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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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und mit schwarz umränderten Augen. Sie tranken Bier und erzählten von Katmandu und dem Kult zu Füßen der Gurus. Jeder, der auf sich hielt, befasste sich mit der Meditation. Rachel las die Zeitschriften, die die Gäste zurückließen, und erfuhr, dass sie in einem beinahe magischen Zeitalter lebte.
    Als die Sommerhitze nachließ, es langsam Herbst wurde und frühmorgens Nebel über dem Fluss im Sonnenlicht hing, erwachte Oxford zu neuem Leben. Nach und nach kehrten die Studenten zurück, und die Touristen verließen die Stadt.
    Mit Beginn des Herbstsemesters veränderte sich das Leben, sein Rhythmus wurde härter und ungestüm. Bernadette war begeistert.
    „Jetzt lernen wir bald tolle Männer kennen“, versprach sie Rachel eines Morgens, als sie ihre Arbeit beendeten.
    Es war unmöglich, sich der allgemeinen Erregung zu entziehen. Rachel spürte es an ihrem eigenen pochenden Puls. Beinahe jeden Abend war der Pub voller junger Männer. Sie redeten immer in einer bestimmten einstudierten abfälligen Art. Sie waren die „Crème de la crème“, die „Jeunesse dorée“, und das wussten sie.
    In manchen traditionellen Colleges benötigte man immer noch eine Genehmigung, wenn man ein Auto fahren wollte. Deshalb stand das gute alte Fahrrad hoch im Kurs. Eines Abends musste Rachel auf dem Weg zur Arbeit über die Straße rennen, um nicht von einem Radfahrer umgefahren zu werden. Hinter sich hörte sie einen lauten Schrei und anschließend ein Krachen. Als sie sich umdrehte, entdeckte sie ein Gewirr von Beinen in Jeans und Fahrradteilen.
    Instinktiv wollte sie weitergehen, da rief eine klagende Stimme hinter ihr her: „Hallo, bitte geh nicht, und lass mich hier nicht allein. Ich könnte mir das Bein gebrochen haben …“
    Die Stimme klang kultiviert und aufreizend. Sie musste einem Mann gehören, der es gewohnt war, umschwärmt und umschmeichelt zu werden. Als Rachel den Kopf wandte, entdeckte sie sein blondes Haar und zögerte.
    „Komm her … Es war deine Schuld, dass ich gestürzt bin. Ich bin seit Jahren nicht mehr Rad gefahren. Als ich dich sah … Hübschen Mädchen sollte verboten werden, die Straße vor einem Fahrradschüler zu überqueren!“
    Er hatte sie hübsch genannt, und Rachel straffte sich sofort. Doch seine Stimme klang weder angriffslustig noch verächtlich, wie sie es bei anderen Männern schon erlebt hatte.
    Langsam ging sie zurück und sah zu, wie er sich unter dem Fahrrad hervorwand. Er war groß, über einsachtzig, trug schulterlanges blondes Haar und besaß die blauesten Augen, die Rachel je gesehen hatte. Solche Augen schienen immer voller Licht und Humor zu sein. Auch dieser Mann lachte und strich sich kläglich den Staub von den Kleidern.
    „Zu blöd, ich glaube, das Vorderrad ist verbeult. Das wird mich lehren, mich nicht mehr nach hübschen Mädchen umzusehen.“ Er bewegte sich, zuckte zusammen und verlagerte sein Gewicht auf den rechten Fuß. „Den Knöchel scheine ich mir auch verstaucht zu haben. Mein Zimmer ist nicht sehr weit von hier. Wenn du mir hilfst, könnte ich es ohne größere Schwierigkeiten bis dorthin schaffen.“
    Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Rachel sein Ansinnen als Zumutung empfunden. Doch jetzt lächelte sie nur und ging zu ihm.
    „Wenn ich meinen Arm um deine Schultern legen dürfte …“
    Sein Arm war muskulös, aber dünn, und Rachel roch den Duft seines Körpers, der sich mit dem Wollgeruch seines Pullovers mischte. Er lächelte sie an, und seine Zähne hoben sich weiß von seinem gebräunten Gesicht ab. Am liebsten hätte Rachel die Hand ausgestreckt und ihn berührt. Sie erschrak über sich selbst und wandte den Blick ab.
    Solch einen jungen Mann hatte sie noch nie kennengelernt. Er strahlte etwas aus, auf das sie reagierte. Sie blickte auf seine Hand, die ihre Schulter umschloss. Er besaß lange Finger und gepflegte Nägel.
    „Hast du die Sprache verloren?“, fragte er und lächelte erneut.
    Rachel schüttelte den Kopf. Wenn sie ihm half, würde sie zu spät zur Arbeit kommen, aber leichtsinnigerweise machte es ihr nichts aus.
    Er hatte gesagt, es wäre nicht weit bis zu seinem Zimmer. In Wirklichkeit war es eine halbe Meile. Ehrfürchtig blickte Rachel zu den alten Gebäuden seines Colleges hinauf. Sie hatte sie während der Sommerferien besichtigt und auf den Spaziergängen durch die ehrwürdigen Hallen mit den Kenntnissen verglichen, die sie aus den Büchern der Bibliothek erworben hatte. Die Frau des Gastwirts hatte ihr erklärt, wie man zu

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