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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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sich. Der gute Junge wird so langsam ein bisschen erwachsen. Und was mache ich dann?
    Sie stand auf und zog ab, machte sich aber nicht die Mühe, den Slip wieder hochzuziehen. Stattdessen schüttelte sie ihn ab und zog sich ganz aus. Blieb eine Weile vor dem großen Spiegel stehen und betrachtete sich. Eine Zeile aus einem Lied mit den Grýlur fiel ihr ein – Du bist zu wei-hei-heiß … Aber abgesehen davon? Die linke Brust war etwas größer als die rechte. So war es immer gewesen, und sie hatte sich noch nie daran gestört. Zwei Schwangerschaften hatten unterhalb des Nabels deutliche Spuren hinterlassen, aber ihr wäre nie eingefallen, das korrigieren zu lassen, sie war achtunddreißig Jahre alt, einssechsundsiebzig groß und wog vierundsechzig Kilo. War sie zu stämmig? Sie ließ die Muskeln spielen und drehte und wendete sich vor dem Spiegel. Nein, dachte Katrín lächelnd, da stimmt alles. Sie stieg in die Dusche und drehte das Wasser auf.
    Es ist schon bald zwei, dachte sie, und ich muss unbedingt vor acht im Dezernat sein …
    Sie trocknete sich ab und ging nackt ins Schlafzimmer. Aus dem Ehebett hörte sie leises Schnarchen, aber darüber machte sie sich keine Gedanken.
    So was von verrückt, dachte Katrín, als sie unter die Bettdecke kroch und sich an Sveinn kuschelte. Man könnte glauben, man wäre sechzehn …
    Sie legte ihm die rechte Hand auf die Brust und tastete sich mit den Fingerkuppen nach unten vor. Wie erwartet, war Sveinn hellwach, noch bevor sie den Nabel erreicht hatte.
    *
    Úlfur öffnete die Augen und konnte gar nichts erkennen. Erst nach einigen Sekunden wurde ihm der Grund dafür klar, die Tür zum Flur war zu, das Licht ausgeschaltet und die Vorhänge zugezogen. Die einzige Lichtquelle war der Monitor des Geräts für die Herzstromkurve, an das er angeschlossen war.
    » Well, well, well «, ertönte es aus dem Dunkeln, und zwar unangenehm nah. »Tatsächlich aufgewacht?« Úlfur wurde starr vor Entsetzen. »Und so ein verdammtes Arschloch wie du liegt da auch noch wie ein feiner Pinkel in einem Einzelzimmer, während anständige Leute wie ich übereinandergestapelt werden wie Heringe in der Tonne. Ist das vielleicht gerecht?«
    Úlfur tastete hektisch auf dem Oberbett herum, fand aber nichts. Guðni knipste die Nachttischlampe an und hielt ihm die Klingel vor.
    »Suchst du etwa danach, du armes kleines Schwein? Tut mir leid, aber die habe ich jetzt. Du hast mich da neulich fast umgebracht, wusstest du das?« Úlfur schüttelte den Kopf. »Nein, das wusstest du nicht«, flüsterte Guðni. »Es ist dir aber nicht gelungen, du hast es nicht geschafft, mich umzubringen, dir fehlte ja auch so ein Messer wie das, womit du Ólafur abgemurkst hast. Hast du etwa Schiss, amigo?« Úlfur antwortete nicht, sondern starrte mit großen Augen auf seinen Peiniger, dessen Gesicht ganz dicht vor seinem war.
    »Gut«, sagte Guðni, »den darfst du auch ruhig weiter haben. Und jetzt sagst du mir, wie sich das alles zugetragen hat, als du Ólafur umgebracht hast. Hat er dir keinen Fusel geben wollen, ging es darum?« Úlfur schwieg immer noch. Guðni stieß ihm mit dem Zeigefinger in die Seite. »Tut das weh?« Úlfur nickte so energisch, wie es der steife Kragen erlaubte. »Ja, das kann ich mir vorstellen. Weißt du, was die Tinna mir da neulich erzählt hat? Sie hat gesagt, dass sie damals auf diesen Marselíus eingestochen hat, ihr wärt beide bloß so zugedröhnt gewesen, dass ihr das nicht gerafft habt. Wie gefällt dir das? Ganz schön cleveres Mädel, deine Tinna, wenn auch reichlich ugly . Du kommst ihr da richtig gelegen, du warst völlig zugeknallt, und sie hat diesen Malli dazu gebracht, sie ein bisschen zu vermöbeln – darin ist sie gut, nicht wahr, die Tinna? Sie lässt sich also verdreschen und erwartet, dass du sie rettest, weil sie weiß, was für ein Gentleman du bist … Das bist du doch, so ein fucking gentleman , nicht wahr, Úlli? Du lässt nicht zu, dass jemand vor deinen Augen Frauen prügelt? Nicht mal solche hässlichen Krähen wie die Tinna. Und du gehst auf den Kerl los. Aber sie versetzt ihm die Messerstiche, amigo. Nicht du, sondern sie. Doch du musst deswegen einsitzen, wie viel Jahre hast du noch gekriegt, waren es nicht drei? Für etwas, was diese fette kleine Tussi getan hat, Mensch, Junge, wie findest du das? Ich würde nicht mal drei Stunden, geschweige denn drei Jahre für jemand anderen in den Knast gehen wollen, und schon gar nicht für so eine potthässliche Kuh. Ich

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