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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Bernal
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ernannt, der für die Sicherheit des Delfins zu sorgen hatte, und war der erste offiziell eingesetzte Nationalparkwärter des Landes.
    Mir war aber klar, dass es nicht genügte, Nationalparks zu schaffen und zu überwachen. Zusätzlich musste ich JoJo beibringen, wie er sich selbst schützen konnte. Dazu setzte ich mir für die nächsten Monate ein paar Ziele, um das Vertrauensverhältnis weiter aufzubauen und ihn notfalls auch weiter behandeln zu können. Es ging ihm schon wieder viel besser, und wir probierten neue Spiele aus, bei denen er zugleich lernen konnte, Unfälle zu vermeiden. Sie fanden sein lebhaftes Interesse.
    Wir spielten meistens unter Wasser, jetzt aber lernten wir, auch in Verbindung zu bleiben, wenn ich nicht im Wasser war. Wenn ich früher den Kopf über dem Wasser gehalten hatte – etwa um JoJo zu untersuchen oder zu behandeln oder wenn ich neuen Schülern erste Tauchanweisungen gab –, war er immer einige Zentimeter unter der Wasseroberfläche geblieben und hatte mich von da aus pfeifend beobachtet. Im Zuge meiner neuen Nationalparkpflichten musste ich mich jetzt öfter außerhalb des Wassers aufhalten, zum Beispiel, um den Leuten den richtigen Umgang mit dem Delfin beizubringen, und JoJo gewöhnte sich an, den Kopf aus dem Wasser zu heben, um nach mir zu sehen. Das wurde besonders deutlich, wenn ich so tat, als bemerkte ich ihn nicht oder hätte keine Zeit für ihn. Wenn ich dabei im Wasser stand und sein Hin-und-Her schwimmen vor meiner Nase nichts auszurichten schien, konn te es sein, dass er mich mit dem Schwanz schubste. Stand ich am Strand, versuchte er mich mit einem Flossenplatscher auf sich aufmerksam zu machen. In Pine Cay provozierte er auf diese Weise übrigens auch Toffy, sich ihm zuzuwenden.
    Sein neues Kopf-aus-dem-Wasser-Heben, um mich am Strand zu erspähen, nannte ich »Ausguck«. JoJo machte es jetzt immer öfter. Wenn ich vom Wellensaum aus nach ihm pfiff und er mich nicht mittels Echoverfahren orten konnte, hob er den Kopf aus dem Wasser, bis er mich sah, und schwamm dann auf mich zu. Das brachte mich auf eine Idee. Während der medizinischen Versorgung begann ich sein Sehvermögen außerhalb des Wassers zu testen. »JoJo, schau«, sagte ich, als er auf dem Rücken vor mir lag, und bewegte einen Finger. Mit dem Blick folgte er ihm in alle Richtungen und drehte sich sogar um, damit er ihn nicht aus dem Auge verlor. Er konnte auch andere kleine Dinge verfolgen, die ich ihm zeigte, etwa eine Münze oder einen Grashalm. Er schien also außerhalb des Wassers recht gut sehen zu können. Deshalb begann ich ihn bei unseren »medizinischen Treffen« immer wieder zum Heben des Kopfs zu animieren, um sein Ausguck-Verhalten zu trainieren. Denn ich ging davon aus, dass sein Sehvermögen außerhalb des Wassers gut genug war, um herannahende Boote schon von Weitem zu sehen.
    Mit der Zeit wurde daraus mehr als nur ein schneller Orientierungsblick. Zunehmend verschaffte er sich ein vollständiges Bild seiner Umgebung und hielt dazu den Kopf bis zu einer halben Minute über Wasser. Aus seinem natürlichen Delfinverhalten – ein schneller Blick, bevor er zu einem Sprung oder einer anderen Figur ansetzte –, wurde immer mehr ein gezieltes Ausschauhalten – sei es, dass er den Strand absuchte, sich nach Booten umsah oder am Anleger zu den Menschen aufblickte, um darunter vielleicht ein vertrautes Gesicht zu entdecken.
    Bei gefangenen Delfinen ist dieses Verhalten ganz normal, da sie ja immer nach Belohnungen Ausschau halten. Wild lebende Meeressäuger dagegen tauchen hauptsächlich zum Atmen auf. JoJo nun lernte es aus eigenem Antrieb – und sein Interesse richtete sich nicht auf Futterbröckchen. Er verfolgte die Dinge an Land und sah sich auch nach Booten um, die ihm gefährlich werden konnten. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Seine neue Ausgucktechnik hatte auch ihre unterhaltsamen Seiten. Einmal spielte ich mit David Frisbee am Strand, und JoJo hob den Kopf aus dem flachen Wasser, um die hin und her segelnde Plastikscheibe zu beobachten. Als ich das Frisbee aufs Meer hinausschleuderte, verfolgte es JoJo mit dem Blick, bis es landete. Dann schwamm er hin und wartete. Als ich kam, begann er mit seinen bekannten Lautäußerungen, die besagen, dass man dableiben und mit ihm spielen solle. Natürlich taten wir ihm den Gefallen. JoJo raste wie ein Hund zwischen uns hin und her und versuchte immer gleichauf mit dem Frisbee zu bleiben. Mit einem großen Schaumstoffball ging das auch.
    Den

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