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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Bernal
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JoJo und die unbeteiligten Zuschauer war das sicher sehr unterhaltsam und ich stimmte auch gern in das Gelächter ein, die Leute aber, die Wasserski fahren oder es anderen beibringen wollten, zeigten sich weniger begeistert. Am lautesten beklagte sich Maria, die das ganze Wasserskigeschäft leitete.
    »Dean, kannst du nicht irgendwas machen mit deinem Delfin?«, jammerte sie.
    »Erstens ist das nicht mein Delfin«, erklärte ich ganz ruhig. »Er gehört mir nicht. Er ist frei und wild. Außerdem sind wir es, die sich in seiner angestammten Heimat breitmachen, nicht umgekehrt.«
    »Ja, schon, aber diese Leute machen wirklich eine Menge Kohle locker, um hierher zu fliegen, und dann wollen sie natürlich auch was haben für ihr Geld.«
    »Nicht mein Problem«, sagte ich und hätte am liebsten hinzugefügt, dass für mich ihr Wasserskibetrieb das eigentliche Problem war. Ich dachte an JoJos jüngsten Unfall und fragte mich, ob ihn wohl eines der Zugboote so zugerichtet hatte.
    »Das heißt, du willst gar nicht erst versuchen, mir zu helfen?«
    Ich zuckte die Schultern. »Was soll ich da groß versuchen, JoJo macht sowieso, was er will.«
    Sie warf mir noch einen missbilligenden Blick zu und stapfte davon.
    Zwei Wochen danach erfuhr ich, dass Maria sich vorgenommen hatte, JoJo eine Lektion zu erteilen, um die ständigen Störungen zu unterbinden. Sie baute sich mit einem Wasserski in den Händen in ihrem Boot auf und wartete darauf, dass JoJo vorbeischwamm. Als es dann soweit war, holte sie mit dem Glasfiberbrett aus und ließ es auf JoJos Rücken klatschen. Er schoss aber nicht davon, wie sie es wohl erwartet hatte, sondern beschloss, die Rechnung auf der Stelle zu begleichen. Mit einem Schlenker der Schwanzflosse schlug er Maria den Ski aus der Hand, dass er nur so übers Wasser schlitterte. Und damit nicht genug, klemmte er sich den Ski unter die Flosse und verstaute ihn auf dem Meeresboden unter irgendwelchen schweren Gegenständen.
    Daraus entwickelte sich ein Kleinkrieg zwischen Maria und JoJo, bei dem die junge Frau den Kürzeren zog. Während JoJo bis dahin wahllos jeden Wasserskifahrer vom Brett geschubst hatte, konzentrierte er seine Attacken von nun an ganz gezielt auf Marias Kundschaft. Im Laufe der folgenden Woche eskalierte der Konflikt. JoJo kam immer völlig überraschend und mit solcher Wucht an, dass keiner von Marias Schülern sich auf den Brettern halten konnte. Das brachte nun wieder Maria derart in Rage, dass sie keine Gelegenheit ausließ, JoJo vom sicheren Boot aus eins überzuziehen. Sie wollte sich offenbar unbedingt gegen ihn durchsetzen, was ich ziemlich dumm und gedankenlos fand. Sie begriff einfach nicht, dass ein Tier die Welt ganz anders wahrnimmt als wir Menschen.
    Und auch ihr Sicherheitsgefühl sollte sich als falsch erwei sen. Sie hätte wissen müssen, dass sie sich nicht immer im Boot aufhalten würde und dass das Wasser JoJos Welt war.
    Ich glaube, durch ihr Verhalten brachte sich Maria selbst in die Lage, dass sie von JoJo zunehmend als die eine Person gesehen wurde, der er seine vielen unsanften Begegnungen mit harten Skibrettern zu verdanken hatte. Aus seiner Sicht war sie wohl die alleinige Ursache all seiner Zusammenstöße, auch mit Booten. Das führte dazu, dass er sich grundsätzlich in der Nähe von Marias Boot aufhielt, um ihre Kunden umzuwerfen. Die verlorenen Ski klemmte er sich dann wie gehabt unter die Flosse, um sie an einem der Liegeplätze unter eine Kette zu stecken. Wenn ein Ski nicht wieder auftauchte, musste jemand tauchen und nach ihm suchen, und das Versteck konnte überall sein.
    Als Emily und ich später mit Sean und JoJo in unserer kleinen Bucht planschten, bog sich Emily vor Lachen, als ich ihr die Geschichte erzählte.
    »Du meinst, er verschleppt wirklich den Ski und versteckt ihn da unten?« Die Lachfältchen um ihre blauen Augen – zauberhaft!
    »Allerdings. Und die Gesichter müsstest du sehen.« Ich blickte grimmig und mit aufgeblasenen Backen drein, was Emily nur noch mehr zum Lachen brachte.
    Für die Skilehrer war das alles ziemlich ärgerlich, für Maria aber sollten die eigentlichen Schwierigkeiten, wie bereits angedeutet, erst noch kommen. Wenn das Wasserskigeschäft am Abend endete, vertäuten die Skilehrer ihre Boote außerhalb der Schwimmzone an Bojen und schwammen an Land. Hier nahm sich JoJo vor der abendlichen Runde mit mir eigens Zeit, um Maria an Land zu geleiten. Da ich dann immer schon da war und auf ihn wartete, konnte ich das

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