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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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ist meine Devise.“
    Diese Devise war für Pepper schwer zu begreifen, und trotzdem kam sie ihr bekannt vor. Naomi hatte etwas ganz Ähnliches gesagt. Entspannt lehnte sie sich zurück und lächelte versonnen.
    „An wen denken Sie gerade?“, fragte Miles leise.
    „An meine Großmutter“, antwortete Pepper, ohne zu überlegen.
    „Ah ja, Naomi, die Königin des Lee-Stammes.“
    Pepper fuhr auf. „Woher wissen Sie das?“
    Miles zuckte die Schultern. „Ich bin Rechtsanwalt und gewohnt, gründliche Nachforschungen anzustellen. Ich weiß alles über Sie, Rachel“, fuhr er fort und benutzte absichtlich ihren alten Namen.
    Miles hatte sich nicht vom Fleck gerührt, trotzdem fühlte Pepper sich plötzlich bedroht. Ihr Körper wurde ganz starr, und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen. Wollte Miles sie verspotten und sich über ihre Kindheit lustig machen? Nein, das konnte er nicht. Er selbst war noch ungeliebter aufgewachsen als sie.
    Gern hätte sie etwas mehr körperlichen Abstand zwischen sich und ihn gelegt, aber dazu war sie zu stolz.
    War dies der Moment, den sie tief im Innern fürchtete, seit Miles sie entführt hatte? Sollte sie erkennen, dass er ein Mann wie jeder andere war und trotz seiner Weltgewandtheit, seiner guten Laune und dem Mitgefühl, das sie manchmal bei ihm entdeckte, ebenfalls mit ihr schlafen wollte?
    Miles begehrte sie, das war ihr klar. Sie hatte es seinem Blick angemerkt, als er sie beobachtete. Würde er versuchen, ihr Gewalt anzutun? Würde er …
    Ihre Augen wurden riesengroß, und sie war so nervös, dass die Atmosphäre im Raum beinahe davon knisterte.
    Miles merkte es und kannte den Grund. Er hatte auf diesen Augenblick gewartet, denn ihm war klar, dass sie sich ihm stellen mussten. Bisher hatte er absichtlich jeden Körperkontakt mit Pepper gemieden und sorgfältig darauf geachtet, dass er ihre Privatsphäre nicht verletzte. Aber die Zeit verrann. Natürlich wollte er mit ihr schlafen, doch vorher musste er ihr Vertrauen gewinnen und sie davon überzeugen, dass sie nichts von ihm zu befürchten hatte. Er musste ihr beweisen, dass er sie verstand und in der Lage war, ihre Ängste zu durchbrechen.
    „Ich weiß alles“, wiederholte er langsam und stand auf.
    Pepper erstarrte und erwartete, dass er zu ihr kam. Stattdessen ging er zum Fenster und blickte hinaus in die Nacht. Offensichtlich dachte er über etwas nach und wollte zu einem wichtigen Entschluss kommen.
    „Ich möchte mit Ihnen darüber sprechen, weshalb ich Sie hierhergebracht habe, Pepper.“
    Das war etwas so anderes als der körperliche Angriff, auf den sie gefasst gewesen war, dass Pepper mehrere Sekunden brauchte, bis sie reagieren konnte. Sie starrte Miles an, riss sich schließlich zusammen und antwortete verbittert: „Das weiß ich bereits. Sie haben es mir selbst gesagt.“
    „Ich habe Sie angelogen – zumindest teilweise. Glauben Sie tatsächlich, dass ich Ihnen wehtun möchte, Pepper … Dass ich Ihnen Angst machen will?“ Es klang beinahe flehentlich.
    Miles sah, wie Peppers Gesicht verschlossen wurde, und seufzte. Es würde nicht leicht werden, aber das hatte er auch nicht erwartet.
    „Hören Sie Pepper, ich hatte nichts mit Ihrer Vergewaltigung zu tun. Absolut nichts, das müssen Sie mir glauben. Ich bin ein Mann, der stolz ist auf seine Aufrichtigkeit gegenüber anderen und sich selbst. Ich war nicht an den Ereignissen jener Nacht beteiligt. Wissen Sie eigentlich, worauf Sie sich eingelassen haben – was für ein Mann Herries ist?“, fragte er, bevor Pepper seine erste Erklärung widerlegen konnte.
    „Er ist der Mann, der mich vergewaltigt hat“, antwortete sie herausfordernd.
    „Er ist ein Mann, der Frau und Sohn schlägt und missbraucht … Ein Mann, der kleine Jungen von der Straße aufliest und …“ Er sah, dass sie zusammenzuckte, und fuhr sich mit den Fingern durch das ohnehin schon zerzauste Haar. „Wie soll ich es Ihnen klarmachen, Pepper? Simon Herries ist gefährlich, er ist dem Irrsinn ziemlich nahe. Ich fürchte, Sie sind in sehr großer Gefahr, Ihr Leben zu verlieren, wenn Sie diesen wahnsinnigen Racheplan nicht aufgeben.“
    „Erst ist Simon wahnsinnig, und jetzt bin ich es!“, höhnte Pepper. „Sie müssen sich schon etwas Besseres einfallen lassen, Miles. Ich habe nicht vergessen, dass es Ihr Bett war, in dem ich erwachte. Und Sie beugten sich über mich.“
    „Richtig. Und soll ich Ihnen sagen, weshalb Sie in meinem Bett gelegen haben? Weil Herries mich beinahe ebenso hasst

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