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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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als Schwan gesehen, der sich zischend am Wasserrand aufstellte. Während Mutter sprach, ermunterten sie einander, ihn zu erlegen; Schwäne schmeckten gut, sagten sie. Als ich mich von meiner Bestürzung über das Gehörte erholt hatte, hörte ich Jay sagen: »Wenn ich meinen anderen Arm noch hätte, wäre uns der Bursche nie entkommen!« Ich mag ihn überhaupt nicht mehr.
    Entchen kam herbei und kauerte sich zwischen Hern und meinen Webstuhl. »Wo ist der Mantel?«, fragte er flüsternd.
    »In der Truhe auf dem Boot des Königs«, wisperte Hern zurück. »Ich sorge für Ablenkung. Dann gehst du ihn mit Tanaqui holen.«
    Ich sah Tanamil fragend an. Er nickte drängend, streckte aber die Arme aus, die Handgelenke aneinander gelegt; das hieß, dass er selbst nichts unternehmen konnte.
    »Halt dich bereit loszugehen, sobald keiner mehr auf dich achtet«, flüsterte Hern.
    Während wir warteten, gelang es mir kaum, so zu tun, als würde ich noch weben.
    Entchen jedoch riss eine Hand voll Binsen ab und flocht sie müßig zu einer kleinen Matte zusammen. Er wirkte, als langweile er sich zu Tode.
    Lange mussten wir nicht warten. Der König bemerkte, wie bleich Robin geworden war. Sie hatte die Spindel fallen lassen, als sie Mutter sah, und saß nun vor sich hin starrend und händeringend da. Von ihrem Mund las ich ab, dass sie immer wieder lamentierte: »O nein! Ach Mutter!« Ich glaube, sie gab sich die Schuld, dass Tanamil seine Pflicht vergessen hatte. Sie weigerte sich, ihm zu antworten, während er sich zu ihr neigte und ihr etwas ins Ohr wisperte.
    »Kopf hoch, meine Hübsche!«, sagte der König. Er trat näher und kniff Robin in die Wange. »Das war doch nur ein Schwan«, sagte er. »Du süßes, ängstliches Geschöpf! Ich kann dich wirklich sehr gut leiden, weißt du.«
    »Wenn dem so ist«, rief Hern und sprang auf, »warum heiratest du sie dann nicht endlich?« Er marschierte um meinen Webstuhl herum und baute sich vor dem König auf. »Du redest zwar ständig davon, aber du tust es nicht! Was sollen denn die Leute denken? Ich lasse es nicht so weit kommen, dass man hinter vorgehaltener Hand über meine Schwester tuschelt!«
    Er sagte noch viel mehr. Hern kann sehr wortgewandt sein, wenn er will. Ich wünschte, ich hätte dabeibleiben und zuhören und mich am Gesicht des Königs weiden können. Zum allerersten Mal habe ich den König ganz und gar ohne den Anflug eines Grinsens im Gesicht gesehen. Doch als ich mich still und heimlich um meinen Webstuhl geschlichen hatte und zwischen die Binsen vor der Tür geschlüpft war, hatte der König sich hinreichend gefasst, um das Grinsen wieder auf seine Wangen zu zwingen. »Mein Junge«, hub er an. »Mein lieber Junge!« Doch jedes Mal, wenn er es sagte, donnerte Hern ihn nur umso lauter an.
    »Du hast Robins Ehre befleckt!«, brüllte er, während Entchen und ich zwischen die Bäume eilten. Tanamil stand vor uns. Er winkte uns näher.
    »Du hast unseren guten Namen in den Schmutz gezogen!«, schrie Hern, und wir konnten nicht anders, wir mussten kichern.
    »Ich hoffe, der König nimmt Hern nicht allzu ernst«, sagte Entchen, während Tanamil in des Königs Boot stieg. Unter Tanamils Gewicht sank es keinen Fingerbreit ein, doch als Entchen und ich an Bord gingen, schwankte es heftig.
    »Die Kiste ist abgeschlossen«, sagte Tanamil. Er stand vor der wunderschön beschnitzten Truhe des Königs und blickte hilflos drein.
    Entchen lachte und ließ seine Daumen knacken. Seine Daumen haben zwei Gelenke. Er stellt sie auf und sie springen umher. Das sieht genauso fürchterlich aus, wie wenn Jay mit dem Armstumpf fuchtelt. Als er nun seine Daumen vorführte, sprang der beschnitzte Truhendeckel aus Sympathie ebenfalls auf. Ich hob rasch den Deckel. Er goss mir Regenwasser auf die Füße. »Wie hast du das gelernt?«, fragte ich meinen Bruder.
    »Tanamil hat es mir beigebracht«, antwortete Entchen. Tanamil stand wieder auf der Böschung. Er lachte.
    Mein Mantel lag zusammengefaltet auf Dingen aus Gold. Als ich ihn aufraffte und in die Arme nahm, entdeckte ich genügend mit roten und blauen Edelsteinen besetzte Teller und Kelche, um unser gesamtes Land zu kaufen. Ich wandte mich ab und folgte Tanamil.
    Jay landete schwer im Heck des Bootes, als ich mich umdrehte. Seinem Gesicht sah ich an, dass er mich sogar noch mehr verabscheute, als ich geahnt hatte. Er blickte drein wie Zwitt. »Du hinterlistiges Diebeskind!«, sagte er. »Deine Brüder sind genauso schlimm wie du. Was für ein

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