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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ersiehst, daß es mit dem Millionärwerden nicht so ganz einfach ist, daß man dabei bisweilen ein weites Gewissen haben muß.«
    »Aber das trifft doch nicht auf Mr. Bennett zu«, rief John. »Von ihm kann ich es nicht sagen. Er oder richtiger sein Vater kam Schritt um Schritt zu seinem Reichtum, und sie haben ihn wohl ehrlich erworben. Aber wie es die Herren sonst machen, die schnell zu Reichtum kommen wollen, dafür kann ich dir tausend Geschichten erzählen. Höre nur.
    Es sind jetzt ungefähr 25 Jahre her. Ich war ein blutjunger Kerl und eben aus meiner Heimat, dem Waldstaate Michigan, nach New York gekommen. Zusammen mit meinem Kumpan Bill Jefferson, der jetzt einer der reichsten Leute in Detroit ist. Wir kannten unsere Heimat, waren in den riesigen Waldungen, die damals noch den Norden von Michigan bedeckten, zu Hause und wollten unser Wissen und unsere Erfahrung in New York als Waldläufer verwerten.«
    »Aber wie ist denn das möglich?« unterbrach ihn John Workmann unwillig. »Denken Sie, Sie können mir Märchen erzählen? Was soll denn ein Waldläufer, ein Backwoodsmann, ein Hinterwäldler in New York?«
    »Beruhige dich, Jonny«, fuhr Mr. Gransea lachend fort. »Die Sache ist schon so, wie ich sie erzähle. Damals verkaufte die Regierung das Recht, Holz zu schlagen, zu billigen Preisen. Es war ein Geschäft für die reichen NewYorker Kapitalisten, über viele hundert Quadratkilometer des Michiganlandes hin das Holzungsrecht zu erwerben. Aber sie wollten die Katze nicht im Sack kaufen, denn weite Strecken von Michigan sind auch von Sümpfen, den Swamps, bedeckt.
    So sollten wir Waldläufer hinausgehen und sauber in Karten eintragen, wo guter, schlagfähiger Hochwald stand und wo Swamp war. Ich reiste für Mister Bennett. Jefferson ging für eine andere Gruppe nach Michigan. Was meinst du nun, wie die Dinge sich weiter entwickelten?«
    »Nun, Sie haben den Auftrag Ihrer Brotgeber ausgeführt und dafür einen guten Lohn geerntet.«
    »Stimmt nur halb, Jonny, bei mir trifft es zu. Ich habe so gehandelt und darum bin ich auch heute noch ein einfacher Maschinenmeister. Aber Jefferson machte es anders. Der nahm zwei Karten mit. Auf der einen trug er richtig ein, wo guter Wald stand. Und wo Sumpf war, da schrieb er ihn getreulich hin. Aber diese Karte war nicht für unsere Auftraggeber bestimmt. Für die machte er eine ganz andere zurecht! Auf der stand Sumpf, wo der schönste schlagwürdige Wald sich erhob. Wo aber ein Sumpf war, in dem man höchstens Moskitos und Klapperschlangen fangen konnte, da schrieb Mr. Jefferson sein good forest (guter Wald) hinein.
    Die Karte brachte er seinen Auftraggebern und die kauften für ein Riesenvermögen so ziemlich alle Sümpfe von Michigan. Jefferson aber, der smarte Jefferson, fand mit Leichtigkeit einen Partner, um die Schlagrechte in den Sümpfen seiner Karte zu erwerben, die in Wirklichkeit die Stellen des besten Hochwaldes waren.
    Jefferson hat an dem Geschäft weit über 100.000 Dollar verdient, während ich meinen Waldläuferlohn von 500 Dollar einstrich.«
    »Aber das ist doch Betrug und Schwindel«, rief John Workmann empört. »Da hat Jefferson das Vertrauen seiner Auftraggeber ja in schlimmster Weise getäuscht!«
    »Ja, Jonny, sehr moralisch ist die Geschichte gerade nicht, und eine Zeitlang interessierten sich auch die Gerichte für Jefferson. Aber der war nicht nur ›smart‹ genug, solche Geschäfte zu machen. Er war auch so schlau, danach auf ein paar Jahre nach Kanada hinüberzuwechseln, bis Gras über die Geschichte gewachsen war.«
    »Dann kann man also nur ein reicher Mann werden, wenn man die anderen beschwindelt?« fragte John Workmann und schüttelte nachdenklich das Haupt.
    »Das kann ich dir nicht sagen, Jonny! Danach mußt du andere fragen. Ich weiß nur, daß viele Leute durch solchen Schwindel reich geworden sind und daß ich selber niemals betrogen habe und heute noch ein armer Teufel bin.«
    »Ich will mich weiter erkundigen, ich will erfahren, wie man auf ehrliche Weise Millionär wird«, murmelte John Workmann vor sich hin.
    »Da mußt du woanders fragen, Jonny, vielleicht ist das ja auch möglich. Aber ich kann dir nur solche smarten Geschichten erzählen und dann allerlei aus dem Betrieb.«
    »Ja, der Betrieb! Vom Betriebe will ich hören«, rief John.
    »Der Betrieb Mr. Bennetts fängt sehr weit an, mein Junge. Die Bäume, die in Kanada wachsen, gehören schon dazu und die Kohlen, die man in Minneapolis aus der Tiefe holt,

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