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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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wirklich.«
    »Ach nee, hast du was gegen diese Jesusfreaks?«, fragte Guðni.
    Árni zögerte. »Ja, irgendwie schon. Und was ist mit dir? Glaubst du an Gott?«
    »Ich glaube gar nichts, Partner, rein gar nichts.«
    »Gut zu wissen, dass da noch jemand so ungläubig ist wie ich«, brummte Árni.
    »Ich bin noch ungläubiger als du«, widersprach Guðni, »denn du glaubst ja, dass es keinen Gott gibt.«
    »Du etwa nicht?«, fragte Árni, der auf alles andere gefasst war als eine Diskussion mit Guðni über metaphysische Fragen, auch wenn es sich nur um primitive Ansätze handelte. »Ich meine, ich glaube, ich weiß, worauf du hinauswillst, aber …«
    »Ich will auf gar nichts hinaus«, fiel Guðni ihm ins Wort. »Vorläufig nicht. Der Unterschied zwischen dir und mir besteht darin, dass du felsenfest daran glaubst, dass Gott nicht existiert, während ich weder daran glaube, dass es ihn gibt, noch, dass es ihn nicht gibt.«
    »Sondern was?«
    »Es ist mir schnuppe, Partner. Don’t give a damn . Ey, man kann weder beweisen, dass es ihn gibt, noch, dass es ihn nicht gibt. Und bis nicht eines von beiden klargestellt worden ist, glaube ich an keines von beiden. Was glaubst du eigentlich, wieso ich als Bulle so fucking brilliant bin?«
    *
    Nachdem Stefán und Þórður gegangen waren, saß Svavar lange regungslos im Halbdunkel da. Die Fotos lagen auf seinem Schreibtisch, und das, was die beiden ihm gesagt hatten, hallte noch in seinen Ohren nach. Sie hatten zwar keine Beweise, und darauf hatte er sie auch hingewiesen, aber er wusste trotzdem, dass sie Recht hatten, auch wenn es schwierig war, das zu schlucken.
    Die ersten Zweifel hatten sich bei ihm gemeldet, als Magnús mit seinem unfassbaren Anliegen zu ihm gekommen war und ihn um Rat gebeten hatte. Er hatte sich bemüht, den Meister und seinen Bruder zu verstehen, ihr Schweigen mit denselben Gründen zu rechtfertigen wie sie, mit diesem Unheil, das ihnen unweigerlich drohte, wenn alles bekannt würde, und mit ihrer wichtigen Stellung in der Gesellschaft. Gottes Mühlen mahlten ja schließlich anders als die der Menschen. Anfangs hatte diese Argumentation seine Zweifel in Schranken halten können. Ihm war es aber nicht gelungen, sie ganz zum Schweigen zu bringen, denn im Gegensatz zum Meister lebte und wirkte er in einer Welt, in der menschliche Mühlen mahlten und menschliche Gesetze walteten.
    Und nun war Gewissheit an die Stelle des Zweifels getreten, die Gewissheit, dass die Brüder versagt hatten. Und genauso hatte er selber versagt. Das Schweigen über Ólafur war eine Sache, dafür konnte man möglicherweise eine Erklärung finden, vielleicht sogar eine Entschuldigung, und dafür ließe sich womöglich auch Vergebung finden. Aber das, was die Aufnahmen mit Lalli zeigten, und die acht Millionen – die hatte der Meister Svavar gegenüber nicht erwähnt, und dafür gab es keine Erklärung und keine Entschuldigung, weder mit Argumenten noch mit Bibelworten.
    Svavar nahm die Brille ab und legte sie behutsam auf den Schreibtisch. Menschen, das wusste er aus langer Erfahrung, waren zu allem fähig. Menschen konnten versagen, und das war oft genug der Fall. Aber wenn sogar Menschen wie der Meister versagten, blieb nur noch eines. Er lehnte sich vor und faltete die Hände zum Gebet.

3
Mittwoch bis Donnerstag
    »Woher kennst du diese Leute?«, fragte Katrín ein weiteres Mal und legte Magnús das Foto vor.
    »Ich kenne diese Leute nicht«, murmelte Magnús. »Ich habe sie nie zuvor gesehen.«
    Katrín legte das Foto zur Seite, das Lalli und Ási zeigte, die mit zwei unbekannten jungen Frauen und einem unbekannten Mann durch den Hintereingang das Haus der WAHRHEIT betraten. »Was hattest du mit diesen Leuten am Ostersonntag im vergangenen Jahr zu bereden? Und was hast du zu Ólafur gesagt, als du mit ihm zu seinem Auto gegangen bist?«
    »Ich habe nicht mit diesen Leuten geredet«, sagte Magnús, der die Geduld zu verlieren schien. »Ich habe sie nie gesehen. Ich kann mich nicht erinnern, worüber ich mit Ólafur geredet habe, wahrscheinlich über seinen perversen Sohn oder seine Tochter oder Gott. Oder alles drei.«
    »Was wollten Lárus und Ásgeir am Ostersonntag in deinem Büro?«, fuhr Katrín unbeirrt fort. »Worüber habt ihr euch unterhalten?«
    »Wie lange willst du noch damit weitermachen, Mädel? Ist das überhaupt von Rechts wegen zulässig? Ich weiß nicht, wie oft ich dir das noch sagen soll, ich kenne diese Leute nicht, von denen du redest. Sie waren da

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