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Josef und Paul - Eine Landliebe nach Stundenplan (German Edition)

Josef und Paul - Eine Landliebe nach Stundenplan (German Edition)

Titel: Josef und Paul - Eine Landliebe nach Stundenplan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eden Bell
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erst am Nachmittag vorbeischauen.“ Sepp blickte mich schuldbewusst an.
      „Du dreckiger Lügner“, bellte ich. „Wann hattest du vor, mir von deiner Liebelei zu erzählen? Wie lange trefft ihr euch schon? Liebst du ihn?“
      Viele Fragen und nur so wenig Zeit.
      Sepp schnappte nach Luft. „Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Ich wollte, dass ihr euch auf eine andere Weise kennen lernt. Ich kenne Nik schon seit einem Jahr. Er kommt aus Salzburg und ist letztes Jahr hierher gezogen.“
      „Lass mich raten, die Schüler mussten ein Projekt ausarbeiten. Und rein zufällig ist Nikolaus alleine übrig geblieben. Da hast du dich seiner angenommen. Der arme Junge brauchte ja Hilfe.“ Ich war wütender als wütend. Ich schleuderte ihm Sätze voller Bosheit und Ironie entgegen.
      Sepp schüttelte den Kopf. „Ja, es war ein Projekt. Aber es ist nicht so, wie du denkst. Ich liebe Nik von ganzem Herzen. Und letzte Woche, als du in meinem Leben aufgetaucht bist, habe ich mich auch ein klein wenig in dich verliebt.“
      „Oh, du hast ja sehr viel Liebe zu vergeben. Ihm gehört dein ganzes Herz und ich war nur ein Fickfetzen. Toll, wirklich, ich bin beeindruckt!“
      „Beruhige dich. Lass mich ausreden. Du bedeutest mir sehr viel, was meine Liebe zu Nik aber keineswegs schmälert. Ich wollte euch beide nächste Woche zu mir einladen. Wenn ihr euch näher gekommen wärt, hättet ihr euch sicher prächtig verstanden. Wir hätten zu dritt jede Menge Spaß haben können!“
      „Drecksack! Arschloch! Ich will dich nie wieder sehen!“
      Sepp blinkte rechts. Er trat auf die Bremse, drehte sich zu mir und küsste mich. Ich wollte ihn wegstoßen, konnte es aber nicht.
      „Bist du taub? Ich liebe dich! Das war es doch, was du von mir hören wolltest!“ Mein Lehrer brüllte. Er war genauso aufgebracht wie ich.
      Ich genoss den Moment, als seine Zunge mit meiner spielte. Es war ein bitterer Kuss, aber voller Leidenschaft.
      „Warum?“
      Sepp kannte keine Antwort auf diese Frage. Er ordnete sich wieder in den Verkehr ein und konzentrierte sich auf die Straße.
     
    Montags hatten wir eine Stunde Wirtschaftskunde. Herr Lehner wusste von vielen, langweiligen Dingen zu erzählen. Manchmal suchte ich seinen Blick, doch er wich mir aus. Nach der Schule traf ich mich mit ein paar Kollegen in der Turnhalle, weil wir Fußball spielen wollten. Ich hatte üble Laune. Nach der ersten Spielhälfte sah ich Sepp auf der Tribüne sitzen. Ich spielte noch aggressiver, noch unfairer. Markus, der Schiedsrichter, gab mir die Rote Karte. Unsere Mannschaft verlor 0:3. Ich war so frustriert, dass ich brutal gegen die Tür zum Umkleideraum trat. Nachdem die letzten Jungs geduscht hatten, kam Sepp in die Kabine.
      „Na, hattet ihr Spaß? Wie oft hast du gefickt? Hast du ein Kondom verwendet oder hast du ihm ins Loch gespritzt?“ Meine Begrüßung fiel nicht gerade freundlich aus.
      „Friede. Waffenstillstand, okay?“ Sepp schien sehr niedergeschmettert zu sein.
      Es war mir egal. „Fick dich, du Hurensohn!“
      „Ich habe mit Nik geredet und ein Treffen arrangiert. Morgen um 15 Uhr bei mir. Sag deinen Eltern, dass der Unterricht länger dauert. Wenn ich dir etwas bedeute, wenn du letzte Woche Spaß hattest, wenn du das alles nicht aufgeben willst, dann komm bitte.“
      „Was soll ich deiner Meinung nach tun? Mit Nik Bruderschaft trinken und für euch beide den Arsch hinhalten?“
      „Das wäre eine Möglichkeit, ja.“ Sepp wollte witzig sein, was ihm aber leider nicht gelang.
      „Geht es nicht in deinen Schädel hinein? Ich habe dich geliebt, von ganzem Herzen!“ Ich steigerte mich so in meine Wut hinein, dass ich kreischte. „Was muss ich noch alles tun, damit du es verstehst? Du bist meine große Liebe! Du! Nur du!“
      Sepp schaute betreten zu Boden. „Bitte gib Nik wenigstens eine Chance. Er ist ein wichtiger Teil von mir und wir möchten, dass du dazugehörst.“
      „Ist das ein krankes Spiel oder so? Bin ich Teil eines genialen Planes, den ihr zusammen in den Sommerferien ausgeheckt habt?“
      „Ja, ob du es glaubst oder nicht. Ich werde dir jetzt die Wahrheit sagen. Nik hat dich ausgewählt. Wir haben beschlossen, am ersten Schultag einen Jungen auszumustern. Er sollte etwas Besonderes sein, er sollte zu uns passen. Nik hat dich ausgesucht. Er war es. In der Pause hat er es mir gesagt, in der Wirtschaftskundestunde habe ich die Gruppen eingeteilt und du bist als einziger übrig

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