Josef und Paul - Eine Landliebe nach Stundenplan (German Edition)
meinem Nacken. Es war ein magischer Augenblick. Ich versank in einen unruhigen Schlaf. Ich drehte und wendete mich, genoss Sepps Nähe, hatte aber ein schlechtes Gewissen, weil ich meine Eltern belogen hatte. Hey, das stimmte gar nicht. Blödsinn, ich hatte kein schlechtes Gewissen. Ich war nur süchtig geworden.
Süchtig nach ihm.
Es roch nach frischem Kaffee, als ich blinzelte. Die Sonne war längst aufgegangen. Ich schmiegte mich eng an Sepps Brust, fühlte mich geborgen und beschützt.
„Guten Morgen“, gähnte ich. „Es riecht nach Frühstück. Ich dachte du wärst in der Küche.“
„Nein. Ich wollte bei dir sein, wenn du aufwachst.“ Sepp küsste mich auf den Mund.
Er packte mich und drückte mir seinen Morgenständer gegen meine Oberschenkel. Mein Lehrer hatte mir während ich schlief die Stallkluft ausgezogen.
Plötzlich stellte ich fest, dass ich ein großes Problem hatte. Mein Vater würde mich, wie vereinbart, am Nachmittag bei Andreas in Rognitz abholen. Aber ich war bei meinem schwulen Lehrer, der mich in der vergangen Nacht gefickt hatte. Wie konnte ich nur so dumm sein?
Sepp hatte sofort eine Lösung parat. „Kein Problem. Ich bring dich nach Hause.“
Ich lachte sarkastisch. „Na toll! Und was sagen wir meinen Eltern? Hallo, hier ist das frisch verliebte Paar. Zurück aus den Flitterwochen!?“ Ich war deprimiert. Wieso musste mein Leben so verdammt kompliziert sein? Kaum erlebte ich ein kleines Stück vom ganz großen Glück, wurde ich dafür bestraft.
„Nein, wir sagen einfach, dass du mit Andreas zu mir gekommen bist, weil ihr bei der Projektarbeit Hilfe gebraucht habt.“ Sepp war mein Retter. Das hörte sich gut an. „Und weil es eh nur ein Katzensprung ist, habe ich dich dann nachhause gebracht. Deine Eltern werden mich auf einen Kaffee einladen und alle sind glücklich und zufrieden.“ Er grinste schelmisch.
„Wenn sie wüssten, was du letzte Nacht mit mir gemacht hast, würden sie dir vermutlich keinen Kaffee anbieten.“ Ich zeigte nur eine Tatsache auf.
„Gehen wir frühstücken!“
4
Der Vormittag bestand aus kleinen, feinen Zärtlichkeiten, gemischt mit Anekdoten über die österreichische Wirtschaft. Ich las das Referat durch, merkte mir so viel wie möglich und Sepp spielte in der Zwischenzeit mit meinem Schwanz. Der Typ war so dermaßen süß, dass ich mich nur schwer auf die Wirtschaftskundethemen konzentrieren konnte. Wir hatten vereinbart, dass wir noch vor dem Mittagessen zu mir fahren würden.
Sepp sorgte für Musik. „Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana. Was für ein geiles Lied! Er saß da, mit nacktem Oberkörper, eine Tasse Kaffee in der Hand und las die Sonntagsausgabe der Kleinen Zeitung. Ihm dabei zuzusehen war eine Obsession.
Es klopfte.
„Schnell, versteck dich!“, zischte Sepp. Ich verhaspelte mich beinahe beim Laufen und flüchtete ins Schlafzimmer. Mein Lehrer zog sich das Badetuch fester um die Hüften, damit die Erektion nicht auffiel. Er öffnete die Tür. Er sprach ein paar freundliche Worte aus. Vielleicht ein Nachbar.
Sepp betrat das Schlafzimmer. Ich war nackt. „Zieh dich an“, befahl er in einem barschen Tonfall. „Ich bring dich nachhause.“
Ich zog mich an und nahm die Kuschelrock-CD, die er mir geschenkt hatte. Als wir gemeinsam ins Wohnzimmer gingen, saß dort ein junger Bursche auf dem Sofa, der mir sehr bekannt vorkam. Es war der gleiche Junge, mit dem ich am Vortag einen kleinen Zusammenstoß hatte. Ich fragte mich, was er hier wollte und die Blicke von ihm und Sepp sprachen Bände. Ich kannte seinen Namen nicht, vermutete aber, dass er sein kleines Arschloch schon einige Male für Sepp hingehalten hatte. Ich war wütend, durcheinander und enttäuscht.
„Paul, das ist Nikolaus. Nikolaus, das ist Paul. Nik, ich bin in einer halben Stunde wieder da. Warte auf mich.“ Sepp klang hektisch. Er wandte sich an mich. „Ich gebe ihm Nachhilfestunden.“
„Ha! Nachhilfestunden? Für wie blöd hältst du mich?“ Ich war entrüstet. Jeder freundliche oder liebe Ausdruck war aus seinem Gesicht verschwunden. Er war plötzlich mein Lehrer. Nur mein Wirtschaftskundelehrer. Herr Josef Lehner. Ich war rasend eifersüchtig auf Nikolaus, hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht. Es wehte uns ein kalter Wind entgegen, als wir zur Garage gingen. Im Auto war es noch kälter. Ich weinte.
„Ich habe nicht gewusst, dass Nik heute kommt. Naja, ich dachte, er würde
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