Entstehen von Tag zu Tag, von Stein zu Stein, von Etappe zu Etappe verfolgen. Er sah die Pläne und studierte sie mit größter Aufmerksamkeit. Die Ford-Werke standen bereits an der Spitze der Automobilindustrie der ganzen Welt. Vor fünfzehn Jahren hatte Mr. Ford ziemlich bescheiden angefangen. Vor zwölf Jahren hatte er plötzlich sehr bestimmt erklärt: Ich brate für keinen Kunden eine Extrawurst. Bei mir werden nur drei Sorten Wagen gebaut, aber jedes Modell gleich in vielen tausend Exemplaren. Dadurch werden die Wagen so billig, daß das Publikum sie mir sofort abkaufen wird, wie dem Bäcker die warmen Semmeln. Damals hatte man Ford für einen Abenteurer gehalten, der über kurz oder lang scheitern müsse. Aber er behielt gegen alle Unglückspropheten recht, denn er verstand es, die Fabrikation durch die Anwendung des Taylorsystems, durch sorgfältige Auswahl aller in seinem Betriebe beschäftigten Leute und durch eine ganz neuartige Anordnung der Werkzeugmaschinen sowie durch Zerlegung des Arbeitsprozesses in einzelne Teile so zu verbilligen, daß ihm seine Erzeugnisse tatsächlich aus der Hand gerissen wurden. Er konnte einen guten, leichten Wagen, der überall sonst 2000 Dollar kostete, für 400 Dollar verkaufen, und er richtete überdies noch ein neuartiges Prämiengeschäft ein. Jeder Abnehmer, der jeden seiner Bekannten veranlaßte, ebenfalls Fordwagen zu kaufen, erhielt seinen eigenen Wagen umsonst. Das war ein System, das zog.
    Aber was hier bestand, das war in angestrengter organisatorischer Tätigkeit gewachsen. Jetzt handelte es sich darum, nach den gleichen bewährten Grundsätzen eine große Flugzeugfabrik einzurichten. Eine Riesenarbeit, bei der jede Einzelheit sorgfältig durchdacht werden mußte, bei der von der Richtigkeit jedes Entschlußes gewaltige Summen abhingen. Eine Arbeit, die an das Können und Wissen der Flugzeug- und Werkstätteningenieure die höchsten Anforderungen stellte und bei der John Workmann nach seinen Kräften mittun durfte. Eine

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