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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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ein wenig die Stimme. Mitt zügelte Gräfin und versuchte, noch weiter zurückzubleiben. Wenn er Noreth von seinem Vater erzählt hätte, wäre es ihm schließlich auch nicht recht gewesen, dass noch jemand zuhörte. Doch sein Pferd machte lange Schritte, und er schloss immer wieder zu ihnen auf. Als er gerade wieder in Hörweite kam, erfuhr er aus Morils Worten, dass er nicht mit Hestefan verwandt war. »Er kam nach Hannart, als ich auch dort war«, berichtete Moril. »Da habe ich ihn gebeten, mich mitzunehmen. Wir sind heimlich aufgebrochen, weil ich wusste, dass Graf Keril mich dort behalten wollte.«
    Kerils Name genügte, und Mitt blieb wieder hinter ihnen zurück. Diesmal stieg er sogar ab und ging zu Fuß. Auf diese Weise kam er nicht nur langsamer voran, ihm wurde auch wärmer. Er versuchte gerade so schnell zu gehen, dass die drei Umrisse vor ihm wie blassgraue Schemen aussahen – außer Hörweite und fast außer Sicht. Doch wie Gräfin machte auch Mitt lange Schritte, und so dauerte es nicht lange, bis er sie wieder reden hörte.
    »Ich habe zu Hestefan gesagt, dass ich mich dir auf eigene Faust anschließen würde, falls er dich nicht begleiten wollte«, sagte Moril gerade. »Er meinte aber, er käme besser mit, denn bei großen Ereignissen muss ein Barde anwesend sein, um sie für die Nachwelt festzuhalten. Dass er sich so gleichgültig verhält, tut mir Leid. Ich bin anders. Ich glaube, es ist wie damals, als Osfameron sich dem Adon anschloss. Wusstest du, dass Osfameron mein Ahnherr ist? Meine große Quidder hat einmal ihm gehört.«
    Irgendetwas an diesen Worten schien bei Noreth Unbehagen hervorzurufen, und sie wurde zurückhaltend. Mitt hörte, wie sie versuchte, das Thema zu wechseln. Er blieb stehen und wartete, bis sie sich wieder ein Stück entfernt hatten. Der Nebel schien hier dichter zu werden. Das lag wohl daran, dass der Hohlweg sich verbreiterte. Sie kamen an einer Reihe undeutlich erkennbarer Seen vorbei, die im Nebel alle wie kleine Milchlachen mit leicht gekräuselter Oberfläche ausschauten. Mitt hatte eigentlich gedacht, er hielte endlich genügend Abstand zu Moril und Noreth, während sie drei dieser Seen hinter sich zurückließen, aber er musste allmählich doch wieder aufgeholt haben, denn schon wieder hörte er Morils Stimme. Offenbar erzählte der Bardenjunge gerade etwas, das ihn sehr aufgewühlt hatte.
    Noreths Antwort drang Mitt ganz deutlich ins Ohr. »Aber Navis kann doch unmöglich von Olob gewusst haben, als er Tüpfel erschoss. Sei doch vernünftig, Moril.«
    »Das weiß ich selbst«, erwiderte Moril. »Ich habe auch nicht behauptet, vernünftig zu sein. Auf jeden Fall ist er Graf Hadds Sohn, und dafür hasse ich ihn.«
    »Für seine Geburt kann er nichts«, entgegnete Noreth geduldig. »Und Mitt ist eindeutig kein Adliger und hat auch nicht dein Pferd erschossen. Du kannst ihn nicht einfach so mit Navis in einen Topf werfen.«
    »Sag mir nicht, was ich kann!«, rief Moril. »Ich hasse alle Südländer!«
    Eine Weile schwiegen sie beide. Mitt, der auf dem weichen Gras am Rande des milchigen Sees ging, glaubte schon, sie wären wieder aus seiner Hörweite verschwunden. Dann sagte Moril: »Ich will dir sagen, weshalb ich Mitt eigentlich nicht mag. Weil er die ganze Zeit Witze reißt – über ernste Dinge.«
    Das stimmt überhaupt nicht!, entrüstete sich Mitt im Stillen. Ihm kam der Gedanke, dass er im Gegensatz zu Noreth, die vielleicht vergessen hatte, dass er ihnen folgte, sich seiner Anwesenheit wahrscheinlich ganz genau bewusst war.
    »Das ist die Art vieler Südländer«, sagte Noreth. »Das bedeutet noch lange nicht, dass sie keine ernsthaften Menschen wären.«
    »Mitt ist niemals ernsthaft«, widersprach Moril verächtlich. »Denk nur daran, wie er herumgealbert hat, als er bezeugen sollte, wie du die Statue des Einen gefunden hast. Darüber war ich so ärgerlich, dass ich meine eigene Regel gebrochen habe. Ich sagte ja schon, wieso ich geschworen habe, die Macht meiner Quidder nicht zu benutzen. Ich wusste aber, dass es sehr ernst war; dass du ein Zeichen bekommen hattest, der Straße des Königs zu folgen. Als du dann alle aufgefordert hast, dir zu folgen, begann ich das Lied der Macht zu spielen, damit die Leute merkten, wie wichtig der Moment war und dass sie dir nicht folgen durften, wenn sie es nicht wirklich ernst meinten.«
    Noreth, so bemerkte Mitt, ging nicht darauf ein, dass das Lied ein wenig nach hinten losgegangen zu sein schien. Sie sagte vielmehr:

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