Jordan, Penny
hervorholen.
Auch ohne sie zu kennen, verabscheute Simon Rachel. Er spürte Tims sexuelle Erregung, und das nur wegen irgendeiner Hure. Simon hasste die Frauen. Eine Frau war nach seiner Geburt gestorben und hatte ihn der Gnade seines Vaters ausgeliefert. Sogar zwei Frauen waren daran schuld: erst seine Mutter, dann seine Großtante.
Sexuell ließen Frauen ihn kalt, aber er wusste auch, dass er eines Tages heiraten würde. Sein Vater war gestorben und hatte ihm sein Haus und die Ländereien hinterlassen, aber sonst kein Vermögen. Simon war ehrgeizig, und um seine Ziele zu erreichen, brauchte er Geld. Deshalb musste er heiraten. Eine kurze Liste möglicher Kandidatinnen hatte er schon aufgestellt.
Abrupt riss Simon sich von diesem Gedanken los und befasste sich wieder mit dringenderen Angelegenheiten. Da einer seiner Anhänger dummerweise ein paar schwarze Kerzen von der letzten Messe zurückgelassen hatte, brauchten sie einen neuen Versammlungsort.
„Ich habe eine Idee!“, rief Tim plötzlich. „In Marchington gibt es eine Kapelle. Dort könnten wir die nächste Messe zelebrieren.“
„Du bist ja verrückt, das wäre viel zu gefährlich.“
Für einen Moment vergaß Simon, wie sehr Tim die Gefahr liebte. Er hatte genau das Falsche geantwortet, das merkte er sofort. Aber nun war es zu spät.
„Je schwerer die Aufgabe, desto mehr ist sie wert“, erklärte Tim leise. „Denk einmal nach, Simon. Niemand kann uns in Marchington stören oder aufhalten. Dort können wir es schaffen und den Teufel beschwören. Denk an die Macht, die uns dann gehört.“
Glaubte Tim tatsächlich …? Simon grinste innerlich, denn er kannte die Antwort schon jetzt. Tim war besessen von dem Gedanken, dass die Riten dieser uralten Schwarzen Magie das Geheimnis totaler Macht in sich bargen.
„Wir werden die Schwarze Messe in Marchington halten und dort eine Jungfrau opfern; ich werde den Teufel beschwören.“
Simon wollte Tim schon warnen, doch er stutzte, als er seinen Gesichtsausdruck sah. Der Freund meinte es ernst.
Er, Simon, konnte ihn vielleicht noch aufhalten … Aber niemand würde das Mädchen vermissen, und er dachte an die Macht, die er erhielt, wenn er Tim mit seinen Plänen weitermachen ließ.
Allerdings ging es ihm nicht um jene Macht, von der Tim träumte, sondern um eine wesentlich irdischere. Er würde Tim die Messe abhalten lassen, selbst im Hintergrund bleiben und dafür sorgen, dass alles für die Nachwelt aufgezeichnet wurde. Die Messgehilfen für diese Nacht mussten sorgfältig ausgewählt werden …
Schon arbeitete es in Simons Kopf, und er überlegte, welcher seiner Anhänger ihm in Zukunft am nützlichsten sein konnte. Sicher jene, die schwach genug waren, um sich später erpressen zu lassen …
Rachel war ihm gleichgültig, sie war nur ein Mittel zum Zweck. Wenn Tim seine Messe wollte, sollte er sie haben.
„Einverstanden“, sagte Simon langsam, „aber alles muss sorgfältig vorbereitet werden, und die anderen dürfen erst in allerletzter Minute erfahren, worum es geht. Schließlich soll niemand kalte Füße bekommen und zu reden beginnen.“
„Alles wird klappen“, erklärte Tim. Er atmete jetzt gleichmäßig, und sein schlanker Körper war ganz angespannt vor Begehren. Simon, der so etwas schon oft erlebt hatte, merkte es und lachte leise.
„Du willst mich gleich hier …“, meinte er wissend.
Es war kalt und dunkel, aber keinem von beiden machte es etwas aus. Die plötzlich aufwellende Lust trug sie weit fort, und sie nahmen ihre Umgebung nicht mehr wahr.
Später, als sie befriedigt am Boden lagen, öffnete Tim die Augen und sagte leise: „Schade, dass der liebe Miles nicht hier ist und das miterlebt.“
„Sei vorsichtig“, warnte Simon ihn. „Er ist nicht wie die anderen und wird nicht nachgeben.“
Tim glaubte es nicht, aber er war zu entspannt, um jetzt zu streiten. Er schloss die Augen und begann, in Gedanken die Schwarze Messe zu planen. Das erregte ihn derart, dass er erneut nach Simon griff, aber der schob ihn zurück. Er bestimmte in ihrer Beziehung, wo es langging – eine Tatsache, die Tim leicht vergaß.
7. KAPITEL
S imon und Tim hatten ihre Vorstellung vom Höllenfeuerklub durchgesetzt, als Tim im ersten Semester war. Sein damaliger Mitbewohner war eines der Gründungsmitglieder gewesen, hatte aber zu viel geredet. Deshalb hatten sie ihn loswerden müssen. Simon hatte vorgeschlagen, ihm Rauschgift unterzuschieben, und er hatte dafür gesorgt, dass der
Weitere Kostenlose Bücher