Jordan, Penny
Wort – nur ein Wort, Pepper, und ich versichere Ihnen, es wird Ihr letztes sein!“
Pepper konnte nicht mehr. Alle Selbstbeherrschung schwand dahin, sie war nur noch ein verängstigtes Nervenbündel. Zu viele Erinnerungen kehrten zurück, als dass sie noch klar denken konnte. Miles spielte immer noch diese makabre Parodie einer Liebesszene und drückte ihr gleichzeitig seine Pistole in die Seite. Ihr Mund prickelte von seinem Kuss, und sie spürte seine Hitze und roch seinen Duft. Sie erstickte beinahe daran, rang nach Luft und bekam nicht genügend Sauerstoff, um ihre Gehirnzellen zur Tätigkeit anzuregen. Sobald sie leise stöhnte, verstärkte Miles seinen Griff.
Wie betäubt starrte Pepper aus dem Fenster. Wohin brachte Miles sie? Sie erinnerte sich an Oxford und das kahle, altmodisch getäfelte Zimmer, und ihr drehte sich beinahe der Magen um. Ihre Haut wurde eiskalt vor Angst. Sie wollte schreien …
Ja, sie musste schreien, aber sie brachte keinen Laut heraus. Der Fahrer würde ihr ohnehin nicht helfen, denn er arbeitete ja mit Miles zusammen.
Plötzlich verschwand die Sonne, und es wurde völlig dunkel. Erneut wurde Pepper von Panik erfasst, dann merkte sie, dass sie in eine Tiefgarage gefahren waren. Als wolle er ihr die Angst nehmen, beugte sich Miles zu ihr und sagte leise: „Keine Sorge, ich will Ihnen nicht wehtun.“
Weshalb bedroht er mich dann mit einer Pistole? fragte Pepper sich bitter.
Der Wagen hielt an, und der Fahrer öffnete die Tür. Miles stieg als Erster aus, zog Pepper nach und hielt sie weiterhin umschlungen. Der Fahrer blickte diskret zur Seite. Es sieht wirklich beinahe so aus, als wären wir ein Liebespaar, überlegte Pepper.
Miles sagte etwas zu dem Fahrer. Pepper verstand seine Worte nicht genau, glaubte jedoch, eine Zeit gehört zu haben. Dann drängte er sie zum Fahrstuhl.
Pepper zitterte am ganzen Leib. Was würde sie oben vorfinden? Warteten Alex Barnett, Richard Howell – und vielleicht sogar Simon Herries dort auf sie?
Im Fahrstuhl war es warm, aber Pepper fröstelte immer noch. Als habe er es bemerkt, begann Miles, ihre Arme zu reiben. Bei einem anderen Mann mochte dies eine tröstliche Geste sein. Man fühlte sich beschützt und umsorgt – wie ein kleines Mädchen …
Entsetzt schob Pepper den Gedanken beiseite und erschrak, wie verletzlich sie war. War dies nicht der typische Trick aller Entführer? Sie sorgten dafür, dass ihre Opfer ein falsches Vertrauen zu ihnen fassten und mit ihnen zusammenarbeiteten, sodass sie am Ende auf jene Verbrecher angewiesen waren, die sie eigentlich am meisten fürchten mussten. Nun, ihr würde das nicht passieren.
Der Fahrstuhl hielt an. Pepper klammerte sich an die Tür und weigerte sich, auch nur einen einzigen Schritt zu tun.
Miles sah sie mit seinen dunklen Augen hart an, und sie machte sich ganz steif, als er sie auf die Arme hob. Es war geradezu schändlich, wie leicht sie zu überwältigen war. Er drückte ihr Gesicht an seine Schulter, und ihr Körper brannte vor Angst und Widerwillen, ihm so nahe zu sein.
Miles blieb stehen, und Pepper hörte, dass er eine Tür öffnete. Verzweifelt wehrte sie sich und wollte sich losmachen, aber es gelang ihr nicht.
Die Tür fiel hinter ihnen zu, und sie sah die Wände eines engen Flurs. Er führte sie in ein großes Zimmer mit einem Panoramablick auf die Stadt.
„Ein Freund hat mir die Wohnung zur Verfügung gestellt“, erklärte Miles und setzte Pepper dann auf ein kleines cremefarbenes Ledersofa.
Es war die Wohnung einer Frau, das erkannte Pepper sofort – einer sehr sinnlichen Frau, der es gefiel, wenn das Leder über ihre Haut strich, und die dicke cremefarbene Teppiche auf dem Boden mochte. Waren die Frau und Miles ein Liebespaar?
„So“, fuhr Miles ruhig fort, „jetzt können wir alles ganz gelassen angehen oder den harten Weg einschlagen. Es hängt ausschließlich von Ihnen ab.“
„Wo sind die anderen?“ Peppers Hals war trocken und ihre Stimme krächzend. „Wollen Sie sie nicht hereinlassen, damit sie mich ebenfalls demütigen?“
„Wer darf es denn sein?“, fragte Miles ungerührt und sah sie abschätzend an. „Simon Herries?“
Pepper wurde kreideweiß, und Miles bekam für einen Moment ein schlechtes Gewissen. Hinter dieser verschlossenen Maske musste Pepper schreckliche Angst haben, aber sie zeigte es nicht. Viele glaubten, sie wäre eiskalt, aber er ließ sich nicht täuschen. Dafür wusste er zu viel von ihr. Pepper besaß durchaus Gefühle, und
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