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Joli Rouge (German Edition)

Joli Rouge (German Edition)

Titel: Joli Rouge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Fischer
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Teufel!« Pierre grinste. Zahl, er hatte
verloren. Morelle sah ihn einladend an. Er nickte. Es war
bereits Nacht. Früher oder später hätte er sich ohnehin
überlegen müssen, wo er abzusteigen gedachte.
    Er erhob sich bedächtig, legte dem Wirt die abgezählten
Achterstücke auf die Theke und folgte Morelles wiegenden
Hüften ins Freie. Die Luft war kühl, und sein Kopf fühlte
sich angenehm leicht an. Wenn das Weib so versessen darauf
war, ihre Arbeit zu verrichten, dann würde er sie nicht
daran hindern. Eine erregende Wärme strömte durch seinen
Bauch, während er Morelles selbstbewusstem Schritt über
mehrere Gassen standhielt. Als die Beleuchtung zunehmend
nachließ, schlich sich plötzlich Misstrauen in seine
wollüstigen Gedanken.
    »Wo führt Ihr mich hin?«, fragte er und blieb stehen.
Morelle hob einen Finger an ihre Lippen und schenkte ihm ein
solch liebliches Lächeln, dass er schwach wurde. Zögerlich
ging er weiter und beobachtete, wie Morelle auffallend
zufällig der Träger ihres Kleides von der Schulter rutschte.
Er streckte die Hand aus, um danach zu greifen, doch sie war
darauf vorbereitet und entzog sich ihm flugs. Kichernd trieb
sie ihn voran. Vor einem verlassenen Haus, dessen Dach
beinahe eingefallen war, drehte sie sich schließlich zu ihm
um, löste ihr Mieder und ließ ihr Kleid bis auf die Hüften
herabrutschen. Pierre war sofort bei ihr. Sie hatte ihr
Spielchen zu weit getrieben, und er war nicht bereit, länger
zu warten. Ungeduldig packte er sie, schob ihr den Rock hoch
und drückte sie gegen die Hauswand. Bevor es ihm gelang,
seine Hose aufzuknöpfen, glitt Morelle geschmeidig unter ihm
weg, stieß die Tür des Hauses auf, verpasste Pierre einen
gezielten Fußtritt, der ihn ins Innere stolpern ließ, und
zog die Tür flink hinter sich zu.
    Tiefste Finsternis hüllte Pierre ein, und er unterdrückte
einen ärgerlichen Fluch. Instinktiv griff er nach seinen
Waffen und lauschte. Draußen hörte er Morelles Schritte, die
sich entfernten, ansonsten war kein Geräusch zu vernehmen.
Er blinzelte angestrengt in die Dunkelheit. Seine Sinne
sagten ihm, dass er nicht alleine war, und er suchte Schutz
an der Wand, um sich den Rücken frei zu halten. In beiden
Händen hielt er seine Säbel bereit und zog sie warnend durch
die Luft. Wer immer hier auf ihn wartete, musste sich auf
einen erbitterten Kampf gefasst machen. Er atmete flach, um
keinen Laut zu verpassen. Minuten vergingen und Pierres
Muskeln begannen, vor Anspannung zu zittern. Vorsichtig
schlich er in Richtung Tür. Er konnte sich nicht erinnern,
ob sie verschlossen worden war, und wollte sich selbst davon
überzeugen. Gerade als er den Riegel ertastete, hörte er
eine Stimme: »Schmerzt deine Wunde, Picard?« Die Worte
verhallten im Dunkel.
    Er hielt inne. Antoine. War er alleine oder steckte
L’Olonnais hinter dem Hinterhalt? Misstrauisch schwieg er
und zog am Schieber. Er vernahm dumpfe Schritte, die sich
auf ihn zubewegten. Ein Lufthauch streifte sein Gesicht, und
er parierte geistesgegenwärtig die Klinge, die ihn beinahe
gestreift hätte. Erstaunt von der Kraft, die von dem
abrupten Angriff ausging, ließ er sich durch den Raum
treiben. Die Waffen, die in der Dunkelheit nicht präzise
geführt wurden, glitten aneinander ab, klirrten und
verhakten sich schließlich ineinander. Pierres Atem ging
ruckartig. Er war bestürzt, dass Antoine ihn erneut
angegriffen hatte. Mit letzter Anstrengung stemmte er sein
Bein gegen ihn und beförderte den Gegner mit einem Tritt
außer Reichweite.
    »Was soll das?«, keuchte er und zog sich wieder an die
Wand zurück, wo er drohend die Säbel schwang.
    »Verräter«, hörte er die Stimme am anderen Ende des Raumes
flüstern.
    »Jacquotte!« Er musste ihren Namen aussprechen, auch wenn
der vertraute Klang ihn beinahe um den Verstand brachte.
    »Ich bin Antoine Du Puits«, kam die trotzige Antwort und
entrang Pierre ein Lächeln. Er war froh, dass die Nacht
seine Gefühlsregung verbarg.
    »Du magst dich anders nennen, aber ich erkenne dich. Das
habe ich bereits einmal getan und das werde ich immer wieder
tun,
nanichi

    Ein unheilvolles Schweigen breitete sich aus. Er fragte
sich für einen Moment, ob sie gegangen war, als ein wütendes
Schnauben an sein Ohr drang.
    »Jetzt versteckst du dich in der Dunkelheit und tagsüber
versteckst du dich hinter einem kahlen Kopf und einem neuen
Namen. Aber ich sehe dich«, forderte er sie

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