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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01 Die Spielleute von Dalemark
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des Pförtners«, kam die fröhliche Antwort. Der bärtige Mann, den Brid angesprochen hatte, war gutgelaunt; er schien jeden Augenblick der Hinrichtung genossen zu haben. »Einige behaupten sogar, er wär’ der Pförtner selbst gewesen«, fügte er hinzu, »aber das weiß man nicht. Er hat nämlich nichts zugegeben. Letzte Woche haben sie ihn verhaftet, auf Befehl des neuen Grafen.«
    »Ach, es gibt einen neuen Grafen?«, fragte Brid und versuchte, nicht auf den baumelnden Übeltäter zu blicken.
    »Sicher«, sagte der Mann. »Der alte Tholian ist vor über einem Monat gestorben. Der neue Graf ist sein Enkel. Der hat einen Riecher für den Pförtner und seinesgleichen, das kann ich euch sagen. Er lebe hoch!«
    »Aber ja, er lebe hoch«, pflichtete Brid ihm hastig zu, denn sie fürchtete, wegen Untreue gegenüber dem neuen Grafen verhaftet zu werden.
    »Lass gut sein, Brid, wir wollen anfangen«, sagte Dagner gereizt.
    Brid schenkte dem bärtigen Mann ein gezwungenes Lächeln und zog die Zügel an, damit Olob stehen blieb. Dann blies sie eine Fanfare auf dem Panhorn, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Moril konnte kaum fassen, wie gelassen sie war. Doch was das anging, glich Brid sehr ihrem Vater: Vor Publikum lebte sie richtig auf.
    »Meine Damen und Herren«, rief sie, »kommt herbei und hört! Seht ihr den Wagen, auf dem ich stehe? Viele von euch werden ihn gut kennen. Wenn ihr ihn kennt, dann wisst ihr, dass er Clennen dem Barden gehört. Schon oft habt ihr ihn durch Niedertal fahren sehen, Jahr für Jahr, auf dem Weg nach Norden. Die meisten von euch müssen Clennen den Barden kennen…«
    Nun hatte sie das Interesse der Leute geweckt. Moril hörte jemanden sagen: »Es ist Clennen der Barde.«
    »Nein, ich seh’ ihn nicht«, entgegnete eine andere Stimme. »Aber wer ist die kleine Hübsche?«
    »Wo ist Clennen dann? Das ist doch nicht Clennen«, riefen andere. Endlich fand sich jemand, der verwirrt genug war, um laut zu rufen: »Wo ist Clennen, Mädchen? Ist er nicht bei euch?«
    »Ich werde es euch sagen«, antwortete Brid. »Ich werde euch alles erzählen.« Dann verstummte sie und stand einfach nur da, aufrecht und auffällig in ihrem kirschroten Kleid. Moril sah, dass sie den Tränen nahe war. Zugleich aber fiel ihm auf, wie gekonnt sie den Menschen begreiflich machte, dass sie mit den Tränen kämpfe. Voll Bewunderung erkannte er ihre Gabe, bei einem Auftritt echte Gefühle einzubringen. Er wusste genau, dass er dazu niemals in der Lage gewesen wäre.
    Brid schwieg gerade lang genug, dass sich interessiertes Geraune erhob, aber nicht so lange, dass es wieder verebbte. Sie sagte: »Ich will es euch erzählen. Mein Vater Clennen wurde vor zwei Tagen ermordet.« Und wieder stand sie still, kämpfte mit den Tränen, lauschte aufmerksam den leisen Beileidsbekundungen. »Vor unseren Augen haben sie ihn getötet«, sagte sie. Als das Gemurmel, das auf diese Enthüllung folgte, am lautesten war, sprach sie weiter, aber so ruhig, dass Moril und die meisten Zuschauer glaubten, sie flüstere nur. Alle verstummten, um sie zu verstehen. »Wir sind die Kinder von Clennen dem Barden: Brid, Moril und Dastgandlen Handagner, und wir werden unser Bestes geben, um ohne ihn weiterzumachen. Ich hoffe, ihr habt Zeit um uns zuzuhören. Wir wissen, dass unsere Vorstellung ohne Clennen nicht mehr die Gleiche ist wie früher, aber … aber wir hoffen, ihr werdet zufrieden sein. Wir hoffen auch, dass ihr uns unsere Fehler vergebt, zum … zum Andenken an meinen Vater.«
    Dafür erhielt sie ringsum Applaus. »Dann stell den Hut hin und lass hören!«, brüllte jemand, Brid liefen nun die Tränen über die Wangen, aber sie hob den Hut, den sie bereit gehalten hatte, und warf ihn auf den Boden. Mehrere Zuschauer legten gleich Geld hinein, offenbar aus Mitgefühl. Brid konnte sich eine gewisse Genugtuung nicht verkneifen. Sie hatte eine beträchtliche Wirkung erzielt, und das ohne einmal zu prahlen – ganz im Gegenteil –, was Dagner eigentlich gut gefallen sollte.
    Obwohl Dagner viel zu unruhig war, um Zufriedenheit zu empfinden, wusste Brid genau, dass er nicht unzufrieden war, denn er überließ ihr alle Ankündigungen. Dadurch konnte Brid mehr oder weniger bestimmen, was sie sangen. Sie gab ihr Bestes, um die Stücke, die sie geprobt hatten, in die Reihenfolge zu bringen, die ihr am wirkungsvollsten erschien. Sie begann die Vorstellung mit den allgemein beliebten Liedern. Moril fühlte sich schrecklich dabei. Ohne die

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