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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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nämlich sicher, dass du das, was die beiden ausgesagt haben, vorhin nicht zum ersten Mal gehört hast. Du wusstest es schon, als wir das letzte Mal miteinander sprachen, als du mich davor gewarnt hast, alles zu glauben, was ein Mensch wie Úlfur von sich gibt.«
    »Selbstverständlich bist du dir sicher«, gab Svavar geduldig zu, »und da wir unter uns sind, gebe ich auch gerne zu, dass ich am vergangenen Samstag davon erfahren habe. Vorher aber nicht, wohlgemerkt. Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass der arme Ólafur tot war, bevor er am letzten Freitag gefunden wurde. Aber offiziell, außerhalb dieser vier Wände, habe ich erst vorhin davon erfahren, dass auch die Brüder involviert sind. Das werden sie sicherlich auch bestätigen, wenn man sie danach befragt. Es nutzt keinem von uns, wenn du etwas anderes behauptest, weil du nichts anderes in der Hand hast als die eigene Überzeugung, mein lieber Stefán. Du schadest dir nur selber, und außerdem natürlich der gesamten Kriminalpolizei. Und was ist denn eigentlich mein Vergehen, wenn man genau hinschaut? Ja, meinetwegen haben sich vielleicht eure Ermittlungen etwas verzögert, aber das ist auch alles. Ich habe einen Fehler gemacht, einen sehr dummen, das war menschliches Versagen, weil mein Blick wegen einer persönlichen Freundschaft getrübt war. Ich bedaure diesen Fehler, aber jetzt habe ich ihn korrigiert, und das muss genügen.«
    Stefán war alles andere als einverstanden mit dieser Darstellung, aber er wusste, dass Svarar insofern Recht hatte, als er nur etwas tun konnte, was ihm selbst mehr schaden würde als Svavar. Doch das war Nebensache.
    »Du behauptest, dass du den Fehler korrigiert hast und dass das genügen muss«, sagte er nach einigem Überlegen. »Mir genügt das aber keineswegs. Ich habe kein besonderes Bedürfnis, mich wegen dieser Sache in Schwierigkeiten zu bringen, im Grunde genommen überhaupt keins, darum geht es auch gar nicht. Aber ich habe das dringende Bedürfnis, meinen Kollegen vertrauen zu können, und zwar vor allem meinem Vorgesetzten. Mag sein, dass es kein großes Vergehen war, Svavar, aber wie kann ich dir in Zukunft je wieder vertrauen? Nicht zuletzt im Zusammenhang mit dieser Ermittlung? Willst du wirklich von mir verlangen, dass ich dich über die weitere Entwicklung informiere, wenn die Gefahr besteht, dass du sie im nächsten Moment an diejenigen weiterleitest, die wir im Visier haben und verhören?«
    Svavars Nase rötete sich, aber ansonsten zeigte er keinerlei Reaktion.
    Stefán stand auf. »Bis später.«
    »Stefán«, rief Svavar hinter ihm her.
    Stefán drehte sich um. »Ja?«, sagte er.
    »Du kannst dich damit trösten, dass ich nicht mehr lange dein Vorgesetzter sein werde.« Sie verabschiedeten sich kurz, und Stefán verließ das Zimmer.
    Sie hatten gelogen, die Brüder, und zwar beide. Sie hatten ihn und Svavar vorhin angelogen, als sie Seite an Seite in Svavars Büro saßen und ihre Geschichten erzählten. Ob sie auch Svavar angelogen hatten, als sie sich zuerst an ihn gewandt hatten, war eine andere und wesentlich leidigere Angelegenheit. Am liebsten hätte er Svavar rundheraus danach gefragt, aber dann hätte er seine Karten auf den Tisch legen müssen, und das wollte er nicht. Falls Svavar wusste, dass die Brüder logen, bedeutete es, dass er sie immer noch abschirmte. Und falls er es nicht wusste, hatte Stefán nicht vor, es ihm zu sagen. Er ging eilig nach unten, denn Katrín und Árni waren jetzt wohl im Begriff, mit den offiziellen Vernehmungen der beiden Brüder zu beginnen, und Stefán war sehr daran gelegen, dass sie ebenfalls nicht die Karten aufdeckten. Nicht gleich, dachte er, lassen wir sie doch lieber noch ein wenig länger lügen.

17
Donnerstag
    »Gehen wir das Ganze noch einmal durch«, sagte Katrín freundlich, »und zwar von Anfang an.«
    »Zum Kuckuck nochmal, wozu denn, Mädel?«, fragte Meister Magnús gereizt. »Ich habe dir gesagt, was ich weiß und an was ich mich erinnere. Ich habe alles zugegeben, ich habe eine schreckliche Sünde bekannt, die allein der Herr mir verzeihen kann. Und ich habe dir erläutert, was mich zu dieser Sünde gegen Gott und die Menschen verleitete. Was willst du mehr?«
    »Ob da noch mehr ist, wird sich zeigen«, sagte Katrín gelassen. »Ich würde es aber gern noch einmal Punkt für Punkt mit dir durchgehen. Was hast du gesagt, wann warst du bei Ólafur?«
    Der Meister schlug die Hände zum Himmel. »Das hast du doch da alles in deinem Computer, Mädel, du

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